Kalla Malla
Die drei bestenfalls durchschnittlich begabten Rapper Postmaster P. (Anthony Montgomery), Stray Bullet (Rashaan Nall) und Butch (Red Grant) haben endgültig genug vom Leben im Ghetto und wollen sich ihren Traum von reichlich Kohle und scharfen Frauen erfüllen. Dazu nehmen sie gemeinsam ein Demotape auf und legen es dem einflussreichen Labelchef und ehemaligen Zuhälter Mack Daddy (Ice-T) vor, allerdings fällt dessen Reaktion anders aus als erwartet. Mack Daddy verspottet die drei und lässt sie rauswerfen. Verständlich, dass Postmaster P, Stray Bullet und Butch sauer sind, weshalb sie beschließen, bei Mack Daddy einzubrechen um ihn seiner Wertsachen zu erleichtern.
Neben reichlich Schmuck und Barem finden sie in seinem Burö außerdem eine goldene Flöte, sowie eine kleine Statue eines Kobolds, der ein goldenes Amulett um den Hals hängt. Ohne zu wissen, was sie damit anrichten, entfernen sie das Schmuckstück und brechen damit den Bann, der den Leprechaun gefangen hielt. Dieser ist natürlich gar nicht erfreut darüber, dass seine Flöte gestohlen wurde, und setzt alles daran, sein Eigentum wieder zu bekommen. Für die drei Rapper steht es äußerst schlecht, denn neben dem Leprechaun heftet sich auch Mack Daddy an ihre Fersen...
Eine Horrorfilm-Serie hat ihre besten Tage spätestens dann eindeutig hinter sich, wenn den Machern beim besten Willen nichts anderes mehr einfällt, als ihre mordende Hauptfigur in den Weltraum zu schicken. So geschehen bei "Freitag der 13." in Form von "Jason X", wo es zumindest noch ganz erträglich war, "Hellraiser", wo die Cenobiten im vierten Teil namens "Bloodline" morden durften und "Leprechaun", der ebenfalls im vierten Teil im Weltall sein Unwesen trieb. Die Frage, was die Drehbuchautoren immer wieder zu diesem Schwachsinnseinfall bringt, sollte man sich an dieser Stelle besser sparen. Im Fall von "Leprechaun 4: Space Platoon" legten die Produzenten jedenfalls eine volle Bruchlandung hin, selbst die Fans der vorangegangenen drei Teile wandten sich nach dem Weltraum-Desaster von dem Franchise ab, einzig und allein die Trash-Anhänger wurden mit dem Werk noch einigermaßen zufriedengestellt. Es schien fast so, als hätte man die "Leprechaun" Serie mit dem vierten Teil endgültig begraben, bis dann drei Jahre später, im Jahr 2000, plötzlich ein fünfter Teil angekündigt wurde, dessen Grundidee aber nicht weniger bescheuert war. Dieses Mal sollte es den irischen Killerkobold ins Ghetto verschlagen. Leider handelte es sich dabei nicht um einen schlechten Scherz, "Leprechaun in the Hood" kam wirklich und war beinahe so mies wie sein Vorgänger.
Nein, so schlecht dass man sich im Anschluss selbst die Augen ausstechen möchte ist "Leprechaun 5" dann doch nicht geworden, allerdings fehlt es hier a.) an einer guten Story und b.) an der Substanz der Vorgängerfilme. Während der erste Teil damals noch mit seiner Neuartigkeit punkten konnte, war das Prinzip im zweiten und dritten Teil schon etwas ausgelutscht, aber zumindest unterhaltsam, während es im fünften Teil einfach nur noch peinlich wirkt. Dass man den Giftzwerg ausgerechnet ins Schwarzenviertel schickte, nahm Regisseur Rob Spera zum Anlass, um neben der Mordserie des reimenden Winzlings auch die Geschichte dreier aufsteigender Rapper zu zeigen. Wie bereits in den Vorgängerfilmen konzentriert sich die Handlung auch hier wieder auf mehrere Hauptpersonen, mit denen man mitfiebern soll, allerdings will dies hier nicht gelingen, da Postmaster P, Stray Bullet und Butch überaus nervende und nur wenig symphatische Gesellen sind. Dies gilt im Übrigen für alle anderen Charaktere im Film, es gibt keinen Einzigen, auf dessen Seite man sich eventuell schlagen könnte.
