Kalla Malla
Gut - geht so - grauenvoll.
So ungefähr kann man die Qualität der drei Episoden von »Katzenauge« nach Kurzgeschichten von Stephen King am besten beschreiben.
Die erste Episode »Quitters, Inc.« ist tatsächlich brillant, voll verschlagenem Witz und Bösartigkeit. Raucher James Woods will endlich seine Sucht bekämpfen und sucht das dubiose Unternehmen »Quitters, Inc.« auf, dessen Chef Alan King zu sehr merkwürdigen Methoden greift. Nicht nur wird James Woods auf Schritt und Tritt beobachtet (sogar von hartgekochten Eiern auf einer Party), bei jedem Rückfall muss seine Familie leiden...
Die Episode profitiert unglaublich von James Woods, der hier eine sehr witzige Vorstellung zeigt, sie ist zudem die bei weitem originellste des Films und bietet hübsch gemeine Ideen am Fließband.
In der zweiten Episode wird Tennisprofi Robert Hays vom Gatten seiner Geliebten gezwungen, einmal außen um die Fassade eines Wolkenkraters herumzuklettern, andernfalls wird die Polizei Drogen bei ihm finden. Die Klettertour wird auf ganz besonderendere Weise »interessant« gemacht...
»The Ledge« fängt belanglos an, wird dann relativ spannend, fällt aber auch schnell wieder ab, zumal es ihr deutlich am Humor der ersten Episode mangelt. Dafür gibt es ein nettes Hitchcock-Zitat, wenn eine aufdringliche Taube an Hays' Knöchel herumpickt.
Die dritte und schwächste Geschichte schließlich ist eine kindische »Gremlins«-Variante. Ein bösartiger Troll lebt unter dem Haus einer netten Familie, aber niemand glaubt der kleinen Tochter (Drew Barrymore). - Die Episode leidet unter schlechten Tricks und einem blödsinnigen Finale (das kleine Monster wird auf dem Plattenspieler »zu Tode gespielt»).
Die Rahmenhandlung von »Katzenauge« (eine Katze läuft durch die Stadt, um den Troll der dritten Episode zu bekämpfen und wird mehrfach aufgehalten) ist so la la, mit einigen guten Insider-Gags (es tauchen kurz Cujo und Christine auf). Drew Barrymore spielt darin ebenfalls mit, und auch in der ersten Episode ist sie als James Woods' zurückgebliebene Tochter kurz zu sehen, die vom Papa eine »Norma Jean«-Puppe erhält, komplett mit Adoptionspapieren.
Fazit: Sowohl für den damaligen Jungstar Drew Barrymore (»E.T.«, »Charly's Angels«) wie auch für Regisseur Lewis Teague (»Cujo«) war »Katzenauge« die zweite Stephen-King-Verfilmung. Im Vergleich zu »Creepshow«, »Geschichten aus der Schattenwelt« und »Necronomicon« fällt der Episodenhorrorfilm, der auf einer Kurzgeschichtensammlung von Tierfriedhofwärter King basiert, deutlich ab und auch weitaus harmloser und familienfreundlicher aus. Alles in allem zwanzig Minuten beste Unterhaltung, der Rest ist zum Vergessen.