Kalla Malla
Eine seit Jahren stillgelegte und mittlerweile von Asbest und Unrat heimgesuchte psychiatrische Anstalt soll wieder auf Vordermann gebracht und gefahrlos zugängig gemacht werden. Zu diesem Zweck wird ein Handwerker-Team (ua. David Caruso, Peter Mullan, Stephen Gevedon) zu dem beeindruckenden Gebäude geordert, welches nicht nur entfernt an ein gotisches Gruselschloss erinnert. Die in Aussicht gestellte Provision vor Augen machen sich die Männer an die Arbeit, unwissend, dass das emals von Leid und Wahnsinn erfüllte Gebäude finstere Mächte beherbergt..
Brad Anderson, der international insbesondere durch "The Machinist" auf sich aufmerksam machen konnte, schuf mit "Session 9" vor nunmehr acht Jahren einen Horrorfilm, der beeindruckend unter Beweis stellt, dass sich auch mit geringen finanziellen Möglichkeiten großartige Filme auf die Beine stellen lassen. Rein visuell in satten Farben erscheinend und bisweilen beinahe wie ein B-Movie wirkend, erzeugt die Handlung bereits nach kurzer Zeit einen unnachgiebigen Sog, der die Protagonisten ebenso wie das Publikum gnadenlos verschlingt und in eine regelrechte Achterbahnbahnfart aus Angst und Paranoia bugsiert. Ähnlich wie Kubrick's "Shining" erzählt auch "Session 9" die Story aus der Sicht eines jeden Wochentages immer weiter, die Spannung schleicht sich langsam aber unübersehbar an.
Obwohl im Finale überraschend brutal, ist es hier ansonsten das subtile Grauen, der angedeutete Schrecken, der im Vordergrund steht. Die Geschichte des Hauses, das Tonband einer schizophrenen Insassin und das langsame Erkunden immer weiterer düsterer und heruntergekommener Gänge, Flure und Gewölbe der riesigen Anstalt erzeugen eine regelrecht beklemmende Atmosphäre. "Session 9" ist ein funktionierender Horrorfilm abseits der in Mode gekommenen Folterfilm-Welle, der seinem Publikum noch wirkliches Grauen präsentiert und daher an alle Genre-Fans uneingeschränkt empfohlen werden kann. Nichts für schwache Nerven.