Kalla Malla
Eine Gruppe partyfreudiger Studenten will mal wieder richtig die Sau rauslassen und organisiert deshalb einen Wochenendtrip zu einer alten Hütte inmitten eines abgelegenen Canyons. Drogen, Alkohol und Sex sind jedoch nicht die einzigen Gründe für den Ausflug, vielmehr will einer der Studenten in der Gegend nach einem sagenumwobenen Goldschatz suchen, den seine Vorfahren hier vor langer Zeit versteckt haben sollen. Mit ihrer Anwesenheit befreien die jungen Leute kurz nach ihrer Ankunft dann allerdings den Geist einer einstmals lebendig begrabenen Frau, die nun aus dem Jenseits zurückkehrt um blutige Rache zu üben...
Der Name Robert Kurtzman dürfte dem einen oder anderen Filmkenner möglicherweise schon ein Begriff sein. Der Maskenbildner und Effektspezialist stellte sein kreatives Talent schon bei zahlreichen bekannten Filmen aus allen nur erdenklichen Genres unter Beweis. Auch, wenn seine wahre Leidenschaft seit jeher den Special Effects galt, so versuchte sich Kurtzman Mitte der 90er erstmals auch als Regisseur und bescherte dem Horror-Publikum das Gore-Spektakel "Wishmaster", das mittlerweile fast so etwas wie einen Beinahe-Kultstatus innehat und Kurtzman, sowie dessen Effektschmiede, die K.N.B. Effects Group, zu respektablem Ansehen verhalf. Überraschenderweise kehrte Kutzman dem Regieposten dann für ein ganzes Jahrzehnt den Rücken, bis er sich 2007 schließlich wieder der Inszenierung zweier Horrorfilme widmete. Unglücklicherweise darf hier jedoch nicht gerade von einem gelungenen Comeback gesprochen werden. Bereits der trashige Splatterfilm "The Rage" blieb hinter den Erwartungen zurück, doch mit dem konventionellen Teenie-Slasher "Buried Alive" begibt sich Kurtzman gar noch eine Stufe tiefer und serviert dem erwartungsvollen Publikum eine ebenso einfalls- wie höhepunktslose Portion Austauschfraß.
Wer sich auf einen Slasher einlässt, weiß im Normalfall ganz genau, was in etwa zu erwarten und zu sehen sein wird. Dieses Subgenre des Horrorfilms zeichnete sich in den Jahrzehnten seiner nun bereits währenden Existenz noch nie durch hervorstechenden Einfallsreichtum aus. Eine Gruppe hirnloser Libido-Athlethen im besten Alter, ein abgelegenes Fleckchen Erde und ein miesgelaunter Killer mit überraschender Hintergrundgeschichte, mehr braucht ein solcher Film in der Regel nicht. Wenn dies dann noch durch nackte Tatsachen und bis dato ungesehene Morde angereichert wird, dann ist der gängige Slasher-Konsument auch ohne eine tiefgreifende und unerwartet innovative Story zufriedengestellt. Allerdings ist die ganze Sache nun nicht ganz so einfach, wie sie im Grunde klingen mag, denn noch immer erscheinen jedes Jahr zahlreiche Vertreter des Slasher-Films auf dem Markt, die an den einfachsten Ansprüchen scheitern. "Buried Alive" ist eines dieser Werke.
