Kalla Malla
(Horror)Thriller auf bzw. in Polizeistationen erinnern schon vom Prinzip her für gewöhnlich an John Carpenters "Assault On Precinct 13". Ich kann nichtmal erklären wieso mich Filme, die auf Polizeiwachen spielen, oder in denen Polizisten in der Hauptrolle zu sehen sind, immer extrem fesseln. An Carpenters Film wird es nicht gelegen haben, denn den fand ich bei meiner damaligen Sitzung lediglich durchschnittlich. Aber es gab ja noch den grundlegend sehr stimmungsvollen "The Traveler" mit Val Kilmer, eine "Fear Itself" Folge auf deren Namen ich gerade partout nicht kommen möchte und hundert weitere, welche eine vergleichbare Belagerungssituation darstellten.
"Let Us Prey" wird den Schauplatz der Wache über die ganze Laufzeit hinweg nicht verlassen. Das schürt natürlich eine gewisse Grundstimmung, doch leider nicht viel mehr. Die ersten beiden Drittel bleiben ereignislos und wie so oft bei ruhigen Filmen, findet man als Zuschauer entweder direkten Zugang, oder Film plätschert an einem vorbei. Bei mir war es Zweiteres, was ich vorallem den uninteressanten und unsympathischen Darstellern zuschreibe. Die Polizisten sind allesamt Charakter-Ärsche, während die ebenso schwach gezeichneten Häftlinge mit der Zeit vom Drehbuch vergessen werden. Dann gibt es noch den älteren Mann, den Drahtzieher des Ganzen. Man war zwar bemüht, ihn möglichst mysteriös darzustellen, aber irgendwie sitzt er unterm Strich bloß in seiner Zelle herum und tut physisch nicht wirklich was.
Der Großteil des Filmes ist nicht nur ereignislos, sondern findet auch den roten Faden nicht. Wie der Film enden wird kann man sich recht schnell denken, genauso wie die Erklärung der ganzen Visionen und Vorkommnisse schon alleine aufgrund des religiösen Filmtitels niemanden mehr überraschen wird. Einzig das rasante Finale bringt wieder Schwung in die Bude, doch leider war ich an der Stelle schon enttäuscht genug, so dass der recht plötzlich eintretende Blutzoll auch nichts mehr reißen konnte.
Ich möchte nicht behaupten, dass der Film langweilig war. Zu Anfang überwiegt das Interesse an der Story, dann baut sich zumindest Atmosphäre auf und letzten Endes ist der Film schlechtestenfalls über viele Strecken langatmig. Kein Kandidat der einen dazu zwingt die Vorspultaste zu betätigen, aber trotzdem weit entfernt von wirklichem Mitfiebern oder echter Spannung.
Auf der technischen Seite gibt es wenig zu motzen. Die Kamera liefert ruhige und stimmungsvolle Bilder ab, während die Effekte recht rabiat daherkommen und der Score auch mehr als nur zweckdienlich ist. Die Schauspieler hingegen haben ähnlich viel drauf wie deren niedergeschriebenen Rollen, aber das hatten wir ja schon.
"Let Us Prey" ist ein Film, der hoch gepokert hat und nahezu alles auf seinen religiös angehauchten, teils mystischen Einschlag setzt. Das geling in Grundzügen, aber zieht leider nicht bei jedem Zuschauer. Mir persönlich waren gut zwei Drittel des Filmes zu beliebig und behäbig inszeniert und zu sehr von unsympathischen Charakteren durchzogen. Auch die teils verworrene Inszenierung einer alles anderen als komplizierten Story macht wenig Spaß; besonders dann, wenn man die Auflösung der Geschichte beziehungsweise das Finale recht bald absehen kann. Ich honoriere die Atmosphäre, das ruhige, kammerspielartige Szenario, sowie die Tatsache, dass es auf Seiten der Technik wenig zu meckern gibt. Bestenfalls Durchschnitt für mich - für viele andere ein Geheimtipp.