Michael
Mit „Slumdog Millionär“ geling es Danny Boyle ein Meisterwerk zu erschaffen, das die vielen Oscars zu Recht gewonnen hat und das Zeug zum Klassiker hat. Von der ersten Szene an, zieht „Slumdog Millionär“ den Zuschauer in seinen Bann und lässt ihn bis zum bollywoodesken Schlusstanz nicht mehr los. Die den Abspann einleitende Massentanzszene ist dann aber auch das einzige, was „Slumdog Millionär“ mit dem Bollywoodkino verbindet, denn auch, wenn der Film in Indien entstanden ist, handelt es sich bei „Slumdog Millionär“ um eine britische Produktion.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Film sich westlich präsentiert. Die Bildsprache, die Kameraführung und auch der Schnitt lassen klar die Handschrift Hollywoods erkennen. Boyle gelingt es dabei allerdings den Bildern seine ganz eigene Note zu verpassen. Dabei setzt er auf intensive Farben und viele mit Handkamera gedrehte Kamerafahrten, die den Zuschauer mitten ins Geschehen hineinziehen. Boyle will, dass der Zuschauer immer ganz nah dran ist am Geschehen und mit der Hauptfigur Jamal mitfiebern kann. Und dies gelingt ihm perfekt.
Boyles Darsteller spielen ihm bei seinem Vorhaben aber perfekt in die Karten. Durch die Bank weg ist „Slumdog Millionär“ mit talentierten Darstellern besetzt, die in ihrer jeweiligen Rolle aufgehen. Das dabei fast keine professionellen Schauspieler zum Einsatz kamen, sondern Menschen aus den Slums von Mumbai verkommt auf der Tatsache, dass die einzelnen Darsteller wirklich großartig spielen fast schon zur Nebensache. Allein die Tatsache, dass im Zuge der Berichterstattung zu „Slumdog Millionär“ immer wieder auf diese Umstand hingewiesen wurde und in diesem Zusammenhang auch angeprangert wurde, dass die Darsteller schlecht bezahlt wurden und immer noch in den Slums leben, macht diesen Besetzungskniff deutlich.
Doch nicht nur bei den Bildern und den Darstellern macht „Slumdog Millionär“ eine gute Figur. Der Film zeichnet sich auch durch einen gut abgestimmten Soundtrack aus. Mit einem perfekten Crossovermix aus indischen Klängen und Einflüssen der westlichen Rock und Popmusik untermalt die Tonspur das Geschehen auf eine Art und Weise, die die einzelnen Szenen des Films noch einmal ein Stück intensiver wirken lässt. Dies wird besonders in einer Sequenz zu Beginn des Films klar, in der der Junge Jamal gemeinsam mit seinem Bruder durch die engen Straßen der Slums von Mumbai vor einem Polizisten flieht. Hier pumpt die Musik so richtig und verpasst der ganzen Szenerie eine unglaublich packende Atmosphäre, die einem auch nach dem Abspann noch in Erinnerung bleibt. [Sneakfilm.de]