Kalla Malla
Der 1999 entstandene "Hous On Haunted Hill" ist ein Remake des fast gleichnamigen Originals mit Vincent Price in der Hauptrolle und kam halbwegs zeitlich mit anderen Haunted House Filmen wie "13 Geister" oder "Das Geisterschloss" heraus. Vincent Price wurde durch Geoffrey Rush ersetzt, welcher im Film Stephen Price heißt und dem guten Vincent nahezu bis aufs Haar gleicht. Eine wirklich gelungene Reminiszenz.
Im Film dreht es sich um eine Geburtstagsparty in einer Irrenanstalt, in welcher in den 30er Jahren ein schreckliches Massaker stattfand. Ein netter Bonus ist außerdem, dass den Partygästen jeweils eine Million Dollar geboten werden, sollten sie die Nacht überleben. Bis auf den Hausverwalter glaubt aber eigentlich niemand an die bösen Geister in der Anstalt, doch sie werden schon bald eines Besseren belehrt.
"House On Haunted Hill" war einer meiner ersten Horrorfilme, die ich je gesehen habe. Und was soll ich sagen, als Kind hat er mir eine Heidenangst eingejagt. Das lag vorallem an einer wirklich fiesen Introszene, die uns Zeuge des damaligen Massakers werden lies. Vorallem der ehemalige Leiter der Anstalt, Dr. Vanacutt, charismatisch gespielt von Jeffrey Combs, ist wirklich eine perverse Sau und die Menschenversuche, die er gemacht hat, haben mich damals wirklich verstört.
Der Film lebt hauptsächlich aber von seinen grandiosen Setting. Die Anstalt ist ein wirklich unschöner Ort; nass, dunkel, voller Gerätschaften und Folterräume und an allen Ecken und Enden mit kleinen aber stimmungsvollen Details (wie beispielsweise plastinierten Kadavern) vollgestopft. Besonders die Szenen im labyrinthartigen Keller, bauen eine fantastisch morbide Gruselatmosphäre auf und steigern die Spannung Sekunde für Sekunde.
Dafür sorgt vorallem auch eine Albtraumsequenz, die Stephen Price in der Schizophreniekammer durchlebt. Dort wird er von merkwürdig zappelnden und entstellten Gestalten auf einem Operationswagen durch die Gänge geschoben und schließlich ertränkt. Bis heute definitiv eine meiner Lieblingsszenen aus allen Horrorfilmen.
Die Protagonisten sind erfreulicherweise auch keine paarungswilligen Teenies, sondern ernstzunehmende Charaktere, für die man durchaus Sympathien empfindet.
Herausragend sind aber Geoffrey Rush und Famke Janssen als ein sich hassendes, stinkreiches Ehepaar, von denen jeder den anderen verdächtigt, einen Mordkomplott gegen ihn zu planen. Und so feuern sich die beiden in einer Tour boshafte Seitenhiebe zu und lassen den Zuschauer zunächst auch daran zweifeln, ob denn wirklich Geister im Spiel sind, oder alle Vorkommnisse lediglich von einem der beiden inszeniert wurden.
Generell ist der Film in Sachen Drehbuch nicht mit anderen, teilweise dümmlichn Geisterfilmen zu vergleichen, denn in der Tat sind nicht alle Morde im Film von Geisterhand getätigt worden. Besonders herausstechend ist in dem Zusammenhang ein wirklich gelungener Plottwist im letzten Drittel, der bei genauerer Betrachtung so in der Realität bestimmt nicht funktioniert, aber an der kleinen Logiklücke stört man sich eigentlich nicht sonderlich.
Tja, und dann gibt es das Ende. Prinzipiell gut gemeint, allerdings ist der Effekt der sogenannten "Dunkelheit", sprich das böse Herz des Hauses, nicht gerade gelungen. Irgendwie wirkt sie wie ein Rorschachtest und zeigt eindrucksvoll, wie weit man in den 90er Jahren mit Computereffekten war... im gefühlten Megaliten Zeitalter.
Hätte ich den Film nicht schon an die 20 Mal gesehen, würde ich wohl die Höchstwertung vergeben, allerdings fallen einem nach und nach natürlich immer mehr Kleinigkeiten auf, wie beispielsweise die recht lange Charaktereinführung oder eben der irgendwie - zumindest für das moderne Auge - missglückte Computereffekt am Ende.
Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau, denn "House On Haunted Hill" ist einer meiner liebsten Horrorfilme und verströmt immer noch eine schaurig-schöne Stimmung. Der Film ist außerdem für eine FSK 16 recht hart und extrem spannend. Zusätzlich ist das Drehbuch sehr gut und strotz nur so vor kultigen Dialogen. Freunde des gepflegten Samstag Abend Grusels, sollten wirklich einmal reinschalten!
