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Äußerlich erleben wir eine Familie, die nach dem Unfalltod der Mutter von Chicago nach Genua geht, um einen Neuanfang zu wagen. Es ist Sommer, die Menschen tummeln sich am Strand und das Leben wirkt leicht. Doch der Teufel steckt im Detail: Die 10-jährige Mary – nicht ganz unschuldig am Unfall der Mutter – leidet meist nachts unter ihrem Trauma, die ältere Schwester versucht ein ganz normaler Teenager zu sein, trifft sich heimlich mit Jungs und distanziert sich zunehmend von ihrer Familie. Besonders das Verhältnis zur kleinen Schwester leidet: „Sie ist an allem Schuld!“ Das schöne Italien wirkt mehr und mehr bedrohlich: Dunkle enge Gassen, in denen man sich verirrt, zwielichtige Gestalten und andere Gefahren mehren sich.
Michael Winterbottom wandelt hier ein wenig auf den Spuren seines französischen Kollegen Francois Ozon ("Swimming Pool", "Rückkehr ans Meer"), indem er uns ganz unaufgeregt ein Urlaubsparadies präsentiert, hinter dessen Fassade sich die Abgründe des Alltags verbergen – und das ist ihm gelungen.
ursprünglich verfasst am 30.04.2014