Kalla Malla
Ich war noch nie großer Comic-Fan, weswegen auch Marvel ausnahmslos an mir vorbeizieht. Ich weiß nichtmal, ob Batman zu DC gehört und habe weder "The Avengers" noch die anderen, großen Blockbuster aus der Marvel Schmiede gesehen. Zum Glück schaut sich "Marvel's Man Thing" wie ein Horrorfilm und ist keine immer gleich aufgebaute CGI-Bombe, weswegen ich meinen Senf dazu abgeben kann...
Der Film liefert zunächst eine altbekannte Horrorgrundstory ab: Irgendwo im amerikanischen Hinterland, bohrt ein Konzern nach Öl und weckt dabei irgendein indianische Sumpfmonster auf, welches schon bald das Moor von allem menschlichen Leben befreien wird.
Von Anfang an macht "Marvel's Man Thing" zwei Sachen absolut richtig: Er liefert extrem atmosphärische Aufnahmen der Kleinstadt, beziehungsweise des Sumpfes ab und lässt den Zuschauer verdammt lange darauf warten, dass Monster endlich zu Gesicht zu bekommen. Die Angst vor dem Unbekannten funktioniert durchaus gut, denn der Film verschwendet keine Zeit mit unnötigen Nebenplots, sondern legt recht früh mit Monsterangriffen los.
Diese geschehen zwar meistens außerhalb der Kamera, allerdings sind die danach gefundenen Leichen wirklich extrem verstümmelt. Sogesehen ist der Film recht gory und die FSK 16 Freigabe ist, gemessen an Alterbescheinigungen anderer Streifen, durchaus großzügig gewesen.
Problematisch sind eher die nicht wirklich optimalen Charaktere. Einen Bezug hat man als Zuschauer zu keinem von ihnen, denn dazu sind sie zu einfach gezeichnet. Stereotype Charaktere wo man hinblickt, angefangen beim überforderten Sheriff, den maßlos grotesken Rednecks, bishin zum auf den ersten Blick sympathischen, aber hinterhältigen Chef der Ölbohrfirma.
Dadurch hält sich auch das Mitfiebern und die Spannung sehr in Grenzen, denn obwohl "Marvel's Man Thing" mit tollen Settings nur so um sich wirft (beispielsweise die Redneckbehausung oder kleine, nur von wenigen Lichtern beleuchtete Hütte mitten im Sumpf), fühlt man sich als Zuschauer nie Teil des Geschehens.
"Marvel's Man Thing" ist ein kurzweiliger Monsterfilm mit toll aussehender Kreatur, der die standardisierten Abläufe des Creature-Features gekonnt kopiert. Der Film hat tolle Sets, ist dauerhaft atmosphärisch und punktet auch mit einer angenehmen Härte - ist dafür aber nicht in der Lage, den Zuschauer konsequent zu fesseln.