Retro-Film
Luther (Duane Whitaker) ist aus dem Knast ausgebrochen um ein neues grosses Ding zu drehen. Während Luther noch auf der Flucht ist trommelt er seine Gang zusammen mit der er eine Bank überfallen will.
Sheriff Lawson (Bo Hopkins) und Kollegen sind schon auf der Suche nach ihn. Erschwerend kommt hinzu das Luther auf dem Weg zum Motel wo man sich treffen will von einen Vampir gebissen wird . Und ein Vampir braucht nur eines nötiger als Geld …
Kaum gibt es von einem Film eine Art Fortsetzung, werden sofort Vergleiche angestellt. Doch müsste man eigentlich wissen, das oft Titel nur dazu verwendet werden um weiter Geld in die Kassen zu schaffen. Doch betrachtet man eine Fortsetzung als einen eigenständigen Film, sieht die Betrachtungsweise ganz anders aus und die Urteile über die Filme ebenfalls.
Wie auch in dem Fall „From Dusk Till Dawn 2 – Texas Blood Money“ von 1999. Als eine Fortsetzung angeprangert, jedoch nicht wie der Vorgänger im Kino gelaufen, sondern direkt auf DVD und VHS veröffentlicht, sind negative Meinungen und Kritiken in Anbetracht der Vergleiche vorprogrammiert. Als Fortsetzung beinhaltet Teil 2 auch nur wenige Elemente des Vorgängers, dies fängt schon bei den Schauspielern an, lediglich Danny Trejo ist wieder mit an Bord, desweiteren das Set von der Kultbar „Titty Twister“ taucht nur ein einziges Mal im gesamten Film auf – alles etwas dürftig.
Regisseur des zweiten Teils eines Vorgängers der sich zum Kultfilm avancierte war Scott Spiegel, seine Filmlaufbahn ist recht klein und überschaubar, aber 2011 machte er mit „Hostel 3“ auf sich aufmerksam, ob gut oder schlecht, liegt auch in diesem Fall im Auge des Betrachters. Spiegel seine Idee war es die Gebrüder Gecko wieder mit ins Skript zu holen, doch aufgrund Geschehnisse im ersten Teil ist dies kaum realisierbar und authentisch gewesen, somit wurde das Skript umgeschrieben und angepasst.
Man sollte auch Bedenken das das Budget für diesen zweiten Teil nicht sonderlich hoch war, allein schon wegen der Direkt to DVD und VHS Phase, was man leider auch an diversen Stellen und Szenen im Film erkennt, die Kostüme und Masken der Vampire sind oft recht simpel und billig. Auch die Vampirzähne sehen oft wie billige aus dem Ramschladen um die Ecke aus. Doch sieht man über diese Schwächen etwas hinweg, bekommt man dafür satte Action geboten, vor allem der Shootout im letzten Drittel des Films hat es in sich, satte 20 Minuten wird hier geballert und gerummst was das Zeug hält.
Das allseits bekannte Narbengesicht Danny Trejo ist vielen ein Begriff und oft ein Grund für einen Kauf eines Films, auch hier bekam er eine Rolle angeboten. In einer weiteren Rolle taucht Robert Patrick auf, ihn kennt man vor allem aus „Terminator 2“ als T-1000 oder auch in „Zero Tolerance“ von 1994. Patrick rutschte ebenfalls in die B-Schiene von Hollywood und weitere Durchbrüche wie in Terminator blieben ihm verwehrt. In einer weiteren kurzen Rolle taucht unser Bruce Campbell auf, seine Part spiegelt einen Horrorfilm wieder, den sich Patrick im TV anschaut.
„From Dusk Till Dawn 2“ fängt wie ein Gangsterfilm an, und versorgt den Zuschauer mit irren Kamerafahrten und obskuren Einstellungen. Allen voran es wird aus einer offenen Halswunde hinaus gefilmt, mal sozusagen in die andere Richtung. Auch was die musikalische Sounduntermalung angeht, kann man hier nicht von Schlecht sprechen, sie wirkt stimmig und auf die jeweiligen Szenarien angepasst und fügt sich wunderbar in den Film ein. Von einem Gangsterfilm wandelt sich der Film nahtlos in einen B-Horror Movie über. Blutige Effekte bekommt man vor die Linse, die vor allem alle noch handgemacht sind, lediglich am Anfang eine Fledermausszene entstand am Computer und wirkt etwas primitiv.
Im letzten Teil geht der Film ins Action Genre und bietet diese satt mit Explosionen, heftigen Schusswechsel und alles was dazu gehört. Vampire gegen Cops!
Wieso viele diesen Film als mies interpretieren, kann ich nur geringfügig nachvollziehen. Klar, als Fortsetzung weniger geeignet aber als eigenständiger Film durchaus sehr angenehm und brauchbar. Den Teil gibt es auf VHS und DVD und besitzt eine Freigabe von 18, und ist komplett ungeschnitten, ein Vorteil gegenüber seinem Vorgänger, der einiges an Schnitten durchleben musste. Die ungeschnittene Freigabe beruht wohl darauf, das die heftigen Splattereffekte weniger ausgiebig und oft nur recht hastig und schnell ins Bild huschen – auch ein Verfahren um über ein geringes Budget hinweg zu lenken.
Gebt dem Film eine Chance – verdient hat er sie allemal. Viele negative Kritiken beruhen auf Sichtung eines Nachfolgers, einer Fortsetzung. Diesen Fehler begehen auch viele wenn man sich ein Remake von einem Film anschaut. Doch sollte ein Kritiker nicht immer Neutral an die Sache ran gehen?
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