Kalla Malla
Diese italienische Halbdokumentation befasst sich mit der Spionage der USA sowie mit den Methoden der Informationsbeschaffung der C.I.A. Eingebettet ist das Ganze in teils realen Aufnahmen, sowie einer Art Spielfilmhandlung, welcher in verschiedenen Episoden erzählt wird. Prinzipiell werden diverse (ich nenne es mal) Einzelschicksal gezeigt, sowie deren Ende in den Folterkammern des Geheimdienstes. Leider ist mein Italienisch nicht existent, weswegen ich zu genauen Abläufen nur wenig sagen kann.
Den Film zeichnen 3 Dinge aus: seine unmenschliche Härte, die Tatsache, dass er teils auf Zeugenberichten basiert, sowie die anprangernde Inszenierung. Regisseur Giuseppe Ferraras Abneigung zu den Staaten ist mehr als nur ersichtlich, allem voran, wenn man gegen Ende des Filmes Bilder des blutüberströmten World-Trade-Center sieht. Klar, man kann einem Film, der Mitte der 70er Jahre gedreht wurde, dafür keinen Vorwurf machen, allerdings bekommt "Faccia Di Spia" dadurch für alle, die ihn nach 2001 gesehen haben, eine neue Wahrheit / Wirkung.
Doch nicht nur die USA bekommt ihr Fett weg: Seitenhiebe auf andere Staaten wie Mexico oder einige Länder in Afrika werden genauso ins Geschehen eingewoben. Man könnte den Film fast schon als propagandistisch deklarieren, so konsequent er hier den Zuschauer mit negativen und boshaften Bildern besagter Länder bombardiert.
Seinen Ruf bekam "Faccia Di Spia" aber ganz woanders her; nämlich von der deutschen Justiz. Die Beschlagnahme dieses Filmes ist meines Erachtens jedoch nicht rechtens, denn gewaltverherrlichend ist hier keine einzige Szene. Dass der Film zurecht für Viele einen der extremsten Folterfilme aller Zeiten darstellt, steht auf einem ganz anderen Blatt, aber von "verharmlosender Gewalt" kann hier nicht die Rede sein. Auch die "ethische Desorientierung" kann man dem Film nicht vorwerfen, da er genau dadurch seine Hauptaussage zieht: Folter darf niemals zu keinen Zweck eingesetzt werden.
Und besagte Folter schlägt im Film mit der Brachialität einer Dampframme auf den Zuschauer ein: Hände abhacken, eine Frau aufhängen und minutenlang auf sie einprügeln, einem Mann einen Eisendraht in die Harnröhre drücken und diesen mit einem Feuerzeug erhitzen, mit Blechdosen Leuten die Fußsohlen zerschneiden oder Arme anzünden - in "Faccia Di Spia" wird in der Hinsicht auf nichts Rücksicht genommen. Und wenn man bedenkt, dass es nicht allzu unwahrscheinlich ist, dass gerade in dieser Sekunde, irgendwo auf der Welt, Leute so oder so ähnlich von offiziellen Behörden misshandelt werden, sollte einem erst Recht das Lachen im Halse steckenbleiben.
Trotz allem, ist der Film keinesfalls ein dumpfer Splatterfilm ohne Anspruch. Es ist sogar relativ schwer, ohne Vorwissen die ganzen Fallerläuterungen nachvollziehen zu können, genauso wie einfach eine gewaltige Sprachbarriere herrscht, da das einzige legale DVD Release nur in Italien erhältlich ist. Das deutsche Bootleg mit deutschsprachigen Untertitel ist auch nicht an jeder Ecke zu bekommen (und dumm ist derjenige, der erst während des Abspanns bemerkt, dass die DVD Untertitel hat ... ich weiß wovon ich rede), genauso wie die beschlagnahmte Videokassette nahezu unauffindbar sein dürfte.
