Kalla Malla
An einer japanischen Mädchenschule wird ein todbringendes Virus freigesetzt, das sowohl die Schülerinnen, als auch die Lehrer in aggressive und mordende Zombie-Wesen verwandelt. Lediglich die Mitglieder des Mädchen-Schwimmteams scheinen aufgrund des Chlorgehalts im Schwimmbecken gegen eine Ansteckung immun zu sein und müssen sich somit alsbald in hautengen Badeanzügen gegen die blutrünstigen Zombies zur Wehr setzen. Da trifft es sich gut, dass mit der unscheinbaren Aki unlängst eine perfekt ausgebildete Söldnerin dem Schwimmteam beigetreten ist, unter deren Führung sich die Mädchen den Zombies schwer bewaffnet entgegenstellen...
Attack Girls' Swim Team Versus the Undead oder The Girls Rebel Force of Competitive Swimmers. Hierbei handelt es sich nur um zwei der wohl kuriosesten Titel, unter denen die japanische Trashbombe Joshikyôei hanrangun international vermarktet wird, doch dem deutschen Verleih waren allem Anschein nach selbst diese Titel nicht auffallend genug, weshalb der Streifen um ein schlagkräftiges japanisches Mädchenschwimmteam hierzulande kurzerhand als Inglorious Zombie Hunters in die Regale gebracht wurde. Ganz egal, auf welchen Titel man sich für die Produktion dem Jahr 2007 nun aber genau festlegen mag, für spontane Ejakulationen bei Trashfans dürften sie alle sorgen. So ist es dann auch kein Wunder, dass dieser Film bei seinem Zielpublikum durchaus Absatz finden dürfte, denn auf den ersten Blick erfüllt das Werk des Regisseurs Kôji Kawano alle Kriterien eines sehenswerten Exploitation-Überfliegers: Japanische Schulmädchen, Sex, Titten, eine völlig absurde Story und natürlich eimerweise Kunstblut als Sahnehäubchen. So werden im Falle von Inglorious Zombie Hunters recht schnell Erinnerungen an ähnlich gelagerte Werke aus dem Land der aufgehenden Sonne wach, Vergleiche mit Machine Girl oder Tokio Gore Police drängen sich bei all diesen Komponenten geradezu auf. Doch wer sich jetzt bereits auf ein ähnlich bizarres Trashvergnügen freut, der sollte seine Hoffnungen schnell zu Grabe tragen, denn letztendlich ist Inglorious Zombie Hunters nicht einmal eine Erwähnung im selben Atemzug mit jenen Streifen wert.
Kôji Kawano hat das beachtliche, aber nicht sonderlich erfreuliche Kunststück vollbracht, einen mit Blut, Sex und grotesken Einfällen versetzten Japan-Exploiter derart in den Sand zu setzen, dass nicht einmal mehr die hartgesottensten Allesseher ihren Spaß daran haben werden - das muss ihm erst einmal einer nachmachen. Wer bislang der Auffassung war, dass ein Film, in dem es ein knapp bekleidetes, japanisches Mädchenschwimmteam mit einer Horde Zombies zu tun bekommt, überhaupt nicht enttäuschend ausfallen kann, der wird von Inglorious Zombie Hunters schnell eines Besseren belehrt werden. In seinen nur 79 Minuten Laufzeit, von denen hierzulande noch einmal ganze 7 Minuten der Zensur weichen mussten, erweist sich der Streifen selbst mit der dafür vorgesehenen Erwartungshaltung und einer gewissen Toleranz als absolut überflüssiges, lahmarschiges und unfähig dahingespucktes Stück Zelluloid- und Lebenszeitverschwendung. Die Gründe dafür sind zahlreich, doch an gängigen Kriterien darf ein solcher Film natürlich nicht gemessen werden. Bereits die unerträgliche, aber obligatorische Porno-Synchronisation und der billige Look einer digital gefilmten Low-Budget-Produktion machen aus Inglorious Zombie Hunters einen Albtraum für Cineasten und Mainstream-Konsumenten, doch für Trashkenner sind dies noch die geringsten der hier aufgefahrenen Übel.
