Kalla Malla
Auf der Farm des Bauern Dan (John Lynch) geht es drunter und drüber: Eine seiner Kühe ist kurz davor, zu gebären, doch irgendwas läuft dabei ganz und garnicht planmäßig. Als die Tierärztin Orla (Essie Davis) ihren Arm rektal in die Kuh einführt, wird sie sogar von irgendetwas in die Hand gebissen. Schnell wird den Beiden klar, dass dies mit den Experimenten des zwielichtigen Doktors (Crispin Letts) in Zusammenhang steht, welcher der Kuh künstlich ein Embryo einsetzte. Als der Versuch, das Kalb zu retten, fehlschlägt, stellt man mit Entsetzen fest, dass das Neugeborene bereits selbst schwanger ist. In seinem Inneren befinden sich sechs Lebewesen, die allerdings rein garnichts mit einer Kuh gemeinsam haben. Vielmehr sind es gefährliche, kleine Parasiten, die alles infizieren, was sich ihnen in den Weg stellt. Die kommende Nacht wird zum Überlebenskampf für Dan und Orla, sowie für das Gangsterpärchen Jamie (Sean Harris) und Mary (Ruth Negga), die es bei es bei ihrer Flucht zufällig in die Gegend verschlagen hat, unwissend, welches Grauen hier auf sie wartet...
In einer Zeit, in der so ziemlich alles fortgesetzt wird, was sich auch nur ansatzweise fortsetzen lässt und in der Innovation zu einem Fremdwort wird, das man erst im Lexikon nachschlagen muss, bevor man von dessen Bedeutung weiß, ist es schon erfreulich, wenn ein Film wie "Isolation" Mut zur Eigenstänständigkeit beweist. Regie führte hierbei ein gewisser Billy O'Brien, der sich bislang immer wieder mal dem Filmgeschäft näherte und vereinzelt auch bei diversen Produktionen mitwirkte, von dem es aber bis auf "Isolation" noch keinen nennenswerten Spielfilm zu sehen gab. Da dieser allerdings bei den Genrefans recht gut ankam, ist davon auszugehen, dass sich O'Brien schon sehr bald wieder auf den nächstbesten Regiestuhl schwingen wird. Nun, von mir aus kann er das gut und gerne unterlassen, sollte er sich bis dato nicht deutlich gebessert haben, denn sein oftmals angesprochenes Talent kann ich in "Isolation" beim besten Willen nicht entdecken.
Wem die Bezeichnung "Killerkühe" negativ aufs Gemüt schlägt, der sollte vielleicht versuchen, die Handlung von "Isolation" nicht weiter ernstzunehmen. Nun, genaugenommen fällt dies aber außerordentlich schwer, denn ein Bemühen muss man dem Regisseur zweifelsohne zu Gute halten: "Isolation" ist zu keinem Zeitpunkt unfreiwillig komisch und kommt über die gesamte Spielzeit äußerst ernst und grimmig daher. Nichts da von wegen fröhlichem Partysplatter oder geselligem Metzelspaß, hier haben wir wieder einmal einen Horrorfilm, der Spannung, Angst und Schrecken erzeugen möchte. Ob ihm das gelingt ist natürlich die andere Frage, doch ein Versuch war es ja immerhin wert.
Wie ich bereits in meiner Einleitung angerissen habe, offenbart sich "Isolation" sehr schnell als eine von vielen "Alien" Kopien, bis auf die Tatsache, dass sich das Geschehen hierbei ausschließlich auf einem düsteren Bauernhof abspielt. Die Story um die Parasiten, die sich in den Eingeweiden von Tieren oder Menschen einnisten ist alles andere als neu, doch an und für sich könnte ein talentierter Regisseur mit einem tauglichen Drehbuch dem Ganzen sicherlich noch etwas Interessantes abgewinnen. Dass dies O'Brien nicht gelungen ist, liegt insbesondere an der unentschlossenen Inszenierung von "Isolation". Mal eine reine Blut-und Ekelparade, im nächsten Moment aber nur vor öden Kulissen langweilig vor sich herplätschernd, das trifft das Ganze dabei wie ich finde am Besten. Es dauert sehr lange, bis der Film endlich mal an Fahrt aufnimmt, und bis es soweit ist, muss man als Zuschauer einer sehr ermüdenden Charaktervorstellung folgen. Da hätten wir die beiden Kriminellen Jamie und Mary, die auf der Flucht vor gefährlichen Killern zufällig zu dem Geschehen stoßen, deren Hintergründe aber nie geklärt werden. Zusätzlich sind da noch Bauer Dan und die befreundete Tierärztin Orla, die einem hinterlistigen Doktor auf den Leim gegangen sind, der mit Dan's Kühen fragwürdige Experimente durchführt. Das wars dann auch schon an Charakteren, hauptsächlich darf man diesen fünf Personen dabei zusehen, wie sie sich auf einer kleinen und düsteren Bauernhof-Kulisse tummeln. Der Horror bezieht sich dabei anfangs lediglich aus einer schleimigen Geburt und der Frage, was es denn genau ist, das da im Inneren des Kuhkalbes heranwächst.
Diese Frage wird zudem auch nie zufriedenstellend beantwortet. Wir erfahren zwar, dass die Parasiten ihr Skelett außerhalb des Körpers tragen und äußerst angrifflustig sind, doch mehr wird über die kleinen Viecher nicht erklärt. Wie dem auch sei, die größte Schwäche des Films sind nicht die Monster, die ganz ordentlich aussehen, sondern die langatmige, dunkle und kammerspielartige Inszenierung, die blassen Charaktere und der kaum vorhandene Spannungsaufbau. Das Einzige, was mir von "Isolation" im Nachhinein in Erinnerung blieb sind ein paar blutige und schleimige Szenen doch das ist für einen guten Horrorfilm ganz klar zu wenig.
Obwohl der Film hinter meinen Erwartungen zurücblieb, gibt es an den Schauspielern nicht viel auszusetzen. Crispin Letts stellt einen hübsch verrückten Doktor dar, Ruth Negga und Sean Harris wissen meist gar nicht wie ihnen geschieht und werden unfreiwillig in das Geschehen mit einbezogen, was sie glaubhaft verängstigt spielen. Namenhafte Akteure finden sich leider nicht im Cast, auch wenn mit John Lynch ein Schauspieler beteiligt ist, von dem sicherlich der eine oder andere Filmfreund schon gehört hat.
Fazit: Von "Isolation" habe ich mir weitaus mehr erhofft, als ich letztendlich zu sehen bekam. Meist langweilt das Ganze dank eintönigen Kulissen und blassen Charaktern öde vor sich hin, nur um ab und zu mal von ein paar blutigen Szenen etwas in Fahrt gebracht zu werden. Obwohl die Voraussetzungen für einen ernstzunehmenden Horrorfilm hier sicherlich gegeben sind und das Ganze äußerst ernst inszeniert wurde, konnte mir "Isolation" keinerlei Gänsehaut bescheren. Der Film ist einfach zäh und dabei keinesfalls mitreißend oder spannend. Schade eigentlich.