Kalla Malla
Auch wenn meine Sichtung des Remakes samt dessen Fortsetzung schon Jahre zurückliegt, kann ich mich noch daran erinnern, nicht wirklich begeistert von ihnen gewesen zu sein. Tim Sullivan war viel zu sehr darauf bedacht, hassenswerte Charaktere darzustellen, als richtigen Humor einzubauen. Teenies in der Brunftzeit sind nämlich kein wirklicher Unterhaltungswert...
Das Original stammt indes von Altmeister Herschell Gordon Lewis, der mir seit jeher wahnsinnig sympathisch ist. Ich meine, wieviele Splatter-Opas gibt es da draußen? Denn stellt euch mal vor, euer 88 jähriger Großvater, würde immer noch Gorefilme drehen...
"2000 Maniacs" ist zumindest in der Hinsicht besser als das Remake, da es die komödiantischen Elemente effektiver verpackt als die 2002er Version. Auch der schwarzhumorige Unterton des Nord/ Südkonfliktes in den Staaten kommt viel besser zur Geltung und wurde wahrscheinlich in der Neuauflage auch einfach komplett vernachlässigt.
Besonders sind die Splatterszenen, die für einen Film von 1964 wirklich beeindruckend sind. Immerhin muss man bedenken, dass H.G. Lewis nur ein Jahr vorher mit seinem "Blood Feast" den offiziell ersten Splatterfilm aller Zeiten hingelegt hat. Somit erstarrt man schon fast in Erfurcht, wenn man bei der Sichtung eines Filmes wie "2000 Maniacs" quasi bei der Geburtsstunde des "Gewaltfilmes" dabei sein kann.
Die Tötungsszenen sind erstaunlich kreativ, weswegen sie auch in Sullivans Remakes größtenteils wieder aufgegriffen wurden. Alles wirkt kunterbunt und wie ein großer, spaßiger Hillbilly Jahrmarkt. Egal ob Ärme abgeschlagen werden, jemand in ein mit Nägeln gespicktem Faß ein Hügel runtergerollt wird, eine Vierteilung durch ein Pferd veranschaulicht wird oder man ein perverses Wurfspiel veranstaltet, bei welchem bei einem Volltreffer eine Frau von einem Felsbrocken zermatscht wird. Hier lacht das Splatterherz, denn H.G. Lewis unverkennbare Art der Special Effects, riecht man zehn Meilen gegen den Wind. Knallbuntes Blut, aufgelegte Steaks als Wunden und einen in jeder Einstellung spührbaren, kindhaften Spaß am Gesuppe, sind nämlich fast schon zu seinem Markenzeichen geworden.
Wäre jetzt bloß die Story mehr, als nur ein Versuch, einen Haufen Leute abzuschlachten, wäre "2000 Maniacs" noch eine ganze Ecke besser geworden. Was bleibt, ist aber ein unterhaltsamer Splatterfilm aus längst vergangenen Tagen, mit einer unverkennbaren Atmosphäre und absolut schrulligen beziehungsweise kuriosen Charakteren. Für alle, die ihre filmischen Wurzeln kennenlernen wollen oder eingefleischte Trashfans sind, ist der Film wirklich zu empfehlen. Der einfache Horrorfan wird vielleicht nicht restlos begeistert sein...