Kalla Malla
»Sein oder Nichtsein« (»To Be or Not To Be«) wird von vielen als bester Film des großen Ernst Lubitsch gehandelt, und ich schließe mich an. Selten ist das Zusammenspiel von Komödie und Tragödie besser gelungen als hier, was zum einen an der Intelligenz des Drehbuchs und zum anderen an der grandiosen Regie Lubitschs liegt.
»Sein oder Nichtsein« schildert die Verwandlung einer polnischen Theatertruppe in eine notgedrungene Widerstandbewegung gegen das Dritte Reich. Lubitsch gelingt es schier unglaublich, die Balance zu halten, nie geschmacklos (aber oft bitterböse) zu werden. Sein Film ist romantisch, witzig, politisch, spannend, satirisch und erzählt darüberhinaus viel über die Macken und Marotten von Theater-Schauspielern. Diese müssen sich im Film dem wahren Leben stellen (ein ewiges Thema am Theater) und in der Realität erneut verschiedene Rollen übernehmen, ein für eine Filmkomödie außerordentlich komplexes Thema, das mit Leichtigkeit überzeugt.
Getragen wird der Spaß von einem erstklassigen Ensemble, angeführt von Jack Benny und der wundervollen, glamourösen Carole Lombard, die zu Hollywoods besten Komödiantinnen zählte und viel zu früh (kurz nach »Sein oder Nichtsein«) auf tragische Weise ums Leben kam. Der Film selbst hat so viele brillante Momente und Dialoge (»Konzentrationslager-Erhardt«), dass man ihn nie vergisst. Einer der unsterblichen Hollywood-Klassiker und ein verdienter Meilenstein der Filmkomödie. Mel Brooks hat 1983 ein Remake gedreht, das dem Original nicht das Wasser reichen kann. Oft kopiert, nie erreicht.