Michael
Andrew Cividinos Film ist völlig anders inszeniert als klassische Hollywoodproduktionen. Ruhig und langsam inszeniert nimmt sich „Sleeping Giant“ Zeit um die Geschichte zu erzählen, lässt seine Figuren ohne große Einführen auftauchen und oft hat deutlich längere Einstellungen als heutige Filmproduktionen aus der Traumfabrik. „Sleeping Giant“ versprüht einfach aus jeder Pore Indieduft.
Und genau das macht den Film so interessant. Man interessiert sich für die drei Jungs obwohl eigentlich nicht viel passiert. Man freut sich daran den Drei dabei zuzuschauen, wie sie mit einem Golfkart durch den Ort brausen, ihre Skateboards mit Sylvesterkrachern ausstatten oder in der Spielhalle abhängen.
Dabei bringt Cividino allerdings dennoch seine Geschichte voran. Er lässt die Jungen erste Erfahrungen mit Mädchen machen und bringt Adam in die unangenehme Situation seinen Vater mit einer anderen Frau zu erwischen. Nach und nach bricht der Regisseur so die Idylle des Sommerurlaubs auf und sorgt so dafür, dass der Film jede Sekunde interessant bleibt und den Zuschauer immer neu überrascht.
Schön wird auch der Kiffer und Dorfheld William (David Disher) in den Film integriert. Für Riley und Nate ist William eine Art Vorbild, wenn auch von außen betrachtet ein sichtlich schlechtes. Wirft man allerdings einen genaueren Blick auf die Filmfigur und die Charaktere von Riley und Nate, wird schnell klar, warum er eben als Vorbild dient. Hier wird schön versteckt Sozialkritik geübt.
Ebenfalls finde ich es großartig, dass der Film nicht krampfhaft versucht auf ein alleserklärendes Happy End hinzuarbeiten. Im Gegenteil, das Filmfinale wirkt wie ein Schlag in die Magengrube und obwohl das Ende beim Zuschauer kein gutes Gefühl hinterlässt, verlässt man den Kinosaal nicht unzufrieden.
Wer den Film nun schaut, dem wird vielleicht eine Szene in Erinnerung bleiben, bei der ein Käfer in einem Feuer verbrennt. Bei der Fragerunde nach der Vorführung wurde Cividino gefragt, ob der Käfer wirklich zu Tode kam und der Regisseur bejahte dies. Er ließ allerdings gleich die Erklärung folgen, dass dies nicht geplant sei. Bei dem Blick durch die Kamera war der Käfer nämlich gar nicht zu erkennen und erst bei der Sichtung des gedrehten Materials sei der tragische Tod aufgefallen, da die Szene allerdings nun noch intensiver wirkte, hat sie es dennoch in den Film geschafft. [Sneakfilm.de]