Kalla Malla
Ohne Frage gehört diese japanische Sicko-Reihe mit zu dem Härtesten was man so ausbuddeln kann. Leider sind lediglich Teil 1 - 3 bei uns erhältlich; die restlichen Teile gibt es bloß im asiatischen Raum:
Während der Sommerferien macht der schwachbrüstige Computerfreak Shinichi unfreiwillige Bekanntschaft mit einer Bande homosexueller und extrem sadistischer Jugendlicher. Der Anführer der Bande hat ein Auge auf Shinichi geworfen und involviert ihn in die mörderischen Taten seiner Bande. Als Shinichi schließlich erkennt, in welch kriminellen Kreisen er verkehrt, findet er sich auch schon zusammen mit drei Freunden in den Händen der schwulen Schurken wieder. Doch als es Shinichi gelingt, sich von seinen Fesseln zu befreien und selbst die Waffen in die Hand zu nehmen, sieht er rot und richtet ein grauenvolles Blutbad an...
Wie auch schon Teil 1 und 3, ist "All Night Long 2" kein Splatterfilm. Es ist ein harter, menschenverachtender und von grundauf böser Film, der vorallem durch seinen Realismus schockt. Die Gewalt wird nicht verherrlicht, sie wird nicht verharmlost - sie wird einfach dargestellt. Und das ist genau das, was den Film so böse macht.
Die Story ist nichts weiter als eine Ausganssituation, denn anfangs weiß der Zuschauer überhaupt nicht, wieso die Gang es überhaupt auf unseren Protagonisten abgesehen hat. Relativ geschickt klärt der Film im weiteren Filmverlauf erst nach und nach die Details, obwohl er sich auch wirklich nur auf die Storyelemente besinnt, die auch wichtig für die Handlung sind. Dadurch, dass sich die (wenigen) Hintergründe erst nach und nach aufspannen, kann der Film von der ersten Minute an direkt loslegen:
Alleine die erste Gewalteinlage, in welcher Shinichi in einer Lagerhalle ausgezogen wird und ihm die Gang mit einer Zigarette die Genitalien verbrennt, schlägt schon so dermaßen ein, dass man sich echt fragt, wie der Film dieses Level an Brutalität und Kaltherzigkeit halten will. Die Frage ob er es überhaupt kann hat sich mir ehrlich gesagt nicht gestellt, denn nachdem ich schon die anderen beiden "All Night Long" Filme gesehen habe, habe ich daran keine Sekunde mehr gezweifelt.
Die Gewalt findet hier zwar in einigen Stellen im Off statt, aber wirkt trotzdem in vollem Maße. Denn die Kamera hält minutenlang aufs Geschehen und gerade die lange Szene in der Wohnung, in welcher ein Mädchen gefoltert wird, ist absolut unerträglich.
Leider gibt es dann vorallem im zweiten Drittel einige Szenen, die viel Fahrt aus dem Geschehen nehmen. Einerseits kann man froh darum sein, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob der zwischenzeitliche Leerlauf beabsichtigt war. Zusätzlich wirkt auch die Handlung an ein paar Stellen irgendwie nicht wirklich rund und irgendwie wild zusammengeschustert, aber unterm Strich bleibt "All Night Long 2" auf seine ganz eigene Art positiv im Gedächtnis zurück.
"All Night Long 2" macht soviel Spaß wie nicht vorhandener Zahnschmelz beim Eisessen, aber zieht genau daraus auch seinen Reiz. Der Film ist hart, böse und absolut deprimierend und das, ohne zu sehr in den Splatterbereich abzudriften. Ein paar Längen sowie die etwas hakelige Handlung fallen zwar negativ ins Gewicht, aber sehenswert ist der Film allemal.