Michael
Regiesseur Renny Harlin hatte bei den Dreharbeiten zu “Exorzist: Der Anfang” bestimmt keinen leichten Job. Nachdem Paul Schrader den Film bereits komplett abgedreht und geschnitten hatte, waren die Produzenten allerdings alles andere als zufrieden mit dem Werk, so dass Sie kurzerhand Renny Harlin damit beauftragten den Film umzufilmen. Ohne die original Schnittfassung von Paul Schrader zu kennen, behaupte ich, dass diese Entscheidung dem Film nicht gut getan hat. Wissen Stellan Skarsgard, der unter anderem auch in “Dogville” und “King Arthur” mitgespielt hat und Izabella Scorupco, bekannt aus “Herrschaft des Feuers”, weitesgehend zu überzeugen, bleiben die anderen Schauspieler auf der Strecke. So schafft es zum Beispiel James D’Arcy (Guest House Paradiso) in seiner Rolle als Vater Francis in keinster Weise zu überzeugen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass dieser seine Rolle erst im Nachdreh von Gabriel Mann geerbt hat.
Neben den zum Teil unterirdisch schlechten schauspielerischen Leistungen ziehen die grottenschlechten Computeranimationen “Exorzist: Der Anfang” weiter ins untere Mittelmaß. So gibt es in “Exorzist: Der Anfang” eine Szene in der ein Turkanischer Junge von Coyoten angefallen wird. Die Coyoten sehen in dieser Szene allerdings sehr billig animiert aus und die Bewegungsabläufe der selbigen kann jeder 08/15-Animatronic besser aussehen lassen.
Ein dritter nerviger Punkt an diesem Machwerk, sind die ständigen Rückblicke in denen Merrins schrecklichen Erlebnisse mit den Nazis gezeigt werden. Das schlimme daran ist nicht, dass es diese Rückblicke gibt, sondern dass ständig die selbe Szene gezeigt wird und es dadurch stellenweise so wirkt, als ob Harlin versucht mit diesem Stilmittel Filmminuten zu schinden.
Nach so viel negativer Kritik gibt es allerdings auch etwas positives zu sagen. War schon das Orginal “Der Exorzist” kein Horrorstreifen der seinen Schrecken mit der Holzhammermethode verbreitete, so ist dies das Prequel auch nicht. Immer dann wenn das Böse auftritt wird durch geschickt eingesetze Soundeffekte und gute Schnitte beim Kinobesucher Gänsehaut erzeugt, was allerdings viel zu selten vorkommt.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass “Exorzist: Der Anfang” im Prinzip nur für Menschen geeignet ist, die auch den Film von 1973 oder den Directors Cut kennen. Diesen Leuten wird mit “Exorzist: Der Anfang” 114 Minuten lang annehmbar die Vorgeschichte eines Horrorklassikers mit den oben genannten Kritikpunkten erzählt. Alle anderen sollten sich schwer überlegen ob Sie sich den Film ansehen wollen, da er eben einige Schwächen aufweist und die Story für Nichtkenner des Orginals recht uninteressant ist. [Sneakfilm.de]