Michael
	
    Mit „The Visit“ ist Michael Madsen ein in Ansätzen gelungenes Gedankenspiel gelungen. Die Idee den Zuschauer Teile des Films aus der Sicht der Außerirdischen erleben zu lassen funktioniert wirklich gut, doch leider weicht Madsen immer wieder von diesem Ansatz ab und wechselt immer wieder in den klassischen Dokumentationsstil. Dadurch verliert der Film allerdings einiges an seiner Faszination und es wird in diesen Phasen deutlich schwieriger das Thema zu greifen.
Wird der Zuschauer in den Szenen, in denen er quasi direkt angesprochen wird, wirklich in das Thema hineingezogen, wirken die eingestreuten wissenschaftlichen Erklärungen und der Blick von „außen“ wie ein Bruch im Film. Da das ganze Thema halt sehr hypothetisch ist bekommt man gerade in diesen Phasen sehr viel konjunktiv geboten, der durch die fehlende Zuschauerbindung dann doch etwas befremdlich wirkt.
Auch gibt es einige surreale Szenen, die vom Zuschauer viel Toleranz verlangen. Wenn ein Wissenschaftler sich einen Schutzanzug überzieht um dann das fiktive Raumschiff der Außerirdischen zu erkunden ist so eine Szene. Wenn hierbei nur seine Stimme erklingt und der Zuschauer nur eine schwarze Leinwand sieht, ist dies noch ein gelungener Kniff, doch wenn sich das Raumschiff plötzlich in große Ballsäle verwandelt wird es doch sehr philosphisch. Im Rahmen eines Spielfilms kann ich mit solchen visuellen spielereien durchaus etwas anfangen, in diesem Dokumentarfilm fand ich diese Art der Darstellung allerdings etwas störend.
Ebenfalls fand ich es schade, dass einige Szenen einfach nicht gut umgesetzt wurden. So gibt es Szenen in denen das Miltär aktiviert wird. Wenn dann die Soldaten ihre Uniformen anziehen und auf den Kasernenvorplatz rennen, sollte man in den Gesichtern kein breites Grinsen und Lachen sehen, wie es in „The Visit“ der Fall ist, da hier ja gezeigt werden soll, wie der Ernstfall aussehen könnte, falls Außerirdische auf der Erde landen und da ist es sicher nicht so, dass die Soldaten flachsend zum Einsatz laufen, sondern hochkonzentriert sind. [Sneakfilm.de]