Michael
Die Geschichten von Dr. Seuss sind bunter und überdrehter als vieles was das deutsche Publikum durch die meist düsteren Märchen der Brüder Grimm gewohnt ist. „Der Lorax“ ist da keine Ausnahme. Die künstlichen Bäume erinnern eher an Lollies und ihre Blätter zeigen durch Glühlampen die ihre Farbe wechseln die Jahreszeit an. Obwohl alles künstlich in Thneedville ist, wirkt dies gar nicht wie ein Horrorszenario, sondern ganz alltäglich und es scheint auch so, als ob niemand echte Bäume und echte Pflanzen vermissen würde und alle ganz gut damit auskämen, dass man überteuerte Luft von Mr. O’Hare kaufen muss.
Dies ist auch der größte Kritikpunkte am Film, wirkt doch durch die bunte Welt die Geschichte um den echten Baum nicht so stark wie sie es hätte können. Mit düsteren Bildern hätte hier große Kritik an dem leichtfertigen Umgang mit unserer Umwelt geübt werden können, die zwar so auch vorgetragen wird, allerdings deutlich abgeschwächt wirkt.
Ansonsten ist „Der Lorax“ zwar auch kein filmischen Highlight, aber ein durchaus netter Film. Die einfache Liebesgeschichte und die bunte Welt spricht dabei vor allem das jüngere Publikum an, zumal der Film leider auf eine Metaebene für Erwachsene Zuschauer weitestgehend verzichtet. Zwar können auch ältere Zuschauer ihren Spaß an den bunten und schrägen Figuren des Films haben, doch gelingt es dem Film nicht Erwachsene so zu begeistern wie es Pixar in vielen Filmen schafft, indem sie Geschichten erzählen mit Figuren zu denen eben auch die Erwachsenen eine emotionale Bindung aufbauen können.
Zumindest in der Originalfassung kann „Der Lorax“ durch seine Stimmen Bonuspunkte sammeln. Danny DeVito (Batman Returns, Matilda) als Lorax, Ed Helms (Hangover, Vacation) als Once-ler, Zac Efron (17 Again, Hairspray) als Ted und Taylor Swift (Valentine’s Day, The Giver) als Audrey sorgen dafür, dass man bekannte Stimmen bei der Sichtung im Ohr hat. Doch auch wer die deutsche Synchronisation hört, braucht zumindest auf eine bekannte Stimme nicht verzichten, denn DeVito hat es sich nicht nehmen lassen in vielen Ländern, unter anderem eben in Deutschland, die Synchronisation seiner Filmfigur selbst zu übernehmen. [Sneakfilm.de]