Das B-Movie mag zwar mit genügend Tits & Asses, recht blutigem Treiben und einer Story auf Sparflamme im Ansatz all die Must-Have's eines solchen Films in der Tasche haben, doch scheitert er letztendlich einfach an der Umsetzung. Viel zu lange brauchen Kutzman und sein Drehbuchautor Art Monterastelli, bis sie die Story in die Gänge bekommen, für eine lange Zeit folgt der Zuschauer der Handlung bei gepflegter Ideenarmut und muss sich derweil mit einigen Charakteren anfreunden, deren IQ selbst für einen Slasher deutlich zu niedrig angesetzt wurde. Die Gruppe der Studenten besteht aus zwei dauerspitzen Machos, einem Nerd, der überhaupt nicht in die restliche Runde passen will, zwei willigen Damen, die unbedingt der Studentenverbindung beitreten wollen und dazu jede noch so bescheuerte Prüfung auf sich nehmen und letztendlich einem intrigantem Miststück, das letztgenannte Tatsache voll und ganz auskostet. "Buried Alive" rechtfertigt seine Zuordnung ins Horror-Genre in der ersten Hälfte des Films einzig und allein mit der Tatsache, dass ab und an eine schrumpelige Hexe mit scharfer Axt durchs Bild huschen darf und die vögelnden Studenten gehörig aus dem Konzept bringt, ansonsten ist das Dargebotene reinste Pseudo-Handlung. Das unfreiwillig komische Highlight ist dabei wohl die Szene, in der die Wannabe-Verbindungsmitglieder Laura und Julie splitternackt durch den nächtlichen Wald huschen um eine Mutprobe zu bestehen, und das, obwohl Freak Phil längst als vermisst gilt. Nun, immer wenn man dem Irrglauben erliegt, dass Horrorfilme nicht noch stupider werden können, dann taucht ein Werk wie "Buried Alive" auf und belehrt einen eines Besseren.
Ein gewisser Unterhaltungswert darf dem Film zwar durchaus attestiert werden, doch resultiert dieser weniger aus dem was man sich eigentlich zu sehen erhofft, als vielmehr aus permanent nackten Tatsachen. Wo es dem Werk absolut an Spannung und Atmosphäre fehlt, da wartet er mit entblätterten Darstellerinnen und doppeldeutigen Dialogen auf, was zwar der Unterhaltung keinen unbedingten Abbruch tut, den Film aber im Nachhinein in einem etwas seltsamen Licht dastehen lässt. Spannung sucht man hier leider vergeblich, was sich sicherlich damit begründen ließe, dass die überlebenden Charaktere bis kurz vor Ende des Films überhaupt keine Ahnung haben, was eigentlich abläuft und munter weiterfeiern, während nach und nach mehrere von ihnen verschwinden. Es ist immer ein ziemlich offensichtliches Indiz dafür, dass ein Slasher irgendetwas falsch gemacht haben muss, wenn die eigentliche Handlung 15 Minuten vor dem Abspann noch immer nicht in die Gänge gekommen ist. Auch die Hintergrundgeschichte um die lebendig begrabene Frau, die sich nun an dem Nachfahren ihres Mörders rächt ist in keinster Weise unheimlich oder atmosphärisch in Szene gesetzt, sondern dient vielmehr als Alibi für einige Morde mit spitzem Werkzeug. Hier tut dann eine Axt ihr übriges, die ihre Opfer mit einem Hieb in der Mitte durchteilt und in handliche Stücke zerlegt. Die Effekte sehen ordentlich aus, sind aber nicht so zahlreich, wie sich das die Splatterfraktion wünschen würde.
Schauspielerisch wartet "Buried Alive" nur mit einer einzigen Besonderheit auf und zwar mit Tobin Bell, der nicht nur den Horror-Liebhabern noch als Jigsaw aus der "Saw"-Reihe in Erinnerung sein dürfte. Blöderweise wurde seine Rolle in diesem B-Movie absolut verschenkt, da sein Charakter des unheimlichen und offenbar gefährlichen Einsiedlers in keinster Weise auf Bell zugeschnitten wurde und somit von jedem anderen genau so gut hätte gespielt werden können. Ohne Frage hat Tobin Bell jedoch den größten Wiedererkennungswert innerhalb des Casts, die Studenten werden wie üblich von mal mehr und mal weniger talentierten Nachwuchs-Darstellern verkörpert, von denen keiner nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Fazit: "Buried Alive" ist ein Slasher von der Stange, der trotz seines übernatürlichen Plots um eine von den Toten zurückgekehrte Frau mit keinerlei unheimlicher Atmosphäre oder gar Spannung aufwarten kann. Der Fokus liegt hier vielmehr auf den entblößten Darstellerinnen und vereinzelten Gore-Szenen, die jedoch bei weitem nicht zahlreich genug ausgefallen sind, als dass der Film durch diese punkten könnte. Eine gewisse Affinität zur grenzenlosen Hirnlosigkeit macht "Buried Alive" zwar ohne Einschlafgefahr komsumierbar, allerdings wird im Anschluß sicher niemand das Gefühl haben, eines guten Filmes ansichtig geworden zu sein.