Kalla Malla
Bei dem jungen, verlobten Paar Kyle (Jon Favreau) und Laura (Cameron Diaz) laufen die Planungen für ihre demnächst anstehende Hochzeit auf Hochtouren. Kein Wunder, dass alle ziemlich unter Stress stehen, insbesondere die die zickige Laura steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Einige Tage vor der Ehelichung macht sich Kyle mit einigen seiner Freunde auf den Weg nach Las Vegas, um dort mit einem großen Knall seinen Jungesellenabschied zu feiern. Kaum in der Spielermetropole angekommen, hauen die Jungs kräftig auf den Putz: Zuerst vergnügen sie sich in den zahlreichen Casinos, bis sie den Abend schließlich in einem Hotelzimmer mit Alkohol und Drogen gebührend ausklingen lassen. Als Krönung des Ganzen haben Charles (Leland Orser), Robert (Christian Slater), Michael (Jeremy Piven) und Adam (Daniel Stern) zudem noch eine Prostituierte für Kyle organisiert, mit der er sich im angetrunkenen Zustand schnell ins Badezimmer zurückzieht, wo es die beiden sogleich krachen lassen. Blöd nur, dass Kyle die gutaussehende Dame auf dem Höhepunkt seiner Erregung versehentlich auf einem Haken aufspießt, der unglücklich aus der Wand ragt, was den sofortigen Tod der Prostituierten zur Folge hat.
Dank dem toten Freudenmädchen im Badezimmer ist die Stimmung der Männer schnell in den Keller gesunken. Während ein Großteil von ihnen in Panik gerät, und es für die beste Idee hält, die Polizei zu alarmieren, zeigt sich Robert als Herr der Lage, der bei alledem einen kühlen Kopf bewahrt, und die anderen dazu überredet, die Leiche in der Wüste zu vergraben. Als der misstrauische Zimmerservice anrückt, der sich an den lauten Geräuschen aus dem Zimmer gestört hat, erledigt Robert dieses Problemchen ebenfalls auf seine Weise und die fünf Freunde haben noch einen weiteren Toten am Hals. Nichtsdestotrotz bleibt Robert überaus cool, klärt die vier anderen über das korrekte Zerstückeln von toten Körpern auf, um diese daraufhin im Kofferraum verstauen zu können, und sorgt anschließend dafür, dass auch die restliche Aktion in der Wüste reibungslos über die Bühne geht.
Während das Geschehene für Robert anscheinend das normalste der Welt war, haben die restlichen Männer nach ihrer Heimkehr sehr mit ihrem Gewissen zu kämpfen, insbesondere Adam hält dem psychischen Druck beinahe nicht mehr stand. Während die Hochzeit von Kyle und Laura immer näher rückt, kommt es zwischen den Männern immer häufiger zum Streit, wodurch sich mit der Zeit durch immer skurrilere Ereignisse die ersten Leichen stapeln...
"Very Bad Things" - ein Titel, der auf einiges hoffen lässt. Genau so dachte ich auch vor einigen Jahren, als ich bei einer Ausstrahlung des Films auf dem Sender VOX zufällig über den Streifen stolperte. Von diesem Tage an ist mir die Schwarze Komödie noch lange in den hintersten Ecken meiner Erinnerung herumgegeistert und hat mich in gewisser Weise nicht mehr losgelassen, weshalb es schnell beschlossene Sache war, sich den Film noch einmal zu Gemüte zu führen. Dies ist gestern wieder einmal geschehen und an meiner sehr positiven Auffassung gegenüber dem Film hat sich absolut nichts geändert.
