Kalla Malla
Der Paläontologische Professor Michael Lovecraft (Cameron Daddo) macht sich mit einigen seiner Studenten auf zu einer Expedition an der türkisch-armenischen Grenze, wo vor kurzem ein gewaltiges Erdbeben stattgefunden hat. Nun hofft Lovecraft, dass durch das Beben an den umliegenden Vulkanen eventuell ein paar freigelegte Dinosaurierknochen zu finden sind. Die kleine Gruppe stößt allerdings schon bald auf etwas, das selbst Lovecraft in Erstaunen versetzt. Sie finden eine große Menge erhärtetes Urin, das ein riesengroßes Tier ausgeschieden haben muss, dass es in dieser Umgebung eigentlich gar nicht geben dürfte. Als die Zicke der Gruppe, Angie (Mircea Monroe) kurz darauf an einem See schwimmen geht, darf sie am eigenen Leib erfahren, wessen Häufchen sie da gerade gefunden haben; Angie wird von einem riesigen Flugsaurier, einem Pterodactylus angegriffen und kann nur knapp entkommen. Jason, auch einer von Lovecraft´s Studenten hat dafür nicht so viel Glück und wird von dem Flugsaurier getötet.
Natürlich glaubt niemand der völlig panischen und hysterischen Angie, da man annimmt, dass die verwöhnte Zicke nicht einmal einen T-Rex von einem Bandwurm unterscheiden könne. Kurz darauf wird die Gruppe allerdings von einem besseren belehrt, als sie von einem ganzen Schwarm riesiger, urzeitlicher Raubvögel angegriffen werden. Doch sie haben Glück im Unglück: Ein Team US-Soldaten, unter der Führung von Capt. Bergen (Coolio), das in dem Gebiet einen gefährlichen Terroristen gestellt hat, ist gerade in der Nähe und kann die Wissenschaftler vor den prähistorischen Vögeln beschützen. Als die Biester aber immer aggressiver werden, kommt es zu massiven Verlusten unter den Soldaten und unter den Forschern, außerdem wird Kate (Amy Sloan), in die Lovecraft heimlich verliebt ist, von einem der Raubvögel entführt und in das Nest der Riesensaurier gebracht, um dort an die Babyvögel verfüttert zu werden. Der kleine, noch lebende Rest des Teams wagt einen verzweifelten Rettungsversuch...
Mit Tierhorrorfilmen ist das immer so eine Sache, der eine liebt sie, der andere hingegen kann damit rein garnichts anfangen. Komischerweise gibt es aber Titel wie "Der Weiße Hai", den man heute als Klassiker bezeichnet, der aber realistisch betrachtet weitaus weniger unterhält, als die zahlreichen Billigstreifen, die heute noch auf den Markt geschmissen werden. Jedes Jahr erscheinen dutzende neue Rassen und Spezien, die den Menschen das Leben schwer machen und jetzt, wo es schon fast alles gibt, werden die Ideen langsam aber sicher immer verrückter. "Pterodactyl" hat wohl eine der ausgefallensten Ideen von allen, denn hier sind es Dinosaurier, die Jagd auf Forscher und Soldaten machen.
Regie geführt hat hierbei Mark L. Lester, der bislang zwar schon einige Billigfilmchen gedreht hat, von denen ich aber nur "Die Klasse von 1984" gesehen habe, der mir dafür um so besser gefallen hat. Ich wusste im Voraus nicht so recht, was ich von "Pterodactyl" halten soll, denn die Kritiken waren größtenteils überaus schlecht. Dies kann ich aber im Nachhinein in keinster Weise nachvollziehen, denn "Pterodactyl" hat mir von der ersten Sekunde an sehr gut gefallen und mich bis zum Ende unterhalten.
