Kalla Malla
"A Gorefilm by Brian Paulin" steht in den Credits und ja, genau das ist der Film. Wer den guten Herr Paulin und seine Filme kennt, weiß: hier geht es ordentlich zur Sache. Eine Tatsache, die ihm mit seinem wahnsinnig tollen Undergroundfilm "Fetus" immerhin die Ehre einer bundesweiten Beschlagnahme einbrachte. Streng genommen fallen alle seine Filme - seine ganz frühen Werke mal ausgenommen - unter diese Kategorie. "At Dawn They Sleep" sowie der ultra gorige Zombiefilm "Bone Sickness" könnten sich genauso auf der Verbotsliste wiederfinden, wie sein zuletzt veröffentlichtes Werk "Blood Pigs".
Die Story ist schnell rekapituliert und entspricht gängigen Genrestandards: Die Welt musste mit einer Apokalypse klarkommen und seitdem herrschen kannibalistische Zustände auf der Erde. Menschen kämpfen gegeneinander und aus irgendwelchen Gründen finden auch Zombies und riesige Monster den Weg aus der Hölle...
Paulins Können lag seit jeher in drei Dingen: Mit einer unfassbaren Leidenschaft dreht der Hobbyfilmer Splatterstreifen, die zu jeder Sekunden seine Liebe zum Horrorfilm ausstrahlen. Alle seine Effekte sind zu 100% handmade (ein Fakt, den er sogar ganz stolz im Abspann erwähnt) und zusätzlich ist er in der Lage, selbst mit der billigsten Optik Atmosphäre hervorzuzaubern. Etwas, was nicht gerade sonderlich typisch für Amateurfilme ist.
Auch "Blood Pigs" fällt unter diese Kategorie und ist von Anfang bis Ende stimmig. Selbst wenn die Schauspieler natürlich nichts weiter sind als Freunde und Bekannte Paulins, machen sie ihre Sache wirklich ordentlich und man merkt ihn zu jeder Zeit die Freude an, einen Splatterfilm zu drehen. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Atmosphäre des Streifens aus, der zwar in der Hinsicht nicht ganz an den ultra dichten und bösartigen "Fetus" herankommt, aber beim Ansehen mindestens genausoviel Spaß macht.
Wie immer zaubert Brian Paulin fantastische Make-Up und Splattereffekte ab, die jeden Gorehound absolut begeistern werden. Wir reden hier zwar nicht über ultra realistische Effekte wie sie die Jungs von ToeTag abliefern, aber sie sind in guter Tradition alter Horrorfilme, bei denen man aus heutiger Sicht zwar auch durchschauen könnte wie der Effekt bewerkstelligt wurde, aber letztendlich aufgrund ihrer mega expliziten Darstellung einfach nur punkten können.
Das letzte Sahnehäubchen ist schlussendlich die riesige Kreatur, die Paulin absolut effektvoll in Szene setzt. Diese ist eklig, furchterregend und lässt den Zuschauer wirklich ins Staunen kommen.
"Blood Pigs" ist natürlich kein perfekter Film, was sich vorallem am fehlenden Budget, sowie kleineren, inszenatorischen Unsauberkeiten bemerkbar macht. Diverse Bildfehler wie Nachzieheffekte sind auch zu finden, was laut Paulin daran lag, mit 24 FpS gedreht zu haben, was in einigen schnellen Szenen zu Schlieren führt. Aber das sind Dinge, an denen sich Freunde solcher Filme nicht großartig stören werden. Mich hat Brian Paulin schon lange überzeugt und ich finde es nur schade, dass solche Filme oftmals von den falschen Leuten gesehen und somit grundlos zerrissen werden. Ein Amateurfilm bleibt ein Amateurfilm und mir kann niemand erzählen, dass man hier nicht das Herzblut der Macher regelrecht sehen kann. Letztendlich ist aber auch das egal, denn Paulins Fans wissen seine Filme absolut zu schätzen und ich bin ihm für seine großartigen Filme wirklich dankbar!