Kalla Malla
Die wahre Geschichte die uns Barry Levinson erzählt handelt vom legendären Mafiosi Ben „Bugsy" Siegel (Warren Beatty). Bugsy war zugleich brutal, unberechenbar und liebenswert. Er war bei weitem ideenfreundlicher als seine Kollegen die sich mit kleinen Gewinnen aus ihren Wettbüros zufrieden gaben. Nicht so Ben, er suchte stets nach neuen Einnahmequellen die ihm das Leben versüßen sollten. Dabei blieb seine größte Schwäche immer die Damenwelt. Wenn sich Bugsy etwas in den Kopf gesetzt hatte musste er es auch erreichen. Als er von seinen Bossen aus Chicago nach Hollywood versetzt wird beginnt er sich immer mehr von seiner Ehefrau zu entfernen.
Er verliebt sich in die junge Schauspielerin Virginia Hill (Annette Bening). Diese Romanze sollte sein Untergang werden, denn Virginia ist keinesfalls eine pflegeleichte Geliebte. Sie weis genau was sie will und versteht Bugsy zu manipulieren. Als Bugsy gemeinsam mit seinem Partner Mickey Cohen (Harvey Keitel) und Virginia von einem geschäftlichen Treffen in der Wüste Nevada nach Hause fährt hat er eine Idee die Amerika für immer verändern soll. Er will eine Stadt hier in der Wüste bauen in der das Glücksspiel legal ist. Er borgt sich Geld bei seinen Bossen um dieses Projekt zu finanzieren. Doch als Bugsys ambitioniertes Vorhaben schließlich jeden Finanzrahmen sprengt kann ihm nicht mal mehr sein guter Freund unter den Bossen Meyer Lansky (Ben Kingsley) retten. Nun ist Bugsy zum Abschuss freigegeben...
Bugsy ist ein wirklich informativer Film über das Entstehen der Glücksspielmetropole Las Vegas und erzählt gleichzeitig das wahrlich interessante Leben eines charmanten Mafiosi, der den großen Erfolg seiner Vision nicht mehr erleben sollte. Warren Beatty verkörpert Bugsy mit Elan, Ausstrahlung und Sympathie. Er macht seine Sache großartig und ist der klare Höhepunkt des Films. Doch auch alle anderen Darsteller liefern eine fabelhafte Leistung ab. Annete Benning spielt ihre Rolle voller Kraft und wirkt sehr glaubhaft, Harvey Keitel spielt den Mickey Cohen perfekt als etwas langsam denkender, aber dafür umso schlagkräftiger Mafiosi. Zuletzt wäre da noch die brillante würdevolle Darstellung von Ben Kingsley, der uns deutlich die Zerrissenheit seines Charakters zeigt: Zwar ist er ein guter Freund von Bugsy, und schätzt diesen sehr, doch die finanzielle Belastung die dieser darstellt ist nicht tragbar, also muss er eine Entscheidung zwischen Freundschaft und Geschäft treffen.
Die technische Seite des Films ist über jeden Zweifel erhaben. Die Ausstattung, Kostüme und die Kamera waren fabelhaft und lassen uns wunderbar in die Glamouröse Welt der Mafia abtauchen. Die Musik die von kein geringerem als Ennio Morricone, der die brillanten Scores zu Zwei glorreiche Hallunken, Es war einmal in Amerika oder Spiel mir das Lied vom Tod schrieb, ist genau was man von diesem Ausnahmetalent erwartet. Einfach grandios.
Doch trotz der technischen Perfektion, der grandiosen Schauspieler und schönen Musik bleibt Bugsy nur ein gewöhnlicher Gangsterfilm der es nicht ansatzweise an die Spitze des Genres schafft. Zu konventionell wirkt alles und Innovation sucht man vergebens. Der Film folgt den strikten Regeln des Genres die vom Aufstieg und Fall einer sympathischen Hauptfigur handeln.
Dabei setzt er nicht wie Der Pate auf opernhafte Inszenierung, nicht wie Goodfellas auf schonungslose Realität und nicht wie Scarface auf einen unfreundliche, dreckigen „Helden". Somit hebt sich der Film nicht wirklich aus der Masse empor und verschenkt einiges an Möglichkeiten.
Fazit: Bugsy ist wirklich schöne Unterhaltung, die aber nichts besonderes darstellt. Anstatt uns einen Genreprägenden Film zu servieren setzt Barry Levinson lediglich auf altbekannte Rezepte die er unter schönen Kulissen solide auf die Leinwand bringt. Dennoch bleibt Bugsy eine schöne Biographie, die für einen netten Abend sorgen kann.