Kalla Malla
Nachdem sich Seth Brundle nach einem Experiment mit einer Teleportmaschine in eine monströse Fliege verwandelte und starb, hinterließ er nur die schwangere Veronica, die den kleinen Martin - in einem Kokon - zur Welt bringt. Wohlwissend, dass das Kind das ebenso schreckliche wie einzigartige Erbe seines Vaters in sich trägt, zieht Großindustrielle Anton Bartok (Lee Richardson) den kleinen Martin in seinem Forschungszentrum groß, in der Hoffnung, hinter das Geheimnis der gewinnversprechenden Teleportationsmaschine zu kommen. Martin erlebt eine einsame Kindheit in den Forschungslaboren. Man erzählt ihm, er leide unter einem unnatürlich schnellen Wachstum und müsse deshalb unter ständiger Beobachtung stehen. Die Jahre vergehen und erste Andeutungen einer Mutation machen sich bemerkbar. Als sich der erwachsene Martin (Eric Stoltz) in die schöne Beth (Daphne Zuniga) verliebt, hofft er, endlich ein normales Leben führen zu können. Da holt ihn allerdings sein schreckliches Erbe ein und er beginnt sich immer schneller in ein abstoßendes Insekt zu verwandeln...
Bereits vor einigen Jahren, genauer gesagt in den 80ern, waren Remakes durchaus schon populär, wenn auch nicht in dem Umfang, wie man es heute kennt. Dieses Jahrzent war es auch, in dem sich der namenhafte Regisseur David Cronenberg des Science-Fiction Klassikers "Die Fliege" aus dem Jahr 1958 annahm und daraus einen packenden und herausragenden Schocker machte, der bis heute zu den Highlights des Horrorgenres gilt. Da auch die Einnahmen stimmten, dauerte es nicht lang, bis man über eine Fortsetzung nachdachte, die dann drei Jahre später, 1989, auch folgen sollte. Die Regie übernahm dieses Mal allerdings nicht mehr Cronenberg, sondern Chris Walas, der für den ersten Teil die Make Up Effekte realisierte. Bereits das schwarz-weiße Original "The Fly" zog damals zwei Sequels nach sich und zwar "Die Rückkehr der Fliege" und "Der Fluch der Fliege", doch mit diesen hat das Sequel zum Remake nichts gemeinsam, vielmehr versuchte man hier, direkt an Cronenberg's Adaption des Stoffes anzuknüpfen und die Story da weiterzuführen, wo sie drei Jahre zuvor endete.
So setzt die Geschichte hier beim einzigen Verbleibsel des schrecklichen Experimentes von Seth Brundle an - bei seinem Sohn Martin, den er gemeinsam mit Veronica zeugte und der in einer Forschungseinrichtung zur Welt kommt und dort aufwächst. Da er allerdings über ein ausgesprochen schnelles Zellwachstum verfügt, hat er bereits mit fünf Jahren den Status eines ausgewachsenen Mannes erreicht und beginnt sich langsam, wie einst sein Vater, in eine Fliege zu verwandeln. Man merkt anhand dieser Story schon ganz eindeutig, dass nicht mehr die Klasse des ersten Teils erreicht wird, denn trotz einer gewissen Tiefe verbleibt hier nicht viel mehr als ein üblicher Horrorfilm nach dem 10 kleine Negerlein Prinzip, nur ist es hier ausnahmsweise kein üblicher Mörder, der einen nach dem anderen tötet, sondern eine mannshohe Fliege.
Dabei ist der Film in zwei Segmente unterteilt, in der ersten Hälfte sehen wir Martin's Alltag in der Forschungseinrichtung und werden Zeuge einer ausgeprägten Charaktereinführung, während in der zweiten Phase die Transformation zur Fliege einsetzt und Martin anschließend Rache an Dr. Bartok und den anderen Mitarbeitern der Einrichtung nehmen darf. Dabei ist es überraschend gut gelungen, den heranwachsenden Jungen zu porträtieren, zumal sich seine Fähigkeiten schnell bemerkbar machen und man so stets auf den Zeitpunkt der Verwandlung wartet. Martin wächst in einer sterilen Laborumgebung inmitten von herzlosen Ärzten auf, die ihn alleine seiner Gene wegen am Leben erhalten, da sie aus seiner Verwandlung, die mit seiner Volljährigkeit eintreten soll, Profit schlagen möchten. Insofern ist durchaus zu verstehen, wieso Martin letztendlich Rache nehmen möchte, allerdings rechtfertigt dies nicht den simplen Ablauf der Geschehenisse. Nach der alles andere als klischeelastigen ersten Hälfte verkommt "Die Fliege 2" zu einem typischen Horrormachwerk der Sparte Monstertrash, der in keinster Weise an den grandiosen Vorgänger erinnert.
War es zu Cronenberg's Zeiten noch der Verlust der Menschlichkeit und die Verzweiflung anhand des nicht abwendbaren, verbunden mit einer gehörigen Dramatik, ist es hier nur noch der Effekt und der Unterhaltungswert, der im Vordergrund steht. Schlecht ist auch das nicht, nur kann Chris Walas' Regiedebut den Vergleich zum Erstling in keinem Moment standhalten. Ist man sich dieser Tatsache bewusst, erwartet einen allerdings ein nettes Monsterfilmchen, das auf angenehme Art an die vielen Trashwerke der 50er erinnert und jeden Freund von Monsterfilmen gut unterhalten dürfte. Die Maske des Fliegenmonsters ist ordentlich, wenn auch nicht sehr furchterregend gestaltet. Für die FX im Allgemeinen muss man der Crew allerdings durchaus ein Lob zusprechen, da die schleimigen Effekte, etwa ein Larvenwesen oder ein mutierter Hund, durchaus zu gefallen wissen. Auch Splatter wird geboten, wenn auch nicht gerade in Massen. An 2-3 blutige Szenen aus "Die Fliege 2" wird man sich jedoch noch länger erinnern, insbesondere an die, in der ein Kopf von einem Fahrstuhl äußerst blutig zerquetscht wird. Dennoch hätten die Goreszenen gerne etwas reichlicher ausfallen dürfen.
So lange man also nicht unbedingt einen Vergleich mit dem ersten Teil anstrebt, kann man durchaus seinen Spaß mit dem Streifen haben. Natürlich hat er seine Schwächen, so beispielsweise die aufgesetzte Liebesgeschichte und die mehr als banale Story, doch für ein unterhaltsames Monsterfilmchen mit einigen blutigen Momenten reicht das Ganze aus. Erfreulicherweise machen die Schauspieler ihre Sache alle sehr ordentlich. Ein Eric Stoltz in jungen Jahren verkörpert den leidenden Martin Brundle sehr glaubwürdig, während Lee Richardson einen ungemein manipulativen und herzlosen Fiesling abgibt. An den Schauspielerleistungen ist zusammenfassend nicht viel auszusetzen.
Fazit: Wenn nicht unbedingt ein Vergleich mit David Cronenberg's tollem Erstling herangezogen wird, kann man mit "Die Fliege 2" durchaus seinen Spaß haben. Der Streifen entpuppt sich schnell als nicht sehr einfallsreiches, dafür aber stimmig inszeniertes und unterhaltsames Monsterfilmchen mit einer Vielzahl beeindrucker Effekte, die einem noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Zwar wird der Ton des ersten Teils verfehlt, dennoch hat "Die Fliege 2" als anspruchsloses und pures FX-Werk durchaus seinen Reiz.