Michael
“Kilo Two Bravo” ist der erste Langspielfilm von Regisseur Paul Katis und direkt ein Film, der dem Zuschauer in Erinnerung bleibt. Nachdem die Soldaten im Minenfeld gestrandet sind, serviert er de Zuschauern ein Kammerspiel in den weiten der Wüste und lässt seine Zuschauer durch die drastischen Bilder mit den Soldaten mitfiebern.
Wo die Stimmung unter den Soldaten zunächst fast noch ausgelassen ist, kippt diese komplett, als es zum ersten Zwischenfall mit der Landmine kommt und von Minute zu Minute merkt man den Figuren an, dass in ihnen immer mehr die Angst und Verzweiflung hochkommt. Aus knallharten Soldaten werden im Laufe des Films verletzliche Seelen, die sich nichts sehnlicher Wünschen als einfach nur lebend aus der Wüstenhölle zu kommen und als Zuschauer wünscht man sich dank guter schauspielerischen Leistungen und der tollen Regiearbeit genau das selbe für Truppe.
Gerade, wenn in einem Film die Charaktere im Mittelpunkt stehen kann es schnell dazu kommen, dass einem Zuschauer die Figuren egal sind, wenn diese nicht gut gespielt und geschrieben sind, doch beides trifft auf “Kilo Two Bravo” nicht zu. Da die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht ist die Charakterzeichnung natürlich in teilen schon vorgeben, doch Katis und sein Drehbuchautor Tom Williams tragen mit ihrer Art den Figuren den nötigen dramaturgischen Schliff zu verpassen dazu bei, dass man mitfiebert, dass einem das Schicksal der Soldaten nicht egal ist.
Natürlich schwingt dabei auch ein gewisser britischer Patriotismus mit, doch kommt dieser nicht so stark zu tragen wie in vielen amerikanischen Kriegsfilmen. Wenn man den Film in der englische Sprachfassung hört und nicht am Akzent erkennen würde, woher die Soldaten kommen, könnte es sich bei den im Minenfeld eingeschlossenen Soldaten auch um Soldaten aus jedem anderen Land handeln. Der Patriotismus ist eher im Detail zu finden, etwa wenn die verwundeten Soldaten ein Lied auf die Heimat anstimmen.
Wirft man nun einen Blick auf die Besetzungsliste, muss man dem Film gleich noch einmal hoch anrechnen, dass er so gut funktioniert. In “Kilo Two Bravo” sieht man nämlich keine großen Namen agieren. Viele der Schauspieler haben zwar schon in anderen Filmen oder in TV-Serien mitgespielt, Benjamin O‘Mahony könnte man so zum Beispiel aus “Ripper Street” kennen, doch wirklich werbeträchtige Namen sucht man vergebens. Schlimm ist es jedoch nicht. Die Darsteller schaffen es nicht nur jeder für sich überzeugend und mitreißend zu spielen aus als Ensemble funktioniert die Truppe wunderbar. Würde man nicht wissen, dass man hier einen Film sieht, könnte man denken, dass die Darsteller gar keine Darsteller sind, sondern eine vor die Kamera gebracht Militäreinheit.
Paul Katis gehört hier natürlich dann auch noch einmal erwähnt. Wer es schafft ein Langfilmdebut mit so vielen unbekannten Namen so beeindruckend zu inszieren, dem steht bei richtigen Auswahl der Stoffe sicher noch eine erfolgreiche Karriere als Regisseur bevor. [Sneakfilm.de]