Kalla Malla
Ein großer, multinationaler Konzern verstreut in einem Waldgebiet ein Wachstumshormom, das ein schnelleres heranwachsen der Bäume garantieren soll. Dies erweist sich allerdings schon kurze Zeit später als folgeschwerer Fehler, als einer der dort arbeitetenden Holzfäller beim Fällen eines Baumes unglücklicherweise direkt mit dem Hormon in Kontakt gerät und innerhalb weniger Sekunden zu einem blutrünstigen Zombie mutiert, der gierig über seine Kollegen herfällt. Die restlichen Holzfäller ergreifen mit einigen Protestanten, die zuvor noch für den Schutz des Waldes demonstrierten, die Flucht und verschanzen sich in einem nahgelegenen Sägewerk.
Als lange Zeit nichts von den Arbeitern zu hören ist, werden die hohen Tiere des Konzerns langsam nervös, weshalb einer von ihnen seinen Sohn losschickt, um dort mal nach dem rechten zu sehen. Der junge Mann findet den Wald zuerst menschenleer vor, bis er zum Sägewerk gelangt. Dort stößt er auf den ersten Untoten, dem er nur mit knapper Not entkommen kann. Glücklicherweise wird er allerdings kurze Zeit später von einer Gruppe Arbeitern aufgegabelt, die ihm die Situation erklären. Gemeinsam wagen die Männer einen Fluchtversuch, müssen dann aber feststellen, dass der Wald von dem Konzern in der Zwischenzeit volkommen abgeriegelt wurde. Die kleine Gruppe ist nun auf sich allein gestellt und wagt den Kampf gegen die mordlüsternen Zombies...
Es gibt zwei Arten von schlechten Filmen. Die, die so schlecht sind, dass sie irgendwie schon wieder Spaß machen, und die richtig schlechten. "Severed - Forest of the Dead" sichert sich dabei einen stolzen Platz in der letztgenannten Abteilung und hat diesen definitiv auch verdient. Nicht nur der Streifen selbst, sondern auch die Tatsache, dass etwas derartiges tatsächlich von I-ON New Media vertrieben wird, ließ mich dabei schon mehrere Male erschaudern und erinnerte mich spontan an die Vermarktungsstrategie des peinlich billigen Müllfilmchens "Ghost Lake", wo das Label Splendid einem mehr als beschissenen Film ein hübsches Cover verpasste und somit ahnungslose Horrorfans ihres Geldes erleichterte. Das Selbe haben wir hier prinzipiell wieder. "Severed - Forest of the Dead" kommt mit einem nett anzusehenden Cover und einer wohlklingenden Beschreibung daher, die zusammen mit der Freigabe ab 18 Jahren auf reichlich Splatter hoffen lässt, doch nein, Pustekuchen. Der dritte Film des zurecht unbekannten Regisseurs Carl Bessai ist ein stinklangweiliger, vorhersehbarer und so schon zig-mal gesehener Low-Budget Schinken, den sich der Gute hätte sparen können.
"Severed - Forest of the Dead" lässt sich zwar noch immer in den Low-Budget Sektor einordnen, dennoch wäre es falsch, das Versagen des Regisseurs anhand des Budgets erklären zu wollen. Das typische Handwerkszeug ist hier nämlich durchaus vorhanden, Carl Bessai ist somit sicherlich kein durch und durch untalentierter Regisseur. Deshalb ist es auch schade, dass dieser Film letzten Endes in keinerlei Hinsicht funktioniert.
Dass hier kein Horror aufkommt, dürfte klar sein, und das möchte ich dem Streifen auch nicht negativ anrechnen. Bessai standen nun einmal nicht die Mittel eines Hollywood-Gruselschockers zur Verfügung. Dies ist auch keinesfalls bedauerlich, denn meist sind es andere Ebenen, auf denen Low-Budget-Filmchen bestens funktionieren und unterhalten. So bin ich meist schon zufrieden, wenn man mir auch mit geringen Mitteln genügend Splatter sowie eine interessante Story bietet, doch das, und da wären wir beim Hauptproblem, ist hier beides nicht vorhanden.
Die Handlung ist ein Witz. Einige Waldarbeiter werden mit einem Wachstumsserum infiziert und verwandeln sich zu Zombies. Hinzu kommt, dass der Wald von dem Konzern, der für das Schlamassel verantwortlich ist, abgeriegelt wird und fertig ist die 08/15 Standardstory. Die Überlebenden dürfen von Punkt A zu Punkt B rennen, dabei ein paar Zombies abmurksen, später auf einige weitere Überlebende treffen, mit denen es dann zu Konflikten kommt, etc.. Alles schon so oft gesehen, dass es langsam an Reiz verliert. Genau so ausgeleiert die Charaktere. Von der schwarzen Vaterfigur, die sich um jeden kümmert, bis hin zum undurchschaubaren Verräter, der sein eigenes Süppchen kocht, ist alles vertreten. Die einzige Überraschung hierbei ist die Tatsache, dass einige der Schauspieler wirklich wissen, wie man spielt. Dies ist sehr erfreulich, kann den Film aber auch nicht davor retten, als Disaster durchzugehen.
Von dem mal abgesehen sind mir nämlich keinerlei positive Aspekte in Erinnerung geblieben. Spannung gab es nur begrenzt, der Kameramann schien während der Dreharbeiten des öfteren mal sturzbetrunken gewesen zu sein, von den Verantwortlichen für die Beleuchtung mal ganz zu schweigen. Desweiteren, und das war der für mich schmerzhafteste Tritt ins Zentralmassiv, spart der Film an allen Ecken und Enden an Splatter. Ich kann mich an keine einzige Szene erinnern, die eine Freigabe ab 18 rechtfertigen würde, alles was man sieht, ist etwas Blut, das hin und wieder in die Gesichter einiger Menschen spritzt, wenn sie mal wieder einen Zombie zerhacken. Was daran jugendgefährend sein soll, möge mir doch bitte mal einer erklären. Wer weiß, vielleicht liegt es auch daran, dass der Film sich zu jedem Zeitpunkt toternst nimmt und keinerlei Ironie durchschimmern lässt. Wäre dem allerdings so, muss den Herren von der FSK wohl der unfreiwillige Humor entgangen sein, der den kompletten Film durchzieht und dafür sorgt, dass man ihn zu keinem Zeitpunkt ernst nehmen kann.
Fazit: Wenn so der Low-Budget-Zombiefilm von heute aussehen soll, dann wäre es wohl am besten, einzusehen, dass zu diesem Thema bereits alles gesagt wurde. "Severed - Forest of the Dead" ist der Aufguss einer Kopie eines Imitats und kann einzig und allein mit ordentlich spielenden Darstellern überzeugen, alles andere verdient hier keinerlei Beachtung. Hätte Carl Bessai sein Publikum wenigstens noch mit netten Splattereinlagen bei Laune gehalten, hätte die Sache sicherlich schon wieder ganz anders ausgesehen, doch so bleibt letzten Endes die Frage, für wen denn dieser Film nun gemacht wurde? Hätte ich nämlich im Voraus gewusst, was da auf mich zukommt, hätte ich meine Zeit sicherlich anderweitig verschwendet.