Joerg Melzer
Stark choreografierter und temporeich inszenierter Actionthriller, der von seiner eigenen Zeitgemäßheit bitter überrannt wird. Angesichts eines im Jahr 2016 von Anschlägen geplagten Europa mit einem besonders leiderprobten Paris im Zentrum erscheint der flapsige Buddy-Duktus, mit dem sich Idris Elba und Michael Mason ihre Wege über Dächer und durch Straßen bahnen, in mancher Situation etwas irritierend, obwohl beide eigentlich ein ausgesprochen harmonisches Duo abgeben: Eine Szene, in der beide gegenseitige Psychoanalyse betreiben, fasst die zur notdürftigen Zusammenarbeit zusammengeführten Rädchen ideal zusammen.
Während der Plot anfangs auf ein kryptisches Puzzle um Terrorismus und Verschwörung hinausläuft – entsprechend skurril eröffnet der Film mit einer nackten Frau, die zur Ablenkung einen gut gefüllten öffentlichen Platz entlang schreitet – klären sich die Fronten unerwartet schnell und machen die Bahn frei für puristische Euro-Action, die meist von Verfolgungsjagden bestimmt ist und auf diese Weise die französische Hauptstadt aus teils schwindelerregender Perspektive einfängt (ein Wunder, dass der Eiffelturm diesmal keine nennenswerte Rolle spielt).
Wie gerne würde man einen Film mit diesem Flow und der geglückten Chemie der Hauptdarsteller als reine Unterhaltungsware annehmen. Dafür aber ist der Plot zu nah an der Realität angesiedelt und einer solchen Perspektive hält das immer noch stark auf Filmklischees vertrauende Drehbuch nicht stand, was einen etwas zwiespältigen Gesamteindruck hinterlässt.