Kalla Malla
Robert Rodriguez' "Machete" ist ein Film, der direkt zu seinem Release als neuer Kultkandidat angesehen wurde und letztendlich auch eine große Fanschar um sich herum aufbauen konnte. Ich selbst war nie wirklich restlos überzeugt von dem Streifen, vorallem deswegen nicht, weil ich ihn im Vergleich zu dem in meinen Augen besten Rodriguez Film "Planet Terror" relativ unspektakulär fand. Jedoch konnte ich nachvollziehen, wieso so viele Leute "Machete" abfeierten, nicht zuletzt aufgrund des kultigen Hauptdarstellers Danny Trejo, der sich jedoch sowohl davor als auch danach nie für die größte B-Zombiegrütze zu schade war. Und genau das ist für mich einer der Hauptgründe, weswegen mich persönlich der Charakter nie umgeblasen hat. Denn während der normale Blockbuster/ Popcornkino-Freund Trejo wahrscheinlich bloß in der Rolle des "Machete" kannte, kenne ich als Horrorallesglotzer auch seine meist missglückten B-Filmchen, in welchen er bei weitem keine so coole Show abziehen konnte, wie in den beiden "Machete" Filmen.
Aber nun gut, hier soll es jetzt um "Machete Kills" gehen, der bei uns in der Stadt gerade in der Sneak Preview lief. Wie es bei solchen Vorstellungen meistens so ist, ist der Kinosaal brechend voll und gerade actionlastige Filme schauen sich in der Masse eben am besten, da vorallem die Publikumsreaktionen viel zur allgemeinen Stimmung beitragen. Doch wenn in vielen Szenen zwei Jungs aus der Reihe hinter mir die einzigen waren, die im 300 Leute Saal am Rumgrölen waren, so ist das ein deutliches Zeichen.
An den Sprüchen sowie einigen One-Linern kann das sicherlich nicht liegen, denn man ertappt sich oft dabei, wie man gerade über die ganzen sau blöden Einfälle lachen muss. Zwar sind Ideen wie die Penispistole alles andere als neu, aber ein Rodriguez hat es sich verdient, bei seinen eigenen Filmen klauen zu dürfen. Jedoch muss er auch damit rechnen, dass einige Filmfans es ihm auch als reine Ideenlosigkeit auslegen könnten, vorallem wenn der Film unterm Strich eben nicht überzeugen kann.
Die Grundstory ansich ist auch herrlich absurd, denn hier geht es nicht um kleine Kartelldelikte, sondern schlussendlich um die Vernichtung der ganzen Welt, was einfach extrem gut in die ganze überdrehte Art des Filmes hineinpasst. Auch kleinere Anspielungen und Runninggags wissen zu überzeugen, allem voran dann, wenn Charlie Sheen als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sich und seinen Ruf am laufenden Meter selbst aufs Korn nimmt oder Sätze wie der kultige "Machete schickt keine SMS" gekonnt wieder aufgegriffen und fortgeführt werden.
Und bei all den positiven Aspekten fallen dann leider zwei Sachen sehr deutlich ins Gewicht: nicht funktionierende Action und die Laufzeit. Zwar blieb der erste "Machete" auch hinter dem doch recht beachtlichen Blutzoll eines "Planet Terrors" zurück, jedoch gab es viele handgemacht Szenen (wie z.B. die Kreuzigung), die zu gefallen wussten und exakt in die an altes Grindhouse-Kino angelehnte Machart gepasst haben. Derjenige, der allerdings die Idee hatte, die erste Schießerei in "Machete Kills", die schon in den ersten Filmminuten losbricht, komplett mit CGI zu bewerkstelligen, gehört dringend aus dem Filmgeschäft verbannt. Für mich gibt es keinerlei Entschuldigung für CGI, erst recht nicht in einem hoch budgetierten Hollywoodfilm. Und schon zweimal nicht von einem Regisseur wie Robert Rodriguez. Es ist entsetzlich wie schnell eigentlich gute Szenen samt kreativer Ideen verpuffen können, wenn miese CGI-Blutwolken aus Leuten herauszischen, welche ausnahmslos jeder, der Schneideprogramme wie Sony Vegas besitzt, mit wenigen Klicks selber basteln kann. Es werden maximal ein paar wenige Latexköpfe durch die Gegend geschmissen, aber selbst das täuscht nicht darüber hinweg, dass man in Bezug auf die Gewalt an der absolut falschen Stelle gespart hat. Die FSK 16 wurde hier im Übrigen nicht umsonst vergeben.
Das, in Verbindung mit 107 Minuten Laufzeit, sorgt letztendlich für gewaltige Durchhänger im Film, der zwar sprüche- und einfallstechnisch wirklich nicht enttäuscht, aber einfach durch seine miese Umsetzung im Effektebereich sich so dermaßen selbst im Weg steht. Ich bin mir sicher, die Kritik hier wäre positiver ausgefallen, hätte man den Gewaltpegel auf dem des ersten Teiles gehalten. Das hat nichts mit "uh, sei mal nicht so ein Splatterkiddie" zu tun, sondern einfach damit, dass ein Film eine solche Inszenierung verdient und verlangt. Vorallem dann, wenn der selbe Regisseur es mehrfach in anderen Filmen besser gemacht hat.