Kalla Malla
Im Frankreich des frühen 20. Jahrhunderts steckt Comtesse Louise (Danielle Darrieux), die Frau des wohlhabenden General Andre (Charles Boyer), in einer finanziellen Krise. Sie verkauft ein Paar wertvolle Ohrringe, die ihr von ihrem Mann zur Hochzeit geschenkt wurden, um ihre Schulden zu tilgen. Er soll davon nichts wissen, daher behauptet sie ihm gegenüber, sie haben das Geschmeide während einer Opernaufführung verloren.
Doch die Schmuckstücke nehmen einen denkwürdigen Weg: Zunächst kauft sie André vom Juwelier Rémy (Jean Debucourt) zurück, der ihm die Wahrheit erzählte, überlässt sie allerdings seiner Maitresse Lola (Lia Di Leo). Die wiederum veräußert die Ohrringe nach herbem Verlust beim Glückspiel, die dann zu Baron Fabrizio Donati (Vittorio De Sica) gelangen, der sich mit den Kleinodien Zugang zu Louises Herz verschafft. Doch das kann der gehörnte Gatte nicht auf sich sitzen lassen...
Es ist das Leben, das kokett mit unseren Absichten und Träumen jongliert, Wünsche und Dinge verfrachtet und so für Herzensturbulenzen sorgt: Die Ohrringe sind Ausdruck purer Passion, trügerisch glänzendes Liebespfand, an das filigrane Hoffnungen geknüpft werden: ein betörend eleganter Reigen rund um schönen Schein und tragische Pracht, 1953 von Max Ophüls inszeniert, der Danielle Darrieux als kühle Diva in den Fokus seines Preziosen-Tohuwabohus stellt und Charles Boyer und Vittorio de Sica als Männer von Welt charmieren lässt. Entstanden ist ein präzises Porträt der gehobenen Klassen des 19. Jahrhunderts. In exquisiten Bildern und getragen von einem herausragenden Darsteller-Ensemble erzählt der Film von der Sehnsucht nach Romantik und den Auswüchsen menschlichen Besitzanspruchs.
Ophüls hat diese unwahrscheinliche Geschichte in kühler Distanz erzählt. immer wieder werden die handelnden Personen in kunstvolle Dekors gestellt; die Kamera blickt durch Glasscheiben, fängt Aktion im Bild kostbarer Spiegel ein. So erhält die Welt der »Madame de...« ein hohes Maß von Künstlichkeit. Es schwingt auch Trauer darüber mit, daß die Liebe hier zum Intrigenspiel verkümmert ist.
Das Aufkommen der Liebe zwischen Darrieux und Vittorio de Sicas Baron während mehrerer kunstvoll montierter Tanzszenen zählt zu den berühmt gewordenen Elementen des Films.
Fazit: Für Elstern ein Kino-Juwel! Funkelnder Wortwitz, der bestens unterhält.