Ganz klar: Wer hier auf Anspruch hofft, wird schon innerhalb kürzester Zeit in Tränen ausbrechen und dem hinausgeworfenen Geld nachtrauern, doch wer bei einem Tierhorrorfilm auf Anspruch hofft, ist sowieso selbst schuld. Die weiblichen Darstellerinnen haben, bis auf eine Außnahme, mehr Oberweite als Verstand und würden wohl ohne große Probleme auch in einem Porno unterkommen, auch wenn ich sagen muss, dass es in "Pterodactyl" keine einzige Sexszene zu sehen gibt. Dafür darf die Blondine Mircea Monroe aber bei einer recht selbstzweckhaft dargestellten Badeszene zeigen, was sie zu bieten hat. Die männlichen Protagonisten sind entweder Testosterongesteuerte Idioten, die an Ufos glauben, oder auf cool getrimmte Schönheitsideale. Horrorfan, was willst du mehr?
Was sehr positiv auffällt, ist das Mark L. Lester nicht viel Zeit mit solchen "Belanglosigkeiten" wie Story oder Tiefgang verschwendet, sondern den Film sehr tempo - und actionreich in Szene gesetzt hat. Schon im Intro geht es gehörig ab, nach weiteren 10 Minuten tauchen dann auch schon die nächsten Flugsaurier auf. Dabei wechselt sich der Plot mit den Forschern, die nach und nach von den Dinos belästigt werden, immer wieder mit dem der US-Soldaten ab, die in der Region einen gefährlichen Terroristen dingfest machen sollen. Es ist natürlich klar, dass die beiden Gruppen irgendwann aufeinandertreffen, sich sofort glänzend verstehen und fortan geinsame Wege gehen.
"Pterodactyl" ist ein Feuerwerk an Action und Schwachsinn, wobei insbesondere die Effekte eine sehr zwiespältige Angelegenheit sind. Zum einen ist der Streifen voll von blutrünstigen Splattereinlagen, die ich in dieser Masse niemals erwartet hätte und die zum Teil sogar nach etwas aussehen. Ob die Freigabe ab 18 Jahren berechtigt ist oder nicht, darüber lässt sich streiten, aber für einen Tierhorrorfilm lässt "Pterodactyl" das Blut gehörig spritzen.
Dies ist die eine Seite. Was aber die restlichen Effekte angeht, muss ich sagen, dass dies der größte Schwachpunkt des Films ist. Wenn einer der Soldaten sich an einem Seil über eine Schlucht hangelt oder von einem der Dinosaurier erfasst und in die Luft getragen wird, dann sieht das so erbärmlich aus, dass man sich stellenweise sogar an ein Computerspiel erinnert fühlt. Diejenigen, die für diesen Murks verantwortlichen waren, ließen wirklich keine Möglichkeit aus, ihre eigene Unfähigkeit unter Beweis zu stellen. Wie schon gesagt: Die teilweise auch computeranimierten Splatterszenen gehen dabei durchaus in Ordnung und auch die Riesenvögel sehen ganz passabel aus, aber im großen und ganzen ist "Pterodactyl", was die Effekte angeht, eine Zumutung.
Fazit: "Pterodactyl" ist eine dieser kleinen Perlen, mit der sicherlich jeder Trashfanatiker, wie auch Tierhorrorfan seinen Spaß haben wird, so viel steht fest. Der Streifen ist flott und unterhaltsam inszeniert, so dass zu keiner Sekunde langeweile aufkommt. Es geht stets sehr actionreich zur Sache, entweder werden Massen an Vögel vom Himmel geschossen, oder die Menschen müssen äußerst blutig das Zeitliche segnen. Was diese Aspekte angeht, lässt der Streifen absolut keine Wünsche offen, das Ganze ist derart klischeehaft und vollkommen doof, dass man sich sofort wohlfühlen wird. Leider sind einige der Effekte aber derart stümperhaft gemacht, dass man sich sofort an veraltete PC Spiele erinnert fühlt. In angetrunkenem Zustand macht das den Film unter Umständen noch lustiger, doch nüchtern sind diese Overkills an grottigen Effekten fast nicht zu ertragen. Trotzdem, für Fans ganz klar eine absolute Empfehlung.