Michael
Wirft man einen Blick auf das Genre der romantischen Komödien, wird man hier mit ganz großem Einheitsbrei konfrontiert. Umso schöner, dass es da Filme wie „The F-Word – Von wegen nur gute Freunde!“ gibt. Ja, auch dieser Genrevertreter erfindet das Genre nicht neu und durchläuft die üblichen Filmphasen, dennoch ist „The F-Word – Von wegen nur gute Freunde!“ einer der gelungeneren Vertreter dieser Gattung.
Die Chemie zwischen Hauptdarstellerin Zoe Kazan (Ruby Sparks, Das perfekte Verbrechen) und ihrem männlichen Gegenstück Daniel Radcliffe (December Boys, Harry Potter und der Stein der Weisen) trägt hier einen ganz großen Teil dazu bei, dass es mir Spaß gemacht hat den Film anzuschauen. Bereits bei ihrer ersten Begegnung auf einer Party springt der Funke nicht nur zwischen den beiden über, sondern der Zuschauer merkt sofort, dass diese beiden Darsteller harmonieren und ihre Filmfiguren zusammen gehören.
Auch verzichtet Regisseur Michael Dowse (Goon, Fubar) bei seiner Geschichte größtenteils auf billige Zoten. Bis auf eine Ausnahme, in der der aktuelle Freund von Chantry, Ben (Rafe Spall), unfreiwillig aus dem Fenster fällt, überzeugt der Film stattdessen durch Wortwitz und ruhigere Situationskomik, wodurch er sich schön vom Hollywoodeinheitsbrei distanziert.
Überhaupt wirkt diese kanadische Produktion weniger wie ein typischer Blockbuster, sondern fast schon wie eine Independent-Perle. Ruhige Kamerafahrten, relativ lange Einstellungen und das bewusst langsame Tempo verschmelzen zu einem gelungenen Gesamtwerk.
Mir persönlich ist dabei auch die Musik aufgefallen. A.C. Newman (Male Fantasy, Souvenir of Canada) hat hier zwar keinen Soundtrack für die Ewigkeit erschaffen, allerdings klassische Musik entworfen, die jeder Szene die passende Stimmung verleiht ohne kitschig zu werden und dabei schön den beiden Filmfiguren ihr eigenen Thema verpasst. Die Musik von „The F-Word – Von wegen nur gute Freunde!“ werde ich mir auf jeden Fall noch einmal vom Film losgelöst anhören.
Wenn man dem Film eine Sache vorwerfen kann, dann die Tatsache, dass Dowse bei seiner Inszenierung nicht mutiger war. Schnell ist klar, dass „The F-Word – Von wegen nur gute Freunde!“ auf ein Happy End zusteuert und wer sich ein wenig im Genre auskennt, weiß auch schnell ganz genau wie dieser Weg zum Happy End aussieht und welche Hürden Chantry und Wallace überwinden müssen. [Sneakfilm.de]