Kalla Malla
Wie sicher war ich mir, diesen Film hassen zu werden. Denn bis heute bin ich mir nicht im Klaren darüber, ob ich Rob Zombies Filme nun mag, oder nicht. "Haus Der 1000 Leichen" und "The Devil's Rejects" habe ich mehrfach gesehen und jedesmal denke ich anders über die beiden Filme. "Halloween" halte ich für extrem gelungen, dafür bin ich kein großer Fan von Zombies Fortsetzung. "El Superbeasto" entsprach so gar nicht meinem Geschmack, was aber eher an fehlenden Genrekenntnissen meinerseits liegt. Und so war ich mir ziemlich sicher, an "The Lords Of Salem" wirklich gar keinen Gefallen zu finden...
Heidi, eine drogenabhängige Radiomoderatorin, bekommt eines Tages eines Schallplatte einer ihr bis dato unbekannten Band zugeschickt. Was sie nicht ahnen konnte: In dem Moment, als sie die Musik laufen lässt, wurde die verstörende Geschichte ihrer Heimatstadt erneut lebendig und sie steckt bald viel tiefer drin, als ihr lieb sein könnte...
Zombies Göttergattin Sheri Moon Zombie hat wiedermal die Ehre, ihr Gesicht in die Kamera halten zu dürfen. Bisher war ich eigentlich von ihren Auftritten nicht sonderlich angetan, sondern tat ihre Rollen immer unter "kleinen Gefallen innerhalb der Familie" ab. Doch in "The Lords Of Salem" war ich wirklich von ihr überzeugt. Sie spielt die auf den ersten Blick toughe, aber innerlich sehr einsame und kaputte Radiomoderatorin verdammt gut und kann entgegen meiner bisherigen Eindrücke einen Film sehr wohl tragen.
Somit ist schonmal der Grundstock für einen funktionierenden Mysterythriller gelegt, der eigentlich so gar nicht in Zombies doch recht explizite Filmografie passen möchte. Denn in "Haus Der 1000 Leichen" und "The Devil's Rejects" regierte das Grundhouse Kino und in den beiden "Halloween" Teilen lieferte Zombie exploitativen White-Trash Vorstadthorror ab. "The Lords Of Salem" hingegen kommt wie eine Art Albtraumcollage und ohne wirkliche Story oder Auflösung daher. Das war für Viele auch ein riesen Kritikpunkt, jedoch kommt es einfach nur darauf an, ob man sich auf den Film einlassen kann. Wenn man es schafft, bekommt man einen düsteren Film mit tollen Sets und einem fantastischen Soundtrack geliefert, wer sich nicht in die Szenerie fallen lassen kann, wird sich einfach nur am fiebertraumhaften Flickenteppich diverser Horrorszenarien stören und wird möglicherweise auch mit der videoclipartigen Inszenierung, wie sie ungefähr zur Filmmitte hin eingeschlagen wird, nur wenig anfangen können.
Jedoch muss ich zugeben, dass einige Szenen aus dem Gesamtkontext herausstechen und irgendwie affig daherkommen. Beispielsweise wirkt dieses Tentakelmonster eher wie eine Kreuzung aus den Vieh in "Inalienable" und dem Baby aus "Combat Shock" und wird blöderweise auch noch ziemlich lächerlich in Szene gesetzt. Das sind Kleinigkeiten, die einfach das Bild eines düsteren, ernsten (wenn auch sinnlosen) Horroralbtraumes etwas stören, da man an den Stellen zu sehr in Richtung Trash rutscht.
"The Lords Of Salem" ist ein Fall von lieben oder hassen, denn etweder lässt man sich auf den Film ein, oder man kann es nicht. Wer es schafft bekommt einen atmosphärischen und stimmungsvollen Horrorfilm mit tollen Sets und einer wirklich guten Hauptdarstellerin geboten. Jedoch hätte eine finale Auflösung, anstatt der weit über den Film verstreuten Andeutungen, dem Ganzen etwas mehr Eindeutigkeit und Zugänglichkeit verschafft, genauso wie zuviele Fragen leider einfach offenbleiben.