Kalla Malla
Ein Jahr ist vergangen, seitdem Jesse und Nicole während ihrer gemeinsamen Reise nach Kalifornien spurlos verschwanden. Keiner weiß, was damals wirklich geschah und welches schreckliche Schicksal die Beiden erwartete. Auch Jesses Bruder, der kürzlich aus dem Irak zurückgekehrte Soldat Tom (Richard Tillman), hegt die Hoffnung, dass sein kleiner Bruder noch immer am Leben sein könnte und ist deshalb fest gewillt, nach ihm zu suchen. Begleitet wird Tom dabei von seiner Freundin Marilyn (Jessie Ward), sowie von Jared (Graham Norris), einem alten Freund aus Kindertagen, der schon seit langer Zeit heimlich ein Auge auf die vermisste Nicole geworfen hat. Natürlich kommt es daraufhin, wie es kommen muss: Kaum sind die Drei auf dem Highway, heften sich ihnen auch schon geisteskranke Psychopathen mit allerlei Folterutensilien ans Heck. Doch als ob das noch nicht genug wäre, bekommen es die Drei auch noch mit merkwürdigen Geistererscheinungen zu tun...
Dass sich mit kostengünstigen Horrorfilmen immer mal einen schnellen Dollar machen lässt, wurde 2006 offensichtlich auch der bekannten Filmgesellschaft Warner Bros. bewusst, die daraufhin mit Raw Feed eine neue Produktionsschmiede auf die Beine stellte, welche fortan in regelmäßigen Abständen solide Horrorfilme produzieren sollte. Nachdem nun bislang mit "Rest Stop", "Sublime", "Believers" und "Otis" überwiegend annehmbare, aber keinesfalls überragende Produktionen an die Horror-Fangemeinde geliefert wurden, entschied man sich letztendlich dazu, noch einmal kräftig an den Eutern der Cashcow zu ziehen und ein Sequel zu "Rest Stop", dem bislang erfolgreichsten Output Raw Feed's, zu produzieren. Allen Erwartungen gemäß geht ein solches Unternehmen aber nur selten gut, vor allem dann, wenn schon der Erstling ein zwar durchaus konsumierbarer, aber keinesfalls herausragender Beitag zu einer Filmbewegung darstellte, die schon damals aus den letzten Löchern pfiff. Nun, 2 Jahre später, hat sich der sogenannte Torture-Horror beinahe endgültig selbst überlebt, was natürlich die berechtigte Frage aufwirft, inwiefern da ein Sequel zu einem onehin schon recht austauschbaren Film noch einmal das Ruder herumreißen will.
Als hätte man es nicht kommen sehen, ist "Rest Stop: Don't Look Back" letztendlich genau die Filmgurke geworden, die ein Großteil der Horrorfans sicherlich erwartet hat. Das ist aber in diesem Fall überraschenderweise nicht etwa auf eine beliebige und schon dutzendfach gesehene Story zurückzuführen, nein, dies wäre hier vermutlich noch das geringste Übel. Im Gegenteil: Statt einfach in die selbe Kerbe wie das Prequel zu schlagen, macht es sich "Rest Stop: Don't Look Back" zur Aufgabe, den offensichtlich schon etwas angestaubten Folterhorror mit einigen frischen Ideen anzureichern. An und für sich ein lobenswertes Vorhaben, würde sich der Streifen nicht selbst der Lächerlichkeit preisgeben, indem er der Story des ersten Teils noch eine übernatürliche Komponente hinzufügt und nun neben gefährlichen Redneck-Freaks auch noch die Geister Verstorbener mit ins Spiel bringt - doch dazu an späterer Stelle mehr. Ganz allgemein ist festzuhalten, dass die Story grundlegend bekannte Pfade nachschreitet und deshalb an und für sich weder besonders viel falsch macht, andererseits aber auch wenig Innovationen einbringt.
