Kalla Malla
Mitten im Wald, umgeben von einigen dorfähnlichen Provinznestern, steht die Festung »Stilberg«, in der politische Gefangene inhaftiert sind. Es sind alles Frauen, die nichts mehr zu lachen haben. Die Chefin ist Helga, die mit harter Hand die »Folterburg« führt und sich obendrein mit Wärtern und auch den inhaftierten Frauen sexuell vergnügt. Nachdem allerdings eines der Mädchen flüchten konnte, verrät sie den Rebellen den Standpunkt von »Stilberg«. Zur gleichen Zeit rollen die feindlichen Panzer an. Die Rebellen stürmen die Burg und befreien die Mädchen. Diese haben nur noch einen Gedanken: Rache zu nehmen an Helga....
Der französische Sex- und Nazifilm ist auf seinem Tiefpunkt angekommen. So scheint es jedenfalls, wenn man die qualitativ schlechte und total verstümmelte deutsche FSK-Fassung betrachtet. Wenn man zu dieser Tatsache dann noch die Mängel dazu rechnet, die diese Produktionsfirma ohnehin schon hat. kann man nur hoffen, mal eine vernünftige Fassung dieses Films zu bekommen. Alleine schon die Tatsache, daß es in Frankreich zu der ohnehin schon längeren Version auch eine richtige Pornofassung gibt, schreit nach Komplettrestauration. Man merkt richtig, an welchen Stellen das Geficke losgehen könnte. Verschwindet irgendwie eine Hand unterm Rock und setzt die Pornomusik ein, wechselt ganz plötzlich die Szene! Ist ja merkwürdig, nicht wahr? Die Musik von Oaniel White, die wir hierzu hören bekommen, hat man schon in »Zombie Lake« zu genüge gehört und auch die Kulissen kommen einem aus Filmen wie »Nathalie rescape de l'enfer« und »Elsa Fräulein SS« mehr als zur Genüge bekannt vor. Kein Wunder, denn Alain Payet hat diesen Film auch fast gleichzeitig mit »Nathalie« gedreht. Die deutsche Fassung ist lausig produziert worden und Helga wird hier als Liona bezeichnet. Die Schauspielrinnen, die hier als Gefangene fungieren, sind allesamt diesmal nicht so der Knaller. Dritte Wahl, würde ich mal sagen! Deshalb überzeugen Erotik- und Folterszenen nicht besonders.
Was den Amusement-Faktor allerdings immerhin auf einem mittleren Niveau belässt, sind unter anderem die netten Bezeichnungen der Wärter für ihre Gefangenen (z.B. »dreckige Maulhure« oder einfach nur »verdammte Schlampen«), aber auch der Umgangston der Frauen unter sich, wenn sie sich in Wut als »Lieblingsritze vom Wächter« betiteln. Die Folterszenen sind entweder herausgenommen worden oder gar nicht mal so unangenehm, wenn zum Beispiel die Köpfe von drei Insassinnen unter einen Wasserhahn gehalten werden und dabei lediglich die Haare und das Gesicht etwas nass werden: wem schadet schon eine Gesichtswäsche ? Lustig auch die Szene, in der ein gar lieblicher Wärter eine der peitschen-geschändeten Frauen pflegen will und dafür mal eben ein olles Taschentuch in einer im Folterkeller herumstehenden, abgestandenen Schale Wasser tränkt, um »die Wunden zu säubern«. Wenn das mal keine Blutvergiftung gibt !
Die Billigkeit des Films, der vielleicht um die 10 Tausend Dollar gekostet haben mag, zeigt sich auch darin, dass bestimmte Kameraeinstellungen immer wieder wiederholt werden. So sieht man pausenlos die Lagerleiterin auf ihrem Bett oder diese die Kellertreppe herunter gehen und die Kamera scheint für diese Szenen an jeweils einem Ort festgeklebt worden zu sein, so dass man manchmal denkt, dass die gleiche Szene einige Minuten zuvor schon einmal gezeigt wurde. Kameraschwenks waren schon recht schwierig für den Mann hinter der Linse, man fühlt sich da schon etwas in die Zeit von »Väter der Klamotte« zurück versetzt.
Die lustige Zirkusmusik, die unter anderem mit Hilfe einer Hammondorgel bei Vor- und Nachspann des Films dudelt, setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Das passt nun gar nicht ! Dafür herrscht hier noch das Gesetz des Mösenwaldes. Nach all den ganzen Anfangsschwierigkeiten mausert sich der Streifen allerdings doch noch zu einem netten Lagerfilm mit allem Drum und Dran. Viel Erotik, etwas Folter und die üblichen Reibereien unter den gefangenen Frauen bedienen alle gewünschten Klischees, gefolgt von dem obligatorischen Fluchtversuchen und Züchtigungsakten. Regisseur Alain Payet tritt in dem Film unter seinem Pseudonym Alain Garnier auf. In anderen Quellen wird auch der Name James Gardner verwendet. Dies ist eines von vielen Pseudonymen des Regisseurs Alain Payet, der auch schon unter den Namen John Love, Jean Pordaillon, James Gartner (wie auf dem Cover der Kassette aufgeführt) und weiteren Namen vor allem Sex- und Pornofilme gedreht hat. Nur wenige von ihnen sind aus Frankreich nach Deutschland in synchronisierter Form gelangt, einer von ihnen ist aber der durchaus nicht gänzlich unbekannte »Der Folterzug der geschändeten Frauen«, welcher thematisch ähnlich gelagert ist und auch aus dem gleichen Produktionsjahr stammt.