Das Grundkonzept liest sich dabei sicherlich nicht halb so interessant, wie es im Film umgesetzt wurde. Die Tatsache, dass fünf Männer nach Las Vegas fahren, um dort einen Jungesellenabschied zu feiern, lässt nur bedingt auf humoristische Situationen hoffen, doch Peter Berg inszenierte in seinem Filmdebut ein wahres Feuerwerk an verrückten Ideen und pechschwarzem Humor. Alleine schon die verschiedenen Charaktere sind sehr interessant in das Geschehen eingebaut, so dass jeder der Schauspieler einen wichtigen Part zu tragen hat. Cameron Diaz mimt die fast schon ekelerregend zickige Laura Garrity, bei deren Anblick man sich die ganze Zeit die Frage stellt, wieso sich Kyle ausgerechnet in sie verliebt hat. Das ändert allerdings nicht daran, dass Diaz ihren Part ganz vorzüglich gespielt hat, auch wenn sie nicht an das absolute Highlight des Films heranreicht - Christian Slater. Anfangs wirkt er etwas selbstverliebt und wie der typische Macho, doch im späteren Verlauf wird klar, dass in ihm ein eiskalter Serienkiller steckt, der mehr über das reinigen blutverschmierter Badezimmer weiß, als man ihm zuerst ansehen würde. In der Darstellung Slaters, seinen ellenlagen, tiefgründigen Dialogen, die aber im Prinzip überhaupt keinen Sinn ergeben, steckt so viel Power, dass er fast schon jede Szene für sich beansprucht. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Leland Orser, Jeremy Piven, Daniel Stern und Jon Favreau ihre Sache schlecht machen würden. Im Gegenteil, jeder bringt seine Rolle auf eine sehr individuelle Art rüber, so dass die gereizte Stimmung, die innerhalb der fünf entsteht, fast schon nachvollziehbar ist.
"Very Bad Things" ist wie bereits erwähnt eine sehr schwarze Komödie und sollte deshalb auch nur von Leuten angesehen werden, die sich darüber im Klaren sind. Es kann nunmal nicht jeder über Behinderte, Judenwitze, Hunde mit nur drei Beinen, ins Lächerliche gezogene Gewaltszenen und ähnliches Lachen, doch wer sich davon angesprochen fühlt, wird mit "Very Bad Things" definitiv seine Freude haben.
Die Handlung lässt sich gut in mehrere Teile gliedern. Die erste Hälfte, in der sich die Männer auf den Weg nach Las Vegas machen, wirkt noch recht harmlos. Doch sobald dann die Prostituierte von Kyle versehentlich aufgespießt wird, nimmt der Film von Minute zu Minute verrücktere Züge an und entwickelt sich zum Schluß hin sogar zu einem ziemlich weit hergeholten, dafür aber sehr unterhaltsamen Wahnsinn. Sehr gut gefallen hat mir dabei wie zwei der Männer mit den zurückliegenden Ereignissen absolut nicht umgehen konnten, und sich mehr und mehr in Verfolgungswahn und Schuldgefühlen hineinsteigerten, was von Peter Berg ebenso amüsant wie nachvollziehbar in Szene gesetzt wurde. Durch die ständigen Streiterein segnen nach und nach immer mehr von ihnen das Zeitliche, doch Tendenzen eines Thrillers hat "Very Bad Things" absolut nicht, dafür ist alles einfach zu abgedreht und verrückt.
Fazit: Eine sehr bösartige, schwarze Komödie, die kein Blatt vor den Mund nimmt und sich zahlreicher Themen bedient, über die man aus moralischen Gründen eigentlich nicht lachen kann, diese aber so darstellt, dass sich der Streifen letzten Endes als sehr unterhaltsam erweist. "Very Bad Things" macht vor nichts und niemandem halt, nicht einmal vor sich selbst wie es scheint, denn so etwas wie Ernsthaftigkeit sucht man von Szene zu Szene mehr. Dabei kommt die Abwechslung niemals zu kurz, es passiert im Grunde immer etwas, das einen vor den Bildschirm fesselt. Tolle Schauspieler machen diese Komödie letztendlich fast schon zu einem Must See, mit dem man nicht sehr viel falsch machen kann, wenn man den hier präsentierten Humor mag.