Kalla Malla
Manchmal bin ich der BPJM wirklich zu Dank verpflichtet. Denn unter ihren ganzen nicht nachvollziehbaren und wahllos erscheinenden Indizierungen, findet sich als wirklich eine kleine Filmperle, die man wahrscheinlich völlig verpasst hätte. Gerade bei Filmen, die es auf Liste B geschafft haben, bin ich am Monatsende kurz nach Veröffentlichung im Bundesanzeiger immer schnell hinterher, mir diese zuzulegen. Einfach weil ich weiß, dass ein nachträgliches Beschaffen im Falle eine Beschlagnahme vorallem bei Importware deutlich in die Hosen gehen kann. Denn Schriebe des örtlichen Zollamtes sind nur selten ein gutes Zeichen. So war es auch bei dem 2008 erschienen "Insanitarium", welchem trotz eines leichten Spio Siegels (und damit der Bescheinigung einer leichten Jugendgefährdung), bei der Kontrolle durch die BPJM eine strafrechtliche Relevanz zugeschrieben wurde:
Jack lässt sich in eine Irrenanstalt einliefern, um seine Schwester nach Hause zu holen, die seit dem Tod der gemeinsamen Mutter psychische Probleme hat. Jack ahnt nicht, dass der Klinikleiter mit einer illegalen Droge experimentiert, die aus den Patienten blutrüstige Kannibalen macht ...
"Insanitarium" spielt - entsprechend seines Titels - in einer Anstalt. Und ich kann nicht oft genug erwähnen, wie sehr ich auf Anstaltsfilme abfahre; wahrscheinlich weil mich das 1999er Remake "House On Haunted Hill" in früheren Lebensjahren wirklich in Grund und Boden geängstigt hat. Somit feiere ich auch nachwievor Filme wie "The Incident", "Shutter Island" und Konsorten, die recht geschickt mit dem Schrecken vor den eingesperrten Verrückten, sowie der Frage, ob man nicht selbst schon verrückt ist, spielen.
Bei "Insanitarium" ist das nicht anders und vorallem fällt von vornherein das wirklich tolle Psychatrie Setting auf. Vorallem der Hochsicherheitstrackt mit den gläsernen Zellen und dem ständigen Gebrüll der Mitinsassen baut einiges an Stimmung auf und wer irgendwann in seinem Leben schonmal "Das Schweigen Der Lämmer" oder "Roter Drache" gesehen hat, wird den Obergestörten schnell als coole Anspielung an den wohl kultigsten, wie auch kultiviertesten Kannibalen der Filmgeschichte - Dr. Hannibal Lecter - erkennen.
Neben den überzeugend spielenden Patienten kann auch Jesse Metcalfe als Protagonist Jack voll und ganz überzeugen, der neben kurzen Ausflügen ins Horrorgenre, wie beispielsweise noch im 2010er Folterfilm "The Tortured", ansonsten nur in Fernsehserien vertreten ist, die sich wohl eher an die Frauen da draußen richten. Er hat die Sympathien deutlich auf seiner Seite und ist wirklich niemand, dem man einen möglichst heftigen Tod wünscht (in Horrorfilmen leider keine Selbstverständlichkeit!).
Die Story mag abseits der grundlegenden Idee um einen an Menschen experimentierenden Doktor (wie man sie auch schon aus Filmen wie "The Dead Pit" oder 5000 anderen kennt) nicht wirklich vorhanden sein, denn mehr als dass Jack und ein paar andere nach einem Stromausfall aus der Psychatrie fliehen möchten, ist nicht drin. Aber der Film versucht auch gar keinen Hehl um seine auf einen Bierdeckel passende Story zu machen, sondern überzeugt vielmehr durch ein rasantes Voranschreiten der Ereignisse, guten Sets, sowie eine doch recht deftigen Schippe Splatter. Als "strafrechtlich relevant" erachte ich die Gewalt in dem Film zwar nicht, aber der Gorehound bekommt definitiv seine Szenen geliefert.
"Insanitarium" ist ein wirklich toller Horrorthriller, der zwar inhaltlich wenig zu bieten hat, aber aufgrund seiner rasanten Handlung sowie einer wirklich guten Härte zu punkten weiß. Kaufen, Marsch Marsch!