Michael
Es noch einmal richtig krachen lassen! Wer die wilden Jahren bereits hinter sich gelassen hat, wird sicher auch schon festgestellt haben, dass man mit steigendem Alter eher gediegen feiert. Wer auf solchen Partys allerdings an alte Tage zurückdenkt, stellt sich sicher auch vor, was wäre, wenn man heute noch einmal so eine Sause feiert. Genau diese Fantasie setzt „Sisters“ in die Tat um, doch was auf den ersten Blick wie eine tolle Idee für ein Comdeyfestival der Extraklasse wirkt, entpuppt sich schnell als Trittbrett für flache Witzen auf der untersten Niveaustufe.
Wo Tina Fey in der grandiosen TV-Show „30 Rock“ über viele Jahre beweisen hat, was für eine gute Komikerin sie ist und wo Amy Poehler mit „Parks and Recreations“ es ihr gleichmacht, begeben sich die beiden Damen in „Sisters“ auf einen Niveaulimbo der Extraklasse. „Sisters“ belästigt seine Zuschauer mit dümmlichen Drogenwitzen, flacher Romantik und vorhersehbaren Zoten, dass einfach jede Minute des Films einfach nur schmerzt. Wenn Maura mit ihrem neuen Schwarm zum Beispiel auf dem Dachboden verschwindet und dieser nur minimal mit Bodenbelag ausgestattet ist, ist bereits beim ersten Blick auf diesen Dachboden klar was wenig später passieren wird. So verwundert es dann doch, dass das Gelächter in der Pressevorführung riesig war, als Maura wenig später durch die Decke kracht und sie und ihr Schwarm zufälligerweise auf ihrem Bett im ehemaligen Kinderzimmer landet.
Doch wer meint, dies wäre schon der Tiefpunkt des Humors in „Sisters“ liegt falsch. Der Film unterbietet sich immer wieder selbst. Falsch angezogene Kleider und faxen mit einem riesigen an die Wand gemalten Penis gehören da noch zu den lustigeren Szenen des Films, während man bei einer Szene in der eine Spieluhr an einer unangenehmen Stelle landet, sich das sofortige Ende des Films herbeiwünscht und sich ernsthaft fragt, ob die Verantwortlichen tatsächlich meinen, dass man über so etwas lachen soll.
Zu dem eh schon schwachen Humor kommt erschwerend hinzu, dass die Witze in der deutschen Synchronisation einfach nicht funktionieren. Die Dialoge sind in der deutschen Fassung einfach zu keinem Zeitpunkt witzig und vieles wirkt einfach extrem aufgesetzt und so als ob man auf Teufel komm raus versucht hat passende Dialoge zu erschaffen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass vieles im Original witziger ist und wenn man sich den englischen Trailer zum Film anschaut, dann wird dieser Eindruck auch ganz schnell bestätigt.
Doch schließen wir mit etwas positivem ab. Es gibt nämlich auch Szenen, die durchaus gelungen sind. So gibt es einen Szene in der Maura und Kate ihren Partytanz aufführen und was „What is love?“ von Haddaway für „A night at the Roxbury“ ist, ist hier „Informer“. Auch wenn sich die beiden wie in ihrer Teenagerzeit kleiden und die Details im gemeinsamen Kinderzimmer sorgen für Schmunzler. Doch leider ist dies alles viel zu wenig, damit es einen Kinobesuch von „Sisters“ rechtfertigt. [Sneakfilm.de]