Kalla Malla
**Eli Roth** präsentierte vor einigen Jahren den unter der Regie von **Daniel Stamm** entstandene Found-Footage-Exorzisten-Film "_The Last Exorcism_". So gut die Idee um einen Exorzisten, der selbst nicht an dämonische Bessenheit glaubt, aber auf einmal doch schmerzliche Bekanntschaft damit machen muss, auch war - so halbgar war leider unterm Strich auch der Film. Einen zweiten Teil hätte niemand gebraucht, zumal das "Wackelkamera-Genre" inzwischen noch mehr nervt, als das Torture Porn Genre vor einigen Jahren.
Zum Glück hat man bei der Fortsetzung die Kamera auf ein Stativ gepackt oder einfach den Zitterhannes hinter der Kamera ausgetauscht. Denn "_Der Letzte Exorzismus Teil 2_" ist ein angenehmer, ruhig gedrehter Okkult-Film. Inhaltlich sehen wir Nell, die ehemals Besessene des ersten Teil, wie sie psychiatrisch behandelt wird und anschließend in einer Art Selbsthilfe Wohngemeinschaft unterkommt. Doch ihr ehemaliger, wortwörtlicher Dämon will sie nicht so einfach gehen lassen...
Gut, der Drehbuchschreiber ist kein Kandidat für den Hölderlin-Preis, denn dafür ist die Grundthematik (vor allem in letzter Zeit) nur allzugut bekannt. Für den Laien wird es schwer sein, zwischen dem Film, "_Annabelle_", "_Devil's Due_" und Konsorten unterscheiden zu können, aber Redundanz ist seit den 70ern nunmal sehr eng mit dem Horrorgenre verwachsen. Macht im Grunde aber nichts, denn der normale Durchschnittsbürger kann auch dreimal die Woche Pizza essen, ohne die Krise zu bekommen.
Nell hat deutlich die Sympathien auf ihrer Seite, was man vorallem daran merkt, wie sehr man sich für sie freut, wenn sie langsam wieder ins Leben zurückfindet. Den anderen Figuren ist eine solche Charakterzeichnung leider nicht vergönnt, denn diese sind mehr Bildschirm-Deko oder Jump Scare Indikator. Denn sobald diese aus dem Bild treten und Nell alleine irgendwo rumläuft, lässt ein möglichst penetrant in den Vordergrund gemischter und viel zu lauter Geräuschanstieg nur selten auf sich warten.
Das muss man dem Film echt ankreiden, dass er trotz seiner grundlegend vorhandenen Stimmung nur wenig Suspense oder tiefergehenden Grusel liefert, sondern mehr auf seine - auf gut deutsch - hinterfotzige Soundabmischung baut. Während man in den Dialogszenen lauter stellt, da man nur ein leises Säuseln vernehmen kann, geht das pansische Stakkato-Drücken auf das Minus der Fernebdienung bei den Schockszenen erstmal so richtig los, da diese derart laut durch die Boxen röhren, dass man trotz Vorhersehbarkeit zusammenzuckt.
Neben der zugegebenermaßen recht gelungenen Introsequenz, kann der Film gegen Ende mit ein paar recht atmosphärischen Momenten punkten, wenn die Seancen stattfinden. Zwar poltert der Film bis dahin durch hundert Logiklöcher und Anschlussfehler, aber wenn man nicht penibel jede Ungereimtheit zu interpretieren versucht, wird man sich daran nicht zu sehr stören.
Kurzgefasst: Ein Solider Okkultschocker, mit altbekannter/-bewährter Thematik (je nach Auslegung), den ich besser fand, als das verschenkte Potential des ersten Teils. Kann man sehen, muss aber nicht.