Michael
Jojo ist 10 Jahre alt und schon ein Vorzeige-Nazi. Wo andere Kinder in seinem Altern Piraten oder Teddybären als imaginären Freund haben, ist sein bester und imaginärer Freund Adolf Hitler. Und genau hier fangen die Probleme für so manchen Zuschauer an. Darf ein Film Hitler dafür nutzen um Witze zu machen. Ich sage ja und sehe hier kein Problem, denn Jojo Rabbit verherrlicht und verharmlost den Nationalsozialismus in keinster Weise und wandelt sich von einer bitterbösen Satire um ein dunkles Stück deutscher Geschichte immer mehr zu einem berührenden Drama, welches es schafft sogar mir, der was den Filmkonsum angeht weit entfernt vom Wasser gebaut ist, Tränen in die Augen zu treiben, wenn Jojo einen wirklichen Schicksalsschlag erlebt. Und damit gelingt dem Film etwas, was eigentlich vielmehr Filmen gelingen sollte. Er unterhält, sorgt mit seiner überzogenen Inszenierung für Unterhaltung und wiegt den Zuschauer in sicheren Komödiengewässern, nur um dann zum Schlag in die Magengrube auszuholen und ohne Moralkeule auf die Schrecken des drittens Reiches hinzuweisen. Well done Mr. Waititi. Well done! So geht großes Kino! [Sneakfilm.de]