Michael
“Die Herzogin” ist der Beweis dafür, dass große Namen noch keinen großen Film ausmachen. Und große Namen hat “Die Herzogin” mit Keira Knightley, Ralph Fiennes (Der Vorleser, Der ewige Gärtner), Charlotte Rampling (Spy Game, Angel) und Dominic Cooper (Starter for 10, Mamma Mia!) genug zu bieten. Jeder dieser Darsteller für sich genommen spielt auch überzeugend, allerdings funktioniert die Besetzung nicht als Ensemble. Besonders auffällig ist dies bei der Beziehung zwischen Georgiana und dem Herzog zu erkennen. Wo in den Dialogen eigentlich Gefühlskälte und Distanz zu sehen sein sollte, spürt der Zuschauer nur Leere. Und auch die intensiven Gefühle, die Charles Grey und Georgiana füreinander hegen, kann man dank der schlechten Interaktion der beiden Mimen nur erahnen.
Auch zieht sich die gesamte Geschichte wie Kaugummi. Es ist ja nicht so, dass die Hauptfigur Georgiana uninteressant wäre, doch werden die einzelnen Lebensabschnitte und Details oftmals etwas zu ausführlich betrachtet, so dass sich in den einzelnen Akten vieles wiederholt und dem Zuschauer keine neuen Aspekte der Figur gezeigt werden.
Es gibt allerdings auch einen Bereich, in dem “Die Herzogin” absolut überzeugen kann. Und zwar im Bereich der Kostüme. Die opulenten Kleider der weiblichen Darsteller und die adretten Anzüge ihrer männlichen Kollegen spiegeln perfekt die Mode des späten 18. Jahrhunderts wieder und zusammen mit der tollen restlichen Ausstattung, den Klug gewählten Drehorten und den solide eingefangenen Bildern, ist “Die Herzogin” ein echter optischer Leckerbissen. Im Bereich der Kostüme hat der Film nicht zu unrecht einen Oscar gewinnen können. [Sneakfilm.de]