Kalla Malla
Die reichen Eheleute Jerry und Lucy Warriner (Cary Grant und Irene Dunne) bezichtigen sich gegenseitig fremdzugehen – und landen eigentlich ungewollt vor dem Scheidungsrichter. Der merkt allerdings, dass die beiden sich nicht ganz sicher sind und räumt ihnen eine 90 Tage lange Frist ein. Erst nach Ablauf der Zeit wird die Scheidung rechtskräftig. Lucy hat durch eine List das Sorgerecht für Foxterrier Mr. Smith zugesprochen bekommen und das macht Jerry zu schaffen. Während Lucy mit dem Ölmillionär Daniel Leeson (Ralph Bellamy) bekannt gemacht wird, fängt Jerry etwas mit der stadtbekannten Barbara Vance (Molly Lamont) an… und beide Noch-Eheleute merken, wie die Eifersucht sie packt.
»Die schreckliche Wahrheit« ist ein Juwel unter Hollywoods Screwball-Comedies und hat die Zeit glänzend überdauert. Er macht heute noch genau so viel Spaß wie seinerzeit, was sicher daran liegt, dass er in Punkto Moral und Offenheit seiner Zeit weit voraus war. Tatsächlich kann der Film es locker mit heutigen Filmkomödien aufnehmen, hat enormes Tempo und skurrile, differenzierte Charaktere.
Allein die Tatsache, dass beide Ehepartner im Scheidungsjahr locker Beziehungen nebenbei führen und am Ende auch nicht viel schlauer sind als zu Beginn (sie lernen keine moralischen »Lebenslektionen«) macht den Film moderner als alles, was uns heutzutage an verklemmt-spießigen »Romantic Comedies« aus Hollywood überschwemmt.
Zu dem Traumpaar Grant/Dunne gesellt sich auch noch der geniale Hund »Mr. Smith«, der die größten Lacher auf seiner Seite hat. Die Szene, in der das Ehepaar vor Gericht um das Sorgerecht für Mr. Smith kämpft, ist bereits ein Klassiker für sich. Regisseur Leo McCarey erhielt seinerzeit den Regie-Oscar, der Film selbst war für 5 Trophäen nominiert und taucht seitdem in jeder Liste der besten Komödien aller Zeiten unter den ersten Plätzen auf. Das spricht für sich.
Fazit: Wer keine Berührungsängste mit alten Filmen hat, oder wer sich erstmals mit den amerikanischen Screwballs beschäftigen möchte, für den ist »Die schreckliche Wahrheit« Pflicht - neben anderen Klassikern wie »Leoparden küsst man nicht« oder »Sein Mädchen für besondere Fälle«.