Joerg Melzer
Zehn Jahre sind vergangen, nachdem John Connor (Nick Stahl) Besuch von dem guten T-800 und dem bösen T-1000 bekommen hat. Der Judgment Day wurde erfolgreich abgewendet. So scheint es zumindest. John dümpelt ziellos und depressiv durchs Leben. Eines Nachts meldet sich ein bekanntes Blechgesicht aus den frühen 90ern zurück. Der Terminator (Arnold Schwarzenegger) hat erneut die Mission John zu retten. Diese Mal vor einem ebenfalls durch die Zeit gereisten T-X (Kistanna Loken), einer sexy Weiterentwicklung des T-1000. Auch Kate (Claire Danes) steht auf der Abschussliste des T-X. Sie ist in der Zukunft die Gattin des Rebellenführers John Connor, weiß aber noch nichts von ihrem Glück…
Auf den Schock von TERMINATOR: GENISYS musste ich erst mal überlegen: War nicht schon TERMINATOR 3 auf Retro und sarkastisch getrimmt? Und wenn ja, war Teil 3 auch so eine flache Hommage und ein Rohrkrepierer?
Die Antwort lautet ganz klar: Nein. Dennoch: TERMINATOR 3 kommt durchaus mit ziemlich dämlichen Gags und Anspielungen (vor allem auf T2) daher. Da wären die Kleidersuche in dem Stripschuppen und die Elton-John-Brille. Arni spukt, nachdem auf ihn geschossen wurde, die Kugel aus und lernt neue, flapsige Sprüche: "Talk To The Hand!" bzw. „Dog Doo Da Häänd!“ Die komödiantischen Anwandlungen, die in Teil 2 gerade mal so angedeutet wurden, brechen in Teil 3 also überaus deutlich durch. Es hagelt Zitate und Querverweise. Viele der Anspielungen sind überspitzt und nahe der Persiflage. Dem Film gelingt es jedoch, den Humor auf genau dem Level zu halten, dass er noch ins Konzept passt, ohne albern zu wirken oder den Rahmen zu sprengen.
Im Allgemeinen fällt T3 besser aus als erwartet und erinnert. Actionmäßig tut sich einiges. Die CGI-FX wirken aus heutiger Sicht zwar teilweise veraltet und holprig. Alles was nicht animiert ist, rockt aber. Arni legt an einem Kranwagen baumelnd ein komplettes Gebäude in Schutt und Asche. Der damals zukünftige „Governator“ legt sich mit der Polente an. In der einen Hand eine fette Knarre, in der anderen einen Sarg voller Waffen. Menschliche Verluste mal wieder: 0,0. Arnis Kontrahent: eine sexy Terminator-Braut, gespielt von Kristanna Loken (PAINKILLER JANE, BLOODRAYNE). Die New Yorkerin mit deutschen und norwegischen Wurzeln kann Waffen wie Flammenwerfer und Büchsenöffner imitieren, ihr Äußeres wandeln wie der T-1000 und sich die Hupen aufpumpen. Als Terminator ist Loken eine ziemliche Bitch, im Sinne von eiskalt, aggressiv, aber charakterarm. Naja, für einen „Fembot“ vielleicht okay. Sie zierte damals die Cover sämtlicher Herrenmagazine. Wenn die Herren damals nur schon gewusst hätten, dass die Dame die Gesellschaft von anderen Damen bevorzugt.
Nick Stahl (Yellow Bastard in SIN CITY) und Claire Danes (Julia in ROMEO + JULIA) sind als Protagonisten annehmbar, aber nicht überwältigend. Die Idee von Skynet als Firewall und Antivirensystem ist interessant und zeitgemäß. Die Story von Teil 2 wird intelligent weiter gesponnen. Die Tatsache, dass der Judgment Day, an dem sich die Maschinen über den Menschen erheben und die atomare Vernichtung starten, nur hinausgezögert wurde, fügt dem Plot mit dem Determinismus-Gedanken sogar einen Klacks Philosophie hinzu.
Kate: „Fick dich selbst, Arschloch!“
T-800: „Dem kann ich nicht Folge leisten.“
Fazit:
TERMINATOR 3 ist deutlich schwächer als seine beiden Vorgänger, an deren Messlatte die Fortsetzung aber gar nicht stoßen will. Ein Teil 3, der nichts weiter sein will als ein Teil 3. Er erweitert die Story konsequent und fügt ihr eine saftige Portion Selbstironie hinzu. Stark!