Berny23
Man nehme eine Handvoll Fantasy, eine kräftige Prise Drache sowie eine Heldengeschichte. Wenn man diese Zutaten nun in die Variablen der klassischen Disney-Formel einsetzt, erhält man einen Film, dessen Anfang, Ende und Höhepunkte bereits vor Beginn feststehen.
Womit also kann eine solche Produktion noch begeistern oder fesseln, wenn doch bereits jedem erfahrenen Zuschauer ab der ersten Minute klar ist, welche Geschichte er da vor sich hat, welche "unvorhersehbaren" Wendungen es geben wird und womit der Film letzten Endes in den Epilog übergeht? Nun, da wäre die hübsch anzusehende Haar- und Fellpracht der Drachen, die wunderschöne und lebensechte Wassersimulation und... ähm... tja, also... da muss doch noch etwas sein?! Ach ja, die Animationen sind immer sehr flüssig und die Landschaften sind schön in Szene gesetzt.
Und nun? Bleibt noch die Analyse der Story und Charaktere: Hier ist wortwörtlich alles beim Alten, denn ich hatte das komische Gefühl, diesen Film bereits vor Jahren gesehen zu haben - die typische Disney-Formel eben. Wir haben einen hyperaktiven Drachen-Sidekick, der immer genau im richtigen Moment auftaucht, wenn auch nur, um die ach so unvorhersehbare und tragische Wendung der Geschichte im Auftakt zum letzten Akt herbeizuführen. Dazu kommt ein übertrieben intelligentes Baby, das selbstverständlich asiatisch aussieht und immerzu von einem riesigen Typen herumgetragen wird, der in Wahrheit ja doch nicht so ein steinernes Herz hat, wie man anfangs Glauben gemacht werden soll. Freilich ist das eine gute Methode, starke Kontraste in die Gesamtszene zu bringen und die Situation aufzulockern. Trotzdem habe ich es jetzt einmal zu oft gesehen.
Abseits der mageren Geschichte kann ich "Raya und der letzte Drache" durchaus genießen, wenn auch nicht in dem Umfang, in dem ich es mir wünschen würde. Lustigerweise konnte ich den halben Film über auch kaum darüber nachdenken, was die junge Antagonistin überhaupt sagte, da ich aus einem unerklärlichen Grund immer eine gewisse Daenerys Targaryen vor Augen hatte, kaum dass sie den Mund aufmachte. Passt ja auch irgendwie... da hatte das Synchronstudio eventuell eine brillante Idee, sollte das kein Zufall gewesen sein.