Kalla Malla
Zuerst ist Kathy (**Jennifer Connelly**) der Mann weggelaufen, und jetzt will ihr die Regierung das Haus pfänden, da sie angeblich keine Steuern gezahlt hat. Sie wird rausgeworfen und nimmt sich eine Anwältin die ihr das Haus zurückholt. Sie muss unbedingt innerhalb von 2 Wochen wieder einziehen können, da ihre Familie zu Besuch kommt, die weder etwas von ihrer Scheidung, noch von ihrem Rauswurf weiß. Es stellt sich heraus dass alles ein Irrtum war, und Kathy zu Unrecht aus ihrem Haus geworfen wurde.
Doch ihr Haus wurde bereits an den Iraner Behrani (**Ben Kingsley**) versteigert, der darauf hofft es mit großen Gewinn wieder abstoßen zu können. Als Kathy das Haus zurückwill macht Behrani ein utopisches Angebot. Er will den 4 fachen Kaufpreis für das Haus. Als sich der junge Deputy Lester (**Ron Eldard**) in Kathy verliebt will er alles mögliche tun um ihr zu ihrem Recht zu verhelfen, und ihr das Haus zurück zu besorgen. Er versucht alles um Behrani einzuschüchtern, doch Behrani war Offizier in der Iranischen Armee, und lässt sich nicht so leicht beeindrucken...
Der große Pluspunkt von **Vadim Perelmans** neustem Werk »Haus aus Sand und Nebel« ist seine fantastische psychologisch tiefgreifende Geschichte, die zum Glück auf jede Form von Kitsch und Klischee verzichtet und am Ende in einem bombastischen Höhepunkt zu explodieren scheint. Es wird auf starken Schwarz- Weiss Kontrast der Figuren verzichtet und mit allen gängigen Genre Klischees gebrochen.
Keine der Hauptfiguren handelt nur aus dem Motiv böse zu sein, sondern ausschließlich so wie es in ihrer Situation nachvollziehbar ist. In vielen Hollywoodproduktionen muss ein eindeutiger Held, und ein eindeutiger Bösewicht vorhanden sein, weil die Geschichte auf natürliche Weise nicht genug hergibt, und deshalb durch künstlichen Einfluss ein Spannungsbildender Rahmen geschaffen werden muss. Dies ist bei »Haus aus Sand und Nebel« zweifellos nicht nötig. Die Geschichte rund um den verarmten Exoffizier, der durch seine Taten nur seine Familie retten will fesselt den Zuseher von Anfang an.
Die Darsteller sind allesamt brillant, jedoch ist Ben Kingsley der strahlende Höhepunkt des Films. Seine Darstellung des gebrochenen Mann, der trotz allen schlechten Vorzeichen stets seine Würde bewahrt hat sucht seines Gleichen und darf sich getrost zu seinen Meisterleistungen neben »Schindlers Liste« oder »Gandhi« gesellen. Jennifer Conelly und Shohreh Aghdashloo spielen ihre Rollen auch wirklich glaubhaft und können ihre Absichten gut an das Publikum bringen. Einzig Ron Eldard wirkt etwas blass und kann seiner Rolle nicht die nötige Tiefe geben. Dies ist aber zu verschmerzen.
Der psychologische Hintergrund, der sich in der Rahmenhandlung versteckt wird sehr gekonnt in die Geschichte eingegliedert und von den Darstellern fantastisch Veranschaulicht. Die Charaktere wurden sehr gut beleuchtet und es bleibt beinahe kein Kritikpunkt über. Einzig der etwas schwache Start in den Film ist etwas zu bemängeln.
Vadim Perelman setzt für »Haus aus Sand und Nebel« auf eine stark progressiv ansteigende Spannungskurve, die zu Beginn leider absolut auf Null steht. Doch die grandiose Atmosphäre tröstet bei weitem über den schwachen Start hinweg. Auf den ersten Blick mag die Geschichte des Films vielleicht etwas unspektakulär wirken, jedoch stehen hinter der Story die wahnsinnig komplexen Charaktere und »Haus aus Sand und Nebel« will vor allem die komplizierten Beziehungen der Figuren untereinander beleuchten und zeigen wie sich einzelne Ereignisse auf ihr Verhalten und ihr Leben an sich auswirken.
Fazit: »Haus aus Sand und Nebel« ist ein Tiefgreifendes, fesselndes und vor allem toll gespieltes Drama das den Zuseher durch spannende Story und mitreißendes Finale bewegt und zum Denken anregt. Dabei verzichtet Vadim Perelman auf Hollywoodtypische Klischeehandlungen, sondern zeigt uns realistisch gezeichnete Charaktere die nur auf den eigenen Vorteil aus sind.