Kalla Malla
Nicolas Bertram hat soeben ein Kunststudium begonnen und seiner Karriere würde eigentlich nichts im Wege stehen, gäbe es da nicht ein kleines dunkles Geheimnis in seiner Vergangenheit. Von seinem Vater in der Kindheit schwer misshandelt und so gut wie ohne Freunde aufgewachsen, betäubt er seinen emotionalen Schmerz, indem er sich selbst verletzt. Er hört Stimmen, hat Halluzinationen und Albträume. Überall begegnet ihm eine dämonische Gestalt namens Kon Shen, die ihn auf einen brutalen und gewalttätigen Pfad mit nimmt...
Der in Deutschland nur massiv gekürzt erschienene "Vindication" ist ein Amateurstreifen wie er im Buche steht. Ich kann mir vorstellen, dass die Story auf dem Papier wirklich gut ausgesehen hat, doch wie so oft scheitern angehende Regisseure nichtnur am fehlenden Budget, sondern auch an fehlender Erfahrung, Dinge adäquat umsetzen zu konnen. Das ist zwar etwas was ich niemanden vorwerfen kann oder möchte, aber irgendwie muss der Film ja für sich stehend bewertet werden.
So fällt bei "Vindication" von Anfang an die sehr dialoglastige Inszenierung auf.
Das wäre bei sinnvollen und gut geschriebenen Dialogen kein Minuspunkt, aber gerade die elends lange Szene zwischen Vater und Sohn in den ersten Filmminuten oder die bei der Wahrsagerin, sind einfach nur tröge.
Die digitale Optik samt Blockbildung in nahezu jeder Aufnahme ist verschmerzbar, schließlich ist fehlendes Budget kein Grund für einen schlechten Film oder ernsthafte Kritik. Vielmehr geht es darum, was man daraus macht und das ist im Falle dieses Filmes recht ernüchternd ausgefallen. Der Hauptcharakter bleibt blass und uninteressant, genauso wie man hier einfach keine guten Schauspielleistungen verbuchen kann. Durch die fehlende Bindung fällt natürlich auch die komplette Story bzw. Aussage des Filmes flach, denn der missglückte Suizidversuch des Protagonisten kann dem Zuschauer egaler nicht mehr sein.
Schade eigentlich, denn gerade so heikle Themen wie Suizid, könnten bei entsprechender Verarbeitung wirklich wirken. Das war unübersehrbar auch die Absicht des Filmes, der durch den Dämon, der unseren Hautpcharakter nach seinem fehlgeschlagenen Selsbtmord einer radikalen Psychokur unterzieht, auch wirklich eine funktionierende Aussage hätte liefern können - ein Jigsaw konnte das ja schließlich auch. Jedoch nervt einfach nach 20 Minuten das Gelaber nurnoch und der Zuschauer ist nach dem Anschauen weder schlauer, noch wurde er gut unterhalten.
Denn der Regisseur stürzt sich in viel zu viele Bildercollagen - schnell geschnittene Szenen, schräg gefilmte Einstellungen und verwackelte Bilder, die allesamt völlig sinnentleert daherkommen. Die Erleuchtung, von der der Dämon redet, findet hier nämlich keiner.
"Hellraiser" Zitate sind vorhanden und nicht übersehbar, aber sorgen eigentlich nur dafür, dass man sich fragt, wieso man gerade nicht "Hellraiser" schaut. Die Effekte, die wie gesagt in der deutschen Fassung großflächig entfernt wurden (9 Minuten fehlen soweit ich weiß),sind auf durchschnittlichen Amateurniveau, aber noch lange keinen Grund, den Streifen aus Amerika zu importieren.
Eigentlich lohnt sich die Anschaffung in keinster Weise, denn "Vindication" ist ein pseudointellektueller, billiger Amateurstreifen, der weder unterhält noch seine Moral rüberbringen kann.