Bloody Jörg
Den britischen Hammer-Studios ist es im Jahre 1957 mit der Neuverfilmung des Romans von Mary W. Shelley gelungen, dem Horrorgenre neue Impulse zu verleihen. Im Gegensatz zu Boris Karloffs Darstellung der Frankensteinschen Kreatur in den Universal-Filmen der 30er Jahre geht der Verkörperung durch Christopher Lee sämtliche Tragik ab, und das Monstrum entpuppt sich als wahrer Hort des Schreckens. Nicht minder grausam und unberechenbar wird jedoch auch dessen Schöpfer geschildert, der in hervorragender Weise von Peter Cushing verkörpert wird. Cushing wird –neben seiner Rolle als Vampirjäger Van Helsing in den „Dracula“-Filmen– von nun an immer als „der“ Frankenstein angesehen. Durch diese Polarisation der beiden Hauptfiguren verlagert sich auch das Anliegen der Geschichte. Geht es in der literarischen Vorlage um das menschliche Leben, das Denken, das Sein, so präsentiert uns Terence Fisher den Urtypus des „Mad Scientist“ schlechthin. Fanatismus und Skrupellosigkeit im Dienste des sogenannten Fortschritts werden durchaus deutlich angeprangert. Apropos Terence Fisher: der empfiehlt sich nach „Frankensteins Fluch“ als einer der profiliertesten Gothic-Horror-Regisseure, die im Dienste der Hammer-Films stehen.