Michael
„À trois on y va“ hat ein interessantes Konstrukt, kann aus dieser Konstruktion allerdings kein Profit schlagen und erzählt seine Geschichte ohne echte Highlights. Die drei Hauptfiguren sind dabei durchaus interessant gezeichnet und von Sophie Verbeeck (Interlude, Marussia), Anaïs Demoustier (Eine neue Freundin, Last Winter) und Félix Moati (LOL, Hippocrates) auch sympathisch gespielt und auch Regisseur Jérôme Bonnell (Just a Sigh, Waiting for Someone) versteht es die Figuren gut einzuführen und für den Zuschauer spannend zu zeigen, doch leider machen die Nebenhandlungen die guten Ansätze ein wenig kaputt.
Zu intensiv befasst sich der Film mit dem Berufsleben von Mélodie, zu stark zeigt er die Geschichte von Nebenfiguren anstatt sich auf die komischen und kritischen Situationen der Dreiecksbeziehung zu konzentrieren.
Von dem Moment an, wo Mélodie an der Tür von Charlotte und Micha klingelt, will man mehr über die drei Figuren erfahren und da der Film sehr schnell für den Zuschauer klar macht, wo der Hase längt läuft und wer mit wem etwas hat, wird dadurch dieses Verlangen noch vertieft.
Doch nach dieser charmanten Einführungen macht der Film den Fehler und fokussiert sich sehr stark auf Mélodie. Plötzlich wird ihr Arbeitsleben in den Mittelpunkt gestellt und Charlotte und Micha vernachlässigt. Wo der Film meiner Meinung nach drei gleichberechtigte Hauptpersonen haben sollte, steht plötzlich nur noch eine Figur um Mittelpunkt der Geschichte.
Doch „À trois on y va“ hat auch wirklich gelungene Momente. So gibt es eine sehr unterhaltsame Szene in der Mélodie und Charlotte gerade sexuelle Aktivitäten starten und dann unerwartet Micha nach Hause kommt und wenn am Ende dieser Szene Mélodie vor dem Haus von Charlotte und Micha steht und Charlotte aus der ersten Etage Mélodie klar macht, dass sie verschwinden soll und Micha gleiches aus dem Erdgeschoss macht, dann sorgt dies für ein herzhaftes lachen.
Auch das letzte Drittel, in dem der Film eine unerwartete Wendung nimmt ist wirklich herzergreifend inszeniert, doch leider kommt diese Wendung ein wenig zu spät um den Film zu retten, da der schwache Mittelteil doch viel an Stimmung kaputt gemacht hat. So ist „À trois y va“ ein netter französischer Film. Mehr leider auch nicht. [Sneakfilm.de]