Kalla Malla
Fuad Ramses III (J.P. Delahoussaye) zieht in eine Kleinstadt und übernimmt dort den Catering Service seines Großvaters, ohne jedoch zu wissen, dass dieser vor vielen Jahren in den Bann einer altägyptischen Statue geriet und deshalb ein großes Blutbad anrichtete. Fuad Ramses III tritt unfreiwillig in die Fußstapfen seines Großvaters, als er beim Saubermachen die Statue entdeckt und fortan unter dem Einfluss der Göttin Ishtar steht. Um sie wieder zu erwecken, bereitet Fuad ein großes Fest vor, für das er allerlei Menschenopfer benötigt. Dies ist kein Problem für Ramses, weshalb sich schon bald die ersten Frauenleichen stapeln..
Dies ruft die Cops Dave Loomis (John McConnell) und Mike Myers (Mark McLachlan) auf den Plan, die allerdings beide nicht gerade dem Idealbild eines Detectives entsprechen: Dave ist ein junger Spund, der sich regelmäßig beim Anblick der entweideten Frauenleichen übergibt, der übergewichtige Mike hingegen ist ein alter Hase, der diesen Beruf schon lange ausübt und der Tag & Nacht ungesunden Fraß in sich hineinstopft. Während Ramses mehr und mehr Opfer verwurstet und anderweitig zubereitet, kommen ihm Dave und Mike langsam aber sicher auf die Schliche. Allerdings gerät Dave, ohne es zu bemerken, auch unter den Einfluss von Ishtar, weshalb einer Ausrichtung des Blutfestes allem Anschein nach nichts mehr im Weg steht...
Anstatt hier gleich voll durchzustarten, möchte ich euch zuerst ein klein wenig historisches Wischiwaschi näherbringen, das es dann und wann in meinen Berichten zu lesen gibt, bzw. immer dann, wenn ich es für angebracht halte. Bei "Blood Feast 2 - All U Can Eat" ist es das definitiv, beachtet man mal die Tatsache, dass der Regisseur nicht irgendein dahergelaufener, unbekannter Independentfilmer war, sondern Herschell Gordon Lewis, wenn man so will der Urvater des Splatter oder Gore-Films. Auf sich aufmerksam machte Lewis erstmals im Jahre 1963, als er den Film "Blood Feast" veröffentlichte, der dem Zuschauer Gewaltexzesse präsentierte, wie man sie damals noch nie gesehen hatte. Schnell stieg Lewis Bekanntheitsgrad steil nach oben, als er einen billigen und brutalen Schmuddefilm nach dem anderen veröffentlichte. 1972 hatte Lewis dann anscheinend genug vom Film und verabschiedete sich mit dem Film "The Gore Gore Girls" von seinen Fans, nach dem dann eine 30 jährige Ruhepause angesagt war. Als die Bitten der Fans nach einem erneuten Gewaltexzess aber immer lauter wurden, erbarmte sich der damals etwa 76 jährige dazu, noch einmal zu einem Rundumschlag auszuholen und setzte mit "Blood Feast 2" die Geschichte fort, die ihn damals schlagartig hat berühmt werden lassen. Und was soll ich sagen? Der Opa hat damit nicht nur eine wahre Perle des Trash abgeliefert, sondern gleichzeitig einen extrem blutigen Splatterfilm, der all seine bisherigen Werke in den Schatten stellt.
Zu aller erst muss gesagt werden, dass sich der Film selbst nicht im Entferntesten ernst nimmt, desweiteren ist er nicht gerade ein Quell der Innovationen. Lewis kopiert im Grunde 1:1 die Story des ersten Teils und lässt auch sonst nichts einfließen, was man nicht schon gesehen hätte. Was sich nun sicherlich mies anhört, ist, von einem Fachmann umgesetzt, allerdings ein verdammt spaßiges Splattervergnügen, da sich der Gore-Opa nicht lumpen lies und sich vorwiegend auf das konzentrierte, was ihm einen Namen verschafft hatte. Blut, Blut und nochmals Blut. In "Blood Feast 2 - All U Can Eat" hält die Kamera voll drauf, wenn Bäuche entweidet, Augen ausgestochen, Gesichtshäute abgezogen und Gehirne entnommen werden. In dieser Hinsicht erfindet Lewis das Genre zwar nicht neu, doch da er sozusagen den Stein damals ins Rollen brachte, ist ihm dies auch nicht übel zu nehmen. Außerdem, und das dürfte wohl viele erfreuen, sehen die Splattereffekte hier großteils sehr ordentlich aus und haben nichts mehr mit den billigen Matschereien zu tun, die wir noch aus seinen alten Filmen in Erinnerung haben.
Diese sind, neben dem schrägen Humor, der einzige Inhalt des Films, die selbstzweckhaften Nacktszenen mal außen vor gelassen. Entweder es werden Köpfe gespalten, oder die Lachmuskeln trainiert, mehr gibt es hier schlichtweg nicht. Spannung ist in keinster Weise vorhanden, da man stets vorausahnen kann, was passiert und so etwas wie Atmosphäre wird erst recht nicht aufgebaut. Allerdings würde ich nicht so weit gehen, dies als all zu großer Negativpunkt zu sehen, denn "Blood Feast 2 - All U Can Eat" ist nunmal nicht mehr als ein reiner Unterhaltungsfilm und als solcher funktioniert er hervorragend. Natürlich sollte man gewisse Grundkenntnisse in Englisch mitbringen, um einige der tollen Gags verstehen zu können, doch ist diese Voraussetzung erfüllt, kann eigentlich nicht viel schiefgehen.
Fazit: Für "Blood Feast 2" stand Herschell Gordon Lewis ganz offensichtlich kein umwerfendes Budget zur Verfügung, doch dies ist absolut nebensächlich, denn der Streifen funktioniert auch so wunderbar. Die Darsteller sind überraschenderweise genial und gehen in ihren Rollen voll auf, die Gore Effekte sind extrem blutig und brutal ausgefallen und zudem auch zahlreich vertreten. Hinzu kommt eine Art Nonsens Humor, der den gesamten Film durchzieht. Musikalisch begleitet wird der Streifen von fetzigem Punkrock, der optimal zum Gesamtbild passt und, wie der Film selbst, einfach Spaß macht. Splatterfans kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Trashanbeter, also unbedingt ansehen!