Es muss wohl gar nicht erst näher erläutert werden, dass "Leprechaun in the Hood" mit den nötigen Klischees der Thematik spielt. Alle Schwarze sind arme Rapper, die sich durch die Musik ihren großen Traum erfüllen wollen, desweiteren gibt es noch die üblichen Joints (von denen der Leprechaun des öfteren mal einen Zug nimmt), Pimps und was noch alles dazugehört. Blöderweise hat man stellenweise allerdings weniger das Gefühl, einen Teil der "Leprechaun" Reihe zu sehen, als vielmehr die Geschichte dreier aufsteigender Rapper zu verfolgen, da die Handlung den Hauptfiguren viel zu viel Beachtung schenkt und den mordenden Giftzwerg manchmal fast schon außen vor lässt. Der Leprechaun taucht eigentlich nur noch am Rande auf, um ab und zu ein paar Reime vom Stapel zu lassen und hin und wieder für eine Leiche zu sorgen, damit ist seine Funktion jedoch auch erfüllt. Der eigentliche Bad Guy des Films ist der Labelchef Mack Daddy, den man jedoch auch kaum ernst nehmen kann.
Hiermit wären wir auch schon beim größten Problem des Films angelangt, "Leprechaun 5" schwankt ständig zwischen ernstzunehmender Erzählung und absurdestem Trash hin und her. Die Geschichte um die drei Rapper ist nicht einmal so uninteressant, wie man meinen könnte, allerdings wird der Film bei den Auftritten des Leprechauns immer wieder zu einer äußerst unfreiwillig komischen Angelegenheit. Furchteinflößend war der Kleine ja noch nie, hier wirkt er allerdings mehr wie ein reimender Kasper. Spätestens wenn er im Abspann einen absolut bescheuerten Text rappen darf, wird klar, dass es mit der "Leprechaun" Reihe endgültig zu Ende geht. Der Film ist als trashige Horrorkomödie anzusehen, wer etwas anderes erwartet, wird eine böse Bruchlandung erleben. Wenn der Leprechaun mit Transen ins Bett steigt, um diese umzubringen oder eine kleine Armee von willenlosen Stripperinnen befehligt, dann ist das so blöd, dass man nur noch den Kopf schütteln kann.
An und für sich spricht nichts gegen das Vorhaben, eine Horrorkomödie drehen zu wollen. Blöd nur, wenn man seine Zuschauer dann überhaupt nicht zum Lachen bringen kann. Denn, obwohl "Leprechaun in the Hood" ein nicht ernstzunehmender Horrorspaß sein will, ist er in keinster Weise komisch, sondern wirkt einfach nur aufgesetzt und dadurch um so blöder. Der Humor hat Tradition in der Reihe, hier zündet er aber in keinster Weise und macht das Gesamtwerk so zu einer noch seltsameren Angelegenheit. Den Machern war anscheinend einfach nicht mehr klar, in welche Richtung sich das Franchise noch bewegen sollte, denn "Leprechaun 5" ist nur noch als Trash genießbar. Die Idee, den Leprechaun parallel mit einer Ghettogeschichte um drei junge Rapper zu verknüpfen, ging nach hinten los. Entweder das eine oder das andere, entweder ein Leprechaun-Film oder eine Rap-Milieustudie, beides in einem kann nur fehlschlagen. So weist der Streifen zwar die typischen Merkmale der Reihe auf, ein reimender kleiner Kobold, der blutig Leute umbringt, aber das war es dann auch schon, was dieser Streifen mit den sehenswerten ersten drei Teilen gemeinsam hat. Die Schauspieler verdienen allesamt keinen Oscar, gerade Ice-T kann einem mittlerweile schon leid tun, wenn man bedenkt, dass er sich immer wieder für die übelsten B-Movies gewinnen lässt. Auch sonst darf man nicht auf überragende Darsteller hoffen. Von einem äußerst sinnfreien Kurzauftritt von Coolio, bis hin zu den drei Hauptdarstellern Rashaan Nall, Red Grant und Anthony Montgomery wirken alle eher gelangweilt und wenig motiviert. Der Einzige, der überzeugend wie eh und je spielt, ist Warwick Davis als Leprechaun, nicht nur seiner Größe wegen könnte kein anderer diese Rolle so perfekt rüberbringen.
Fazit: "Leprechaun 5 - In the Hood" ist noch minimal besser als sein Vorgänger, will Fans der ersten drei Teile aber auch nicht mehr überzeugen. Der reimende Kobold hat im Schwarzenviertel zwischen Zuhältern, Joints und Hip Hop einfach nichts verloren, denn wer will schon einen rappenden Leprechaun sehen? Desweiteren wirkt der Streifen sehr unentschlossen und stellt die mordende Kultfigur fast schon in den Hintergrund, um die Geschichte dreier Rapper zu erzählen, die nicht gerade vom Glück verfolgt werden. Bei alledem kann dann auch die nötige Ladung Blut und Boshaftigkeiten nichts mehr retten, der Funke des Films will einfach nicht überspringen. Wer dem gepflegten Trash allerdings nicht abgeneigt ist, darf hier vielleicht noch einen Blick riskieren.