Die Handlung um den Kriegsheimkehrer, der nun nach seinem verschwundenen Bruder, dem Hauptprotagonisten aus dem ersten "Rest Stop" sucht und mit seinen Freunden Marilyn und Jared alsbald von den altbekannten Rednecks gejagt wird, knüpft direkt an das Prequel an, was dem Publikum den Zugang zur Handlung natürlich erleichtert. Dennoch will der Funke bei den Charakteren einfach zu keiner Zeit überspringen. Während die Hauptfigur Tom keinerlei Sympathien vorweisen kann, ist der Charakter des Jared eine regelrechte Katastrophe. Der Nerd aus Leidenschaft ist sich für keinen dämlichen Spruch zu schade und reisst den Film sehr schnell in ungewollt-komische Tiefen. Nicht weniger ärgerlich ist da, dass sich die Figuren über die gesamte Filmlänge hinweg absolut selten dämlich verhalten und das Gesehene nicht gerade glaubwürdig erscheinen lassen. Die Grenze des Zumutbaren übersteigt "Rest Stop: Don't Look Back" dann aber, als er die Ermordeten aus dem ersten Teil als Geister in das Geschehen einbringt. Klischeebeladen geht es zur Sache, wenn diese nach Rache dürsten, doch nicht nur das - Jered darf mit der untoten Nicole sogar noch Sex haben und ahnt trotz ihrer blutbeschmierten Kleidung und ihres geistesabwesenden Verhaltens nicht das Geringste - herrlich!
Dieser Geister-Subplot drängt sich zwar nicht zu sehr in den Vordergrund, schafft es aber dennoch, dem Film jede Glaubwürdigkeit zu nehmen. Andere Vertreter des Torture-Horrors zeichneten sich bisher stets durch einen gnadenlosen Realismus aus, der letztendlich einen Großteil der bedrückenden Spannung ausmachte. Derartiges ist hier aufgrund der Geistergeschichte nicht gegeben, doch auch fernab davon tut sich bei "Rest Stop: Don't Look Back" nicht viel Aufregendes. Spannung sucht sich in der dünnen Handlung meist vergebens, auf die typischen Gewaltexzesse wartet man hingegen nicht lange. Wie auch im ersten Teil wird hier mit alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Bohrmaschinen und Kneifzangen gefoltert, was in einer recht intensiven Szene gipfelt, in der einer der Hauptfiguren ein Auge entfernt wird, woraufhin er seinerseits seine Freundin foltern muss, wenn er nicht auch noch sein zweites Auge verlieren will. Der Trend nach immer grausameren Gewaltszenarios hat also auch vor "Rest Stop: Don't Look Back" nicht Halt gemacht, auch wenn diese Szenen im Gesamtkontext nicht derart verstören wie in ähnlichen Filmen.
Was bei diesem Werk also letztlich bleibt, ist eine Portion von dem, was man schon zur Genüge gesehen hat, gemischt mit einem nicht unerlässlichen Anteil von Aspekten, die man überhaupt nicht sehen wollte. Die Inszenierung geht von technischer Seite aus zwar in Ordnung, identifiziert diesen Film aber jederzeit klar als B-Movie. Auch die Schauspieler wachsen in ihrer Aufgabe nicht gerade über sich hinaus. Während Jessie Ward wenigstens noch durch ein ansprechendes Äußeres punkten kann, wirkt Richard Tillman in der Hauptrolle hoffnungslos überfordert und Graham Norris in der Rolle des freakigen besten Freundes einfach nur schrecklich deplatziert. Die Bad Guys dagegen bleiben auch die meiste Zeit über blass und machen ihre Sache lange nicht so intensiv wie man es aus ähnlichen Streifen kennt.
Fazit: Eigentlich ist es eine gute Sache, wenn man mit einer bestimmten Erwartungshaltung an einen Film herangeht und diese dann auch vollends erfüllt wird. Eher ungünstig sieht dies aber aus, wenn es sich bei dem Streifen um ein Sequel zu einem austauschbaren B-Movie handelt. So beweisen im Falle von "Rest Stop: Don't Look Back" all jene den richtigen Riecher, die sich im Voraus schon einmal auf eine ebenso unnötige wie mies umgesetzte Fortsetzung einstellen. Wo Teil 1 wenigstens noch gelegentliche Spannung und Atmosphäre zu bieten hatte, verspielt der Nachfolger seine Chancen alleine schon durch fehlbesetzte und unglaubwürdig agierende Akteure und einen Geisterplot, welcher der Terror-Grundlage jede Ernsthaftigkeit nimmt. Ein paar harte Goreszenen alleine machen das Werk letztendlich auch für Splatterfetischisten nicht wirklich schmackhaft, weshalb von "Rest Stop: Don't Look Back" nur abzuraten ist.