Kalla Malla
»That's Amore«, singt Dean Martin unter dem Vorspann, und um die Liebe geht es in »Mondsüchtig« (»Moonstruck«), einem Highlight der romantischen Filmkomödie. Neben all den geklonten romantischen Filmpaarungen der letzten Jahrzehnte beweist der Film, dass man eine heitere Liebesgeschichte mit Tiefgang und erwachsenen Charakteren erzählen kann, ohne die Zuschauerintelligenz zu beleidigen oder einem Teenie-Publikum hinterher zu hecheln.
Das »Oscar«-gekrönte Drehbuch von John Patrick Shanley verzichtet auf (fast) alle gängigen Klischees und gewollte Konstruktionen, ist immer romantisch, aber nie kitschig, die Darsteller harmonieren perfekt, und die Atmosphäre ist durchgängig authentisch und warmherzig. Cher spielt eine desillusionierte New Yorkerin und Tochter italienischer Einwanderer, die nach dem Tod des Ehemannes (der vom Bus überfahren wurde, weil sie 'immer Pech hat') wieder an die Liebe glauben muss, und Nicolas Cage gibt hier - noch vor seinem Durchbruch als Charakterdarsteller und Blockbuster-Actionheld eine Glanzvorstellung als skurriler, liebeskranker Bäcker mit nur einer Hand, aber einem Herzen so groß, dass ganze Opern hineinpassen.
In den Nebenrollen brillieren Olympia Dukakis und Vincent Gardenia als Chers schräge Eltern, die ganz eigene Probleme mit der Liebe haben. »Mondsüchtig« ist ein Film, der seine Figuren liebt und diese Liebe dem Publikum weitergeben möchte. Sehr empfohlen - selbst für Menschen, die mit Cher nicht viel anfangen können. Dies ist die beste Leistung ihrer Karriere, und die wurde ebenfalls mit einem Oscar belohnt.
Kleine Anekdote am Rande: Regisseur Norman Jewison wollte ursprünglich unter dem Vorspann Puccinis »La Bohème« hören - die Oper, die im Film eine so wichtige Rolle spielt. Doch als das US-Testpublikum darüber völlig verwirrt war (sie hatten wohl das Gefühl, im Arthouse-Kino zu sitzen), unterlegte er die Sequenz mit Dean Martins Schlagerklassiker »That's Amore« (der perfekt passt), und alles war gut.