Kalla Malla
Mein Spaß am Filmesammeln ist eindeutig darin begründet, wenn ich zwischen all den hunderten Neuveröffentlichungen im Monat auf kleine, unscheinbare Filme stoße, die sich letztendlich als mehr als sehenswert herausstellen. "End Of The Line" ist so einer.
"American Werewolf In London" ist nicht ganz unschuldig daran, dass bei mir eine Faszination für U-Bahn / Untergrundfilme ausgebrochen ist. Egal ob "Creep", "Stag Night", "Midnight Meat Train" oder "Phobos" - Filme dieser Art unterhalten mich jedesmal aufs Neue. "End Of The Line" setzt die Vorfälle in der U-Bahn jedoch noch vor einen größeren Hintergrund; nämlich vor die (scheinbare?) Apokalypse, welche von religiösen Spinnern vorausgesehen wird. Somit wird dem doch recht simpel aufgebauten Film eine Handlungsebene hinzugefügt, die in einem recht coolen Twist enden wird.
Was den Film aber wirklich besonders macht, sind seine Charaktere. Oscarreife Darstellungen findet man zwar auch hier nicht, aber vorallem im Vergleich zu der Schwemme restlicher B-Filme versteht es "End Of The Line", dem Zuschauer sympathische Leute vorzusetzen, die zumindest für mein Verständnis absolut realistische Entscheidungen treffen. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass innerhalb der Gruppe kolossale Fehlentscheidungen getroffen werden oder der Regisseur konsequent die Klischeekiste bedienen würde.
Vielmehr fiebert man mit den Jungs und Mädels mit, genauso wie sämtliche Charakterentwicklungen oder Reaktionen immer nachvollziehbar bleiben. Dem Ganzen folgen somit natürlich auch einige wirklich dramatische Todesszenen, die man so nicht erwartet hätte.
Diese werden meist äußerst explizit zur Schau gestellt und alles andere als zimperlich durchgeführt. Es werden Köpfe halb abgeschlagen, Körper zerstochen oder Schläfen mit Brecheisen bearbeitet - den Gorehound wird es freuen.
Viel eher freut es aber noch den allgemeinen Horrorfan, der mit "End Of The Line" einen gut funktionierenden, sehr spanndenen und mitreißenden Terrorfilm präsentiert bekommt, der vorallem durch sein atmosphärisches und stimmungsvolles Setting in der U-Bahn punkten kann. Zwar sorgt die geradlinige Handlung dafür, dass man beim zweiten Ansehen nicht mehr überrascht sein wird, aber sehenswert bleibt der Film allemal.