Kalla Malla
Roger Cobb (William Katt) ist ein erfolgreicher Schriftsteller, der mit einem Horror-Bestseller zu einem gewissen Ruhm kam. Privat trägt Roger allerdings einige schwerwiegende Probleme mit sich umher. Vor etwa einem Jahr ist sein Sohn Jimmy spurlos verschwunden, kurz darauf ließ sich seine Frau, eine berühmte Schauspielerin, von ihm scheiden. Als wäre das noch nicht genug, hat Roger auch noch mit einem Vietnam-Trauma zu kämpfen, das er allerdings in seinem kommenden Buch verarbeiten will - auch wenn seine Produzenten und Fans von dieser Idee weniger begeistert sind.
Eines Tages ereilt Roger die Nachricht, dass seine Tante Elizabeth (Susan French) Selbstmord begangen habe und er dadurch Anspruch auf ihr Haus erhält. Roger lässt es sich daraufhin nicht nehmen, selbst in das Gemäuer einzuziehen, statt es zu verkaufen, da er in diesem Anwesen das perfekte Ambiente für seinen neuen Roman wittert. Doch dort geht bald allerhand Unheimliches vor sich: Scharfkantige Gegenstände machen sich selbstständig und aus dem Wandschrank springt ein Monster hervor. Als Roger in Visionen auch noch seinen vermissten Sohn erblickt, ist er endgültig kurz davor, seinen Verstand zu verlieren. Hat das, was hier geschieht, etwas mit der Vergangenheit des Schriftstellers zu tun? Für Roger ist es an der Zeit, sich alten Dämonen zu stellen...
"House" gehört zu den Filmen aus den 80ern, die damals einen gewissen Erfolg verbuchen konnten und in Folge dessen sogleich ein ganzes Franchise nach sich zogen. Aus heutiger Sicht mag dies etwas verwunderlich erscheinen, doch wenn man bedenkt, dass der nur 3 Millionen Dollar teure Streifen damals sogleich an die Spitze der Kinocharts kletterte, dann erscheint die Intention der Macher, weitere Teile nachzureichen, natürlich nur plausibel. Im Gegensatz zu anderen Filmreihen gelingt es "House", in diesem Fall spezifisch dem ersten Teil, heute jedoch nicht mehr, sein Alter unkenntlich zu machen. Der Streifen scheint in gewisser Weise schon etwas antiquiert und dürfte wohl nur noch jene vollends begeistern, die mit diesem Werk und seinen Nachfolgern aufgewachsen sind.
Die Namen hinter der Produktion sind im Horror Genre dabei alles andere als unbekannt. Regisseur Steve Miner konnte sich durch den zweiten und dritten Teil zur "Freitag der 13."-Reihe einen Namen machen und darf zudem noch derartige Werke wie "Lake Placid", "Halloween H20", sowie den neuen "Day of the Dead" zu seiner Schaffensliste zählen. Produziert wurde "House" hingegen von Sean S. Cunningham, auf dessen Konto der erste "Freitag der 13.", sowie der Tiefsee-Horrorfilm "Deep Star Six" gehen. Bei dieser halbwegs prominenten Besetzung sollte man deshalb auch meinen, mit dem Spukhausfilm einen richtigen Klassiker erwischt zu haben, doch dem ist leider nicht so. Es ist ersichtlich, welches Rezept "House" damals seinen Erfolg verschaffte, doch leider wirken die selben Zutaten heute nicht mehr in der selben Weise.
Nachdem die Horrorfans in den 70ern und frühen 80ern mit einer ganzen Masse an Geisterhausfilmen versorgt wurden, war Steve Miner's "House" der erste Streifen dieser Art, der sich der Thematik auf einer weitaus weniger ernst angelegten Weise näherte und den Spukausfilm zur Horrorkomödie umfunktionierte. Gerade das verschaffte "House" letztendlich das Ticket zum Erfolg, da ein solches Verfahren zu der damaligen Zeit noch relativ unerprobt war. Horrorkomödien waren bei weitem noch nicht so verbreitet, wie man es heute kennt und so hatte "House" auch nicht mit viel Konkurrenz zu rechnen. Blöd nur, dass das Teil aus heutiger Sicht bei weitem nicht mehr den selben Effekt erzielt wie zu seiner Zeit.
Betrachtet man die Story, so scheint es, als wurde sie aus zwei grundverschiedenen Drehbüchern wild zusammengewürfelt. Auf der einen Seite wäre die depressive Geschichte um den paranoiden und unglücklichen Schrifststeller, der von seiner Vergangenheit geplagt wird, auf der anderen hingegen haben wir einen lockeren Geisterhaus-Spaß, bei dem untote Hände fröhlich durch die Gegend hüpfen und kein Dämon all zu bedrohlich wirkt. So recht zusammenpassen wollen die beiden Storygerüste nicht, sie stehen sich vielmehr noch gegenseitig im Weg und rauben einander die Glaubwürdigkeit. "House" pendelt somit stets zwischen gespielter Melancholie und aufgezwungener Heiterkeit hin und her und lässt den Zuschauer im Unklaren darüber, was er ihm damit sagen will.
Als Endresultat ist die Geschichte weder sonderlich fesselnd, noch wird dem Publikum hier das Fürchten gelehrt. Die Effekte und Dämonenmasken sehen zwar alle sehr ordentlich aus und sorgen für einen liebenswerten Charme, doch Angst oder Grusel kommt dabei nicht auf. Doch auch als Komödie funktioniert "House" nicht so gut, wie es sein Beinahe-Kultstatus verspricht. Obwohl der Streifen einiges an Heiterkeit versprüht, wird man nur sehr, sehr selten zu spontanen Lachern animiert. Als größtes Manko des Films bleibt jedoch seine Vietnam-Geschichte zurück, bei der wir hautnah in Roger's neues Buch eintauchen und uns plötzlich, für wenige Minuten, mitten in einem Kriegsfilm befinden. Dies reißt den Zuschauer absolut aus der sonstigen Dramaturgie und hätte, auch wenn die Vietnam-Geschichte später noch eine Rolle spielt, anders geregelt werden müssen.
Die Schauspieler agieren souverän, jedoch nicht ausnahmslos auf dem selben Level. Den positivsten Eindruck hinterlässt definitiv George Wendt als Roger's etwas eigenartiger, neuer Nachbar. Wendt bringt, wie immer, eine eindrucksvolle Leinwandpräsenz mit, die ihn jede Szene sofort an sich reißen lässt. William Katt hingegen füllt die Hauptrolle auf eine Art aus, die zwar für einen derartigen Film ausreicht, dem Charakter aber keine eigene Note verleiht und so überaus belanglos bleibt.
Fazit: Die Zeit schlich leider nicht ganz unbemerkt an "House" vorüber. Aus heutiger Sicht liegt hier ein Film vor, der seine Horror und Comedy Anteile nur äußerst ungenügsam miteinander kombinieren kann und einen etwas seltsamen Beigeschmack hinterlässt. Produktionstechnisch gesehen lässt sich an Stive Miner's Geisterhausfilm nicht viel aussetzen, auch die Effekte präsentieren sich für die damalige Zeit ganz ordentlich, dennoch werden hier bestenfalls Nostalgiker und Kinder der damaligen Zeit noch angemessen unterhalten, alle anderen dürfen dieses Werk gerne überspringen.