Hinter dem Streifen versammelt sich ein Cast, der ungefähr zur Hälfte schon Erfahrung im Porno- und Erotikbereich sammelte und genau das ist Inglorious Zombie Hunters in jedem Moment anzusehen. All die unfähigen und dieser Bezeichnung nicht würdigen Schauspieler, jeder Billig-Effekt, ja, jeder einzelne Frame, Szenenübergang und Schnitt des Films, all das schreit zu jedem Zeitpunkt ungemein nach Porno. So wundert es dann auch nicht, dass Sex einer der zentralen Aspekte des Streifens ist und in allen nur erdenklichen Möglichkeiten variationsreich in das Geschehen eingebunden wird. Von zahlreichen Close-Ups weiblicher Rundungen, über direkte Kameraschwenks unter die Röcke der Protagonistinnen, bis hin zu einer ausgedehnten Lesbenszene im Mittelteil des Films hat Inglorious Zombie Hunters all das, was die Herzen eines männlichen Publikums mit Hang zu japanischen Schulmädchen höher schlagen lässt. Blöd nur, dass der Unterhaltungswert des Ganzen dann dennoch mit der Lupe gesucht werden muss. Es können sich noch so viele üppige und zeigefreudige Japanerinnen in einem Film tummeln, wenn der Rest nichts taugt, dann ist selbst das kein Rettungsanker mehr.
Dass Trashfilme bewusst schlecht inszeniert sind, sollte kein Geheimnis sein, doch wenn sich derartige Streifen eines nicht erlauben dürfen, dann ist das Langeweile. Diese herrscht in Inglorious Zombie Hunters dann allerdings überwiegend vor, was unter anderem darauf zurückzuführen sein dürfte, dass der Film sein Pulver viel zu schnell verschossen hat. Bereits nach 30 Minuten ist das Publikum mit einer solchen Ladung an nackter Haut, Blut und Blödsinn eingedeckt, dass man sich zu fragen beginnt, was denn da noch kommen mag und hier bestätigt sich dann leider jede Befürchtung. Irgendwann hangelt sich Inglorious Zombie Hunters nur noch lustlos von Füllszene zu Füllszene, um dann gelegentlich noch den einen oder anderen trashigen Einfall an den Mann zu bringen. Der Film zieht sich über alle Maße dahin, obgleich es einem aufgrund der vereinzelten trashigen Elemente dann allerdings doch unmöglich scheint, das Elend einfach abzubrechen. Eine handvoll absolut grenzenlos stupider Szenen dürften beim geneigten Publikum für ein zufriedenes Grinsen sorgen und entschädigen ein Stück weit die Banalität der ansonsten dominierenden Langatmigkeit. Welcher andere Film hat denn sonst einen Vaginal-Laser zu bieten und wo sonst weiß man anhand eines mit Linealen jonglierenden, infizierten Zombie-Mathelehrers nicht, ob man nun lachen oder weinen soll? Inglorious Zombie Hunters ist purer Trash bis ins kleinste Detail, das darf ihm neidlos anerkannt werden, bleibt dann jedoch vor allem in punkto Gore noch hinter den Erwartungen zurück. Zugegeben, das Blut fließt hier reichlich, doch wirklich gelungene Splatterszenen lassen sich im Nachhinein an einer Hand abzählen. In dieser Hinsicht hatten Machine Girl und Tokio Gore Police weitaus mehr zu bieten, zumal sich der Splatter in Inglorious Zombie Hunters qualitativ vereinzelt auf Amateurniveau bewegt. So sollte besser nicht hinterfragt werden, warum ein Zombie seinem Opfer in einer Szene Gedärme aus dem geöffneten Schädel zieht, vielleicht herrschen da in Japan einfach andere, anatomische Gegebenheiten vor.
Fazit: Ob diesem Film nun aufgrund seiner zahlreichen Unzulänglichkeiten ein Vorwurf zu machen ist, muss letztendlich jeder für sich selbst beantworten. Kôji Kawano schuf mit Inglorious Zombie Hunters einen bewusst schlecht gehaltenen Trash-Heuler mit Softcore-Anleihen, der unter allen vernünftigen und objektiven Gesichtspunkten sowieso unverzüglich in den Sondermüll wandern sollte, sein spezielles Klientel dann aber noch mit einem Übermaß an Langeweile enttäuscht und somit wirklich niemandem mehr empfohlen werden kann. Inglorious Zombie Hunters ist nichts anderes als ein Haufen filmischen Stuhlgangs, der sich jedoch nicht einmal die Mühe macht, diese Tatsache zu verstecken, weshalb sich im Grunde niemand darüber entrüsten sollte, dass dieser trashige Japan-Sexploiter zum Himmel